Digitalisierung Wie Duisburg zur Smart City werden soll

Der Bus wird per App bestellt, die Straßenlaternen erkennen von selbst, wann sie angehen müssen, Anträge bei Behörden werden nur noch online gestellt. Mit dem „Digitalen Masterplan“ hat sich Duisburg viel vorgenommen, um auch deutschlandweit auf diesem Sektor Maßstäbe zu setzen.

 Die Taxi-Bus-App Mybus ist ein Beispiel digitaler Mobilität.

Die Taxi-Bus-App Mybus ist ein Beispiel digitaler Mobilität.

Foto: dvv

Martin Murrack will’s wissen. Der neue Beigeordnete Duisburgs ist von Amts wegen für Digitalisierung in der Stadt zuständig, und dafür ist er bereit, auch dicke Bretter zu bohren. Seiner Einladung in die Ruhrorter Haniel-Akadmie zum Auftakt für den Masterplan waren gestern zahlreiche Akteure aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung gefolgt. Duisburg wagt dabei durchaus den Blick auf „Best Practice“-Beispiele aus anderen Ländern. Das wurde bei den Vorstellungen beispielhafter „Smart City“-Lösungen aus China, Dänemark und Litauen deutlich.Denn anderswo ist man schon sehr viel weiter. Joe So, technischer Vorstandschef des Huaweikonzerns, zeigte dies anhand der saudi-arabischen Stadt Yanbu. Die Kommune hat nach einem vollzogenen digitalen Transformationsprozess 16 Prozent mehr private Investitionen verzeichnen können, gleichzeitig gab es einen 20-prozentigen Rückgang bei den Straßeninstandhaltungsarbeiten und 30 Prozent Einsparungen bei der Straßenbeleuchtung.

Lone Skak-Norskov, Botschaftsrätin Dänemarks, zeigte auf, wie Verwaltung und Behörden mit den Bürgern fast ausschließlich online kommunizieren. Irmantas Znatinas aus Duisburgs litauischer Partnerstadt Vilnius verdeutlichte mit einer Live-Schalte via Skype ins Haniel-Auditorium, wie sehr Bürger und Wirtschaft von der Digitalisierung profitieren können.

IHK-Präsident Burkhard Landers brachte es auf den Punkt: „Ein digitaler Prozess ist nicht per se ein guter Prozess. Er muss dem Bürger auch nutzen.“ Genau das ist das Ziel des neuen Masterplanes. Konkret soll nun an folgenden sechs Themen gearbeitet werden: Wirtschaft, Verwaltung, Breitband, Infrastruktur, Mobililät und Wohnen.

Zum Auftakt wurde am Montag eine Absichtserklärung der Hauptakteure des Masterplans unterzeichnet. Sie hat zum Ziel, die Lebensqualität der Bürger zu verbessern und soll zudem die Attraktivität des Industrie- und Wirtschaftsstandortes Duisburg verbessern. Eine maßgebliche Rolle kommt dabei der Universität Duisburg-Essen (UDE), die von Rektor Prof. Ulrich Radtke vertreten wurde. Prof. Frederick Ahlemann und der Beigeordnete Martin Murrack werden das Projekt federführend betreuen. Dazu stellten beide das „Smart City Duisburg Innovation Center“ vor. Auf einer digitalen Plattform werden dabei Ideen gesammelt und später auch konkret umgesetzt. „Einen fertigen Mastersplan wird es wahrscheinlich nicht geben“, verdeutlichte Martin den Murrack. Vielmehr ist der Masterplan als ein Prozess zu verstehen. „Digitalisierung ist mehr als nur kostenloses Wlan im Zoo oder im Einkaufszentrum. Wir wollen in Sachen Digitalisierung Vorreiter in Deutschland werden“, verkündete Oberbürgermeister Sören Link. Er erinnerte an den Masterplan Wirtschaft, der bereits positive Effekte gebracht habe.

Allen Beteiligten ist klar, dass Begeisterung für den Digitalisierungsprozess nur dann entstehen kann, wenn er auch konkrete Vorteile im Alltag bringt. Burkhard Landers erläuterte an einem Beispiel, wie er sich digitale Verwaltung vorstellt: „Wenn ich einen Schwertransport genehmigt bekommen möchte, dann wäre es prima, wenn das online ging. Wenn ich dann auch noch im Online-Portal sehe, wann ich den Transport nicht vornehmen kann, weil etwa ein Volksfest auf der Strecke stattfindet und ich zudem digital erkennen kann, wann ich mit einer Genehmigung rechnen kann, wäre das toll.“

Ähnlich sieht es DVV-Chef Marcus Wittig: „Unser Ziel ist es, Lösungen zu schaffen, die den Menschen den Alltag erleichtern.“

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