Spielstättenpreis 2018 Steinbruch bekommt 40.000 Euro Preisgeld

Duisburg · Der Steinbruch ist mit dem „Spielstättenpreis Applaus“, dotiert mit 40.000 Euro, ausgezeichnet worden. Das Preisgeld ist zweckgebunden und muss in die weitere Arbeit investiert werden, auch in die Erneuerung der Technik.

 Andy Pilger, Frauke Gentzow und Rolf Stanietzki (v.l.) freuen sich über die Auszeichnung.

Andy Pilger, Frauke Gentzow und Rolf Stanietzki (v.l.) freuen sich über die Auszeichnung.

Foto: Alfons Winterseel

Eigentlich hätte man dem „Café Steinbruch“ einen Roten Teppich ausrollen müssen, nachdem Mitte November bekannt wurde, welcher Preis der Kult-Kneipe an der „alten“ Lotharstraße in Neudorf verliehen worden war. Der „Spielstättenpreis Applaus“ ging bundesweit in der Kategorie I an insgesamt rund zwei Dutzend Musik-Clubs, darunter war im letzten Jahr eben auch der Steinbruch. Dotiert ist der Preis mit 40000 Euro. Preisgekrönt werden damit „Spielstätten, die im Jahr 2017 ein kulturell herausragendes Programm mit mindestens 104 Konzerten angeboten haben“, so der Ausschreibungstext der Initiative Musik.

Das Geld können sich allerdings weder Club-Besitzer Rolf Stanietzki, der auch das Grammatikoff führt, noch der musikalische Kopf mehrerer Konzertreihen, Andy Pilger, in die Tasche stecken, um erst mal Urlaub zu machen: „Das Geld ist zweckgebunden und muss wieder in die weitere Arbeit gesteckt werden“, erklärt Frauke Gentzow, die im Steinbruch für den PR-Bereich arbeitet. Sie war es auch, die die Idee hatte, sich um den Preis überhaupt zu bewerben. Ein Teil des Preisgelds werde auf jeden Fall in die Erneuerung der technischen Anlage fließen, verspricht Rolf Stanietzki.

Vorsitzender der Jury, die im vergangenen Jahr über die Vergabe der Preisgeldern von über einer Million Euro entschied, ist mit Dieter Gorny (Rockbüro NRW, Popkomm, Viva) ein Urgestein der deutschen Musikförderung. Mit ihm entscheiden ausgesuchte Musiker und Macher wie der Programmchef des Kölner „Stadtgarten“, Reiner Michalke, wer zum Preisträger wird.

Dass der Duisburger Steinbruch die kritische Jury überzeugen konnte, lag nicht nur allein an der reinen Anzahl der Konzerte. Auch die Qualität der Musik und der Musiker, die auf die Bühne des Clubs gehen, war entscheidend. So kommt es nicht von ungefähr, dass zum Beispiel am 30. Januar mit Roland Peil der Percussionist von „Fanta4“ im Rahmen eines Konzerts unter dem Titel „Latin Attack“ zu Gast sein wird, ein Musiker, der normalerweise eher ein Stadion füllendes Publikum vor sich hat.

Immer wieder schafft es Andy Pilger, der als Schlagzeuger beim Orchester des Starlight-Musicals angestellt ist, Musiker-Kollegen davon zu überzeugen, nach Duisburg zu kommen, um das zu tun, wonach ihnen ist: Musik zu machen. Was das Publikum der verschiedenen Attack-Reihen oft am meisten überrascht: „Im besten Fall spielen wir zweimal 45 Minuten, ohne vorher auch nur eine einzige Absprache zu treffen.“ So kann er leider den Wunsch nach einer CD der Musik, die gerade gespielt wurde, nur verneinen, denn sie ist ein Unikat.

Der Anfang, so Rolf Stanietzki rückblickend, war allerdings auch nicht so einfach, wie es sich jetzt liest. Zumindest für ihn, denn er musste bzw. wollte zu allen Konzerten: „Heute sind wir alle drei befreundet, und wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können.“ Allerdings: Wenn einige Jazz-Musiker es für seine Ohren doch einmal zu bunt treiben, stelle er auch schon mal klar, dass der Steinbruch kein Proberaum sei.

Das Gerüst des Programms bilden insgesamt neun Konzertreihen mit verschiedenen musikalischen Schwerpunkten wie „Brendas Night“ (eher rockig), „The Dorf und Umland“ (eher jazzig), „Groove Attack“ (eher soulig), Funk Attack (natürlich eher funky) oder die „Easy Sunday Pop Lounge“ (eher ruhig). Mehr verrät die Internetseite des „Steinbruch“.

Hinter all diesen Konzerten steckt eine Menge Überzeugungsarbeit, um gute Musiker für einen Auftritt zu gewinnen, der nicht viel Geld, aber dafür viel Spaß verspricht. Und man muss schon ziemlich verrückt im positiven Sinne sein, um das alles zu stemmen.

Dass trotzdem auf das Eintrittsgeld verzichtet wird, begründet Rolf Stanietzki: „Nach meiner Erfahrung halbiert sich die Zuschauerzahl etwa um die Hälfte, wenn wir Eintritt nehmen.“

Das detaillierte Konzert-Programm ist auf der Internetseite des Clubs zu finden: www.steinbruch-duisburg.de

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