Neuer Dresscode Banker ohne Anzug und Krawatte

Die Banken in Duisburg haben ihren Dresscode geändert: Volksbank, Sparkasse, Deutsche Bank und Sparda-Bank schreiben ihren Mitarbeitern nicht mehr vor, Anzug und Krawatte zu tragen. Kurze Hosen und Flip-Flops bleiben tabu.

 Die Mitarbeiter der Sparkasse Duisburg zeigen, was mit der neuen Kleiderordnung alles möglich ist. 

Die Mitarbeiter der Sparkasse Duisburg zeigen, was mit der neuen Kleiderordnung alles möglich ist. 

Foto: Zoltan Leskovar

Eigentlich kennt man Banker nur so: im Zwei- oder Dreihreiher, die Krawatte dezent gemustert oder gar in Hausfarben. Bei den Damen sah’s meist entsprechend aus: Dunkles Kostüm, Bluse, Halstuch, schicke Pumps. Doch der gesellschaftliche Wandel, der Jugendliche in Jogginghosen zur Schule gehen lässt und bauchfreie T-Shirts sowie strassbesetzte Flip-Flops zum Alltagsbild in der Fußgängerzone werden lässt, macht jetzt auch bei der Kleiderordnung in den Banken nicht halt. Wenn auch auch eine Spur dezenter.

Beispiel Volksbank: Die Volksbank Rhein-Ruhr lockert die Kleider-ordnung für ihre rund 280 Mitarbeiter. „Herren dürfen zukünftig auf die Krawatten verzichten und auch für Damen wird es um einiges entspannter, wenn es um die Wahl des Outfittes für das Büro geht“, teilte die Bank jetzt mit. „Ein feiner Anzug mit Krawatte bedeutet für uns nicht mehr Ausdruck von Seriosität und Qualität“, sagte Vorstandssprecher Thomas Diederichs. Man sei davon überzeugt, dass es unabdingbar sei, sich an den Kundenerwartungen zu orientieren, auch bei der Kleiderordnung. „Unsere Kunden erwarten eine Kommunikation auf gleichberechtigter partnerschaftlicher Ebene – ein Anzug wirkt meist zu seriös und antiquiert“, so Diederichs. Dabei handele es sich um die Entscheidung des Gesamtvorstandes. „Wir versprechen uns davon, dass unsere Berater dann noch stärker mit ihren Kunden auf Augenhöhe kommunizieren“, so der Volksbank-Chef. Damit folge der Bankvorstand einem Trend, der sich schon seit Jahren in der Wirtschaft und der Politik abzeichne.

 Der Volksbank-Vorstand ohne Schlips (von links): Thomas Diederichs, Carsten Soltau und Oliver Reuter.

Der Volksbank-Vorstand ohne Schlips (von links): Thomas Diederichs, Carsten Soltau und Oliver Reuter.

Foto: Volksbank Rhein-Ruhr

Nicht nur in der Zentrale am Innenhafen, sondern auch in den 16 Geschäftsstellen der Bank könne man die Mitarbeiter zukünftig in ihrer neuen lässigen Arbeitskleidung antreffen. „Auch hochwertige Jeans sind für beide Geschlechter erlaubt. Die Damen dürfen halboffene Schuhe wie Sandaletten tragen, Herren dürfen die Ärmel ihrer Hemden hochkrempeln“, hießt es in einer Mitteilung.

 Weg damit: Der Sparkassen-Vorstand mit (von links) Helge Knipping, Joachim Bonn und Ulrich Schneidewind entledigt sich der roten Krawatten.

Weg damit: Der Sparkassen-Vorstand mit (von links) Helge Knipping, Joachim Bonn und Ulrich Schneidewind entledigt sich der roten Krawatten.

Foto: Zoltan Leskovar

Aber auch diese Lockerung hat ihre Grenzen: Löchrige Jeans, Flipflops, Spaghetti-Träger oder kurze Hosen sind tabu – gepflegte Schuhe dagegen Pflicht. „Die neue Regelung gilt für alle Mitarbeiter und alle Bereiche – wir machen keinen Unterschied zwischen Betrieb und Vertrieb.“ ergänzt Thomas Diederichs.

Schlips und Kragen waren auch bei der Sparkasse Duisburg bislang untrennbar miteinander verbunden – bis zum vergangenen Samstag. Joachim Bonn, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Duisburg, habe mit seinen Vorstandskollegen die bisher gültige Kleiderempfehlung gelockert und gebe den Sparkassen-Mitarbeitern fortan einen größeren Spielraum im persönlichen Kleidungsstil, teilte die Sparkasse mit. Der Vorstand habe dies auf einem Sparkassen-Familienfest anlässlich des 175-jährigen Bestehens am Wochenende den Mitarbeitern bekannt gegeben.

Die auffälligste Veränderung sei sicherlich bei den Herren zu erkennen. Der Schlips dürfe künftig – je nach Anlass – auch mal zu Hause im Schrank bleiben, und auch der Anzug sei kein absolutes Muss mehr. Chinohosen, kombiniert mit einem Hemd, einem Jackett und Lederschuhen ergänzten den bisher typischen Sparkassen-Look. Der klassische Look sei dabei keinesfalls abgeschafft. „Business-Casual“ biete den Mitarbeitern „neue Möglichkeiten des modernen Auftritts gegenüber den Kunden in den Geschäftsstellen und Abteilungen“, so die Sparkasse.

Der Wunsch nach einem neuen Erscheinungsbild sei aus der Belegschaft selbst gekommen, so das örtliche Geldinstitut. Vorstand und Mitarbeiter seien sich gleichermaßen einig, dass die Lockerung – in geeigneten Fällen – viele neue Kleidungsvarianten biete. Wie bei der Volksbank sind auch bei der Sparkasse Duisburg Spaghetti-Träger, kurze Hosen oder Flip-Flops während der Arbeit nicht erlaubt und ausschließlich für die Freizeit vorbehalten.

(mtm)
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