Abendkonzert in der Abtei Konzert in Hamborn: Kurzweilig und tiefgründig

Duisburg · Im Serenadenkonzert debütierte das neu gegründete Sonos-Trio aus den Reihen der Duisburger Philharmoniker.

Das mittlere der drei diesjährigen Serenadenkonzerte musste vorsichtshalber in die Kirche verlegt werden, was aber in diesem Fall ganz gut passte. Auf dem Programm der Duisburger Philharmoniker standen nämlich vier Werke für die nicht ganz so populäre, aber immer wieder reizvolle Besetzung des Streichtrios, drei klassische und ein neoklassizistisches, allesamt ebenso tiefgründig wie kurzweilig.

Es begann mit einer jener sechs dreistimmigen Präludien und Fugen KV 404a, in denen Wolfgang Amadeus Mozart im Prinzip den jeweils ersten Teil selbst komponierte und den zweiten Teil nach Johann Sebastian Bach arrangierte. Das ausgewählte Beispiel war aber eine Ausnahme, denn es ging sowohl auf den langsamen Satz als auch auf das Finale aus einer Triosonate für Orgel von Bach zurück. Darauf folgte jene zweisätzige Klaviersonate Nr. 40 G-Dur von Joseph Haydn, die der Verleger Johann André noch 1784 für Violine, Viola und Violoncello bearbeitete. Eine willkommene Abwechslung war anschließend das dreisätzige Streichtrio op. 48 (1950) von dem vor 100 Jahren geborenen Mieczyslaw Weinberg. Der Mittelsatz ist eine müde Fuge, die allmählich zerbröselt, das Finale ein sarkastischer Klezmer-Kehraus.

Der polnisch-jüdische Komponist konnte noch vor den Nazis in die Sowjetunion fliehen, doch seine gesamte Familie fiel dem Holocaust zum Opfer. In Hamborn kam nach der Pause noch Mozarts längstes Kammermusikwerk, das sechssätzige und dreiviertelstündige Divertimento Es-Dur KV 563.

Das Besondere an diesem Abend war, dass hier das neu gegründete Sonos-Trio aus den Reihen der Duisburger Philharmoniker debütierte. Der Stimmführer der zweiten Geigen Matthias Bruns, die Bratschistin Kasumi Matsuyama und der Cellist Wolfgang Schindler zeigen damit ihre Leidenschaft für die Kammermusik, sie spielen lebhaft und in bestem Sinne routiniert. Nur gelegentlich irritieren einige allzu nachlässige Betonungen. Das Publikum im Serenandenkonzert gewannen sie endgültig mit ihrer schwungvollen Zugabe: „Liebesfreud“ von Fritz Kreisler.

Im dritten und somit für dieses Jahr schon wieder letzten Serenadenkonzert am Freitag, 13. September, um 20 Uhr, spielt das Studio-Orchester Duisburg unter der Leitung von Cecilia Castagneto Werke von Mozart (die Ouvertüre zur Oper „Le nozze di Figaro“ KV 492 und das Violinkonzert Nr. 5 A-Dur KV 219 mit dem Solisten Paul Rosner) und Ludwig van Beethoven (die Sinfone Nr. 8 F-Dur op. 93).

Karten für 11 Euro, ermäßigt 6,50 Euro, gibt es am einfachsten per Mail an karten@theater-duisburg.de.

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