Duisburg Verkehrschaos: Warten auf Baustellenmanager

Brücke gesperrt – Chaos komplett: Auf Duisburgs Straßen geht momentan nichts. Abhilfe ist noch lange nicht in Sicht.

 Die Eisenbahnstraße in Ruhrort bei Kaufland am Donnerstagnachmittag: Wer hier lang wollte, musste lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Die Eisenbahnstraße in Ruhrort bei Kaufland am Donnerstagnachmittag: Wer hier lang wollte, musste lange Wartezeiten in Kauf nehmen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Schon der erste Tag der angekündigten Sperrung der A 40 vor der Rheinbrücke in Richtung Venlo erhitzte die Gemüter – und zwar auf allen wichtigen Strecken. Pascal Laskowski war einer der Autofahrer, der am Mittwoch restlos bedient war. „Danke für die tollen Berichte über den aktuellen Stau auf der A40“, schrieb er am Nachmittag auf Facebook. Aufgeregt hatten ihn die Verkehrshinweise im Radio, die von 30 Minuten Verzögerung berichteten: „Ich stehe hier seit knapp zwei Stunden!“, so Laskowski. Ein andere Stimme, diesmal bei Twitter: „Von Hochfeld Brückenkopf bis Rheinhausen Markt brauchte ich zu Fuß ca. 30 Minuten. Die 923 brauchte für diese Strecke 80 Minuten. Kein Scherz!“

Die gekappte Ost-West-Verbindung betraf auch am Donnerstag vor allem diejenigen, die auf die linke Rheinseite wollten. Verschärft wurde die Situation dadurch, dass die Brücke der Solidarität aufgrund von Reparaturarbeiten nur einspurig in jede Richtung befahrbar ist. Dass gleich zwei der wichtigsten Rheinquerungen in Richtung Westen gleichzeitig eingeschränkt beziehungsweise voll gesperrt sind, spricht nicht für eine gelungene Baustellenkoordination auf Duisburgs Straßen.

 Nichts geht mehr: Auch die Ausweichstecken über die A 59 und A42 waren völlig überlastet.

Nichts geht mehr: Auch die Ausweichstecken über die A 59 und A42 waren völlig überlastet.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die CDU erinnerte am Donnerstag daran, dass der Ausschuss für Wirtschaft, Stadtentwicklung und Verkehr bereits im April gebeten hatte, die Einrichtung eines Koordinators für Baustellen zu prüfen. „Seit dem Grundsatzbeschluss im Ausschuss hat sich nichts geändert. Duisburgs Verkehrssituation hat sich seitdem nicht zum Besseren entwickelt, eher im Gegenteil. Immer neue Baustellen im gesamten Stadtgebiet machen Auto- und Radfahrern das Leben schwer“, sagte Thomas Susen, Sprecher der CDU im Verkehrsausschuss. Seine Forderung: „Der Baustellen-Manager für Duisburg muss jetzt endlich seine Arbeit aufnehmen.“ Das kann noch dauern. Die Stadt erklärte gestern auf Anfrage unserer Zeitung: „Die Verwaltung erarbeitet derzeit das Anforderungsprofil für diesen Baustellenmanager.“ Grundsätzlich sei zu sagen, dass die Stadtverwaltung bereits heute ein koordinierendes Baustellenmanagement habe, welches im Amt für Stadtentwicklung und Projektmanagement angesiedelt ist. Weiter heißt es: „Durch die Vielzahl von Baustellen lassen sich Beeinträchtigungen im Stadtgebiet nicht immer vermeiden. Dies ist insbesondere durch die Vielzahl der KiDu-Maßnahmen (Kommunales Investitionsprogramm) bedingt, die innerhalb eines kurzen Zeitraums umgesetzt und abgeschlossen werden müssen, um die Fördermittel in Anspruch nehmen zu können. Hinzu kommen die ebenfalls verstärkten Unterhaltungs- und Bauaktivitäten anderer Baulastträger wie Straßen NRW, die für Straßen des Landes und Bundes zuständig sind.“ Die Investitionen in die öffentliche Infrastruktur seien absolut erforderlich und führten „auch bei guter Abstimmung und Koordination zwangsläufig zu verkehrlichen Beeinträchtigungen“.

Insbesondere wenn Sperrungen von Autobahnen oder Rheinbrücken aufgrund akuten Handlungsbedarfs ohne größeren zeitlichen Vorlauf umgesetzt werden müssten – wie zum Beispiel bei der Beschädigung der A-59 durch Brandstiftung – und sich dabei mehrere Maßnahmen überlagerten, könne dies zu größeren Beeinträchtigungen im Verkehrsfluss führen. „Dies lässt sich bei den Notfallmaßnahmen aber auch nicht durch vorausschauende Planung und Abstimmung verhindern“, so eine Stadtsprecherin. Die Stadt versuche auch in diesen Fällen zum Beispiel durch die Anpassung von Ampelschaltungen auf Straßen- und Brückensperrungen zu reagieren.

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