„Fridays for Future“ Schulen kämpfen für den Klimaschutz

Duisburg · Spätestens seit der „Fridays for Future“-Bewegung beherrscht das Thema Klimaschutz weltweit die Schulen. In Duisburg gibt es allerdings bereits seit über 15 Jahren ein Klimaschutzprojekt für alle Schulformen.

 Schon die erste „fridays for future“-Demo im Februar lockte viele Schüler an. 

Schon die erste „fridays for future“-Demo im Februar lockte viele Schüler an. 

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Am 22. Februar zogen zum ersten Mal rund 150 Schüler durch die Innenstadt, um im Rahmen der Initiative „Fridays for Future“ für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Heute treffen sich wieder viele Schüler am Hauptbahnhof und werden Teil eines globalen Klimastreiks anlässlich der Europawahl.

Doch nicht nur den Duisburger Schülern liegt das Thema Klimaschutz am Herzen, sondern auch die Schulen kämpfen aktiv gegen den Klimawandel. Mit dem Programm „Energiesparen an Duisburger Schulen“ (kurz: „ESPADU“) legte die Verwaltung im Jahr 2002 den Grundstein für mehr Klimaschutz an Duisburgs Schulen. Das Programm wurde damals ins Leben gerufen, um die Schüler für einen bewussten Umgang mit Ressourcen zu sensibilisieren, gleichzeitig aber auch Energie und Kosten zu sparen. Ein Teil der Einsparungen fließt dabei als Prämie an die Schulen zur freien Verfügung zurück.

 Das Gebäude der Berufskollegs in Neudorf setzt in energetische Hinsicht Maßstäbe.

Das Gebäude der Berufskollegs in Neudorf setzt in energetische Hinsicht Maßstäbe.

Foto: Hohl, Ralf (hohl)

Das Projekt gilt als sehr erfolgreich. In 14 Jahren konnten bereits große Mengen an Ressourcen eingespart werden. Nach Angaben der Stadt wurde beispielsweise so viel Strom eingespart, mit dem ein durchschnittlicher Dreipersonenhaushalt rund 1800 Jahren auskommen würde. Mit der eingesparten Wärmeenergie könnte ein Einfamilienhaus 850 Jahre beheizt werden. Die Schulen verbrauchten deutlich weniger Wasser — die Menge beträgt 670.000 befüllte Badewannen – und vermieden rund 6500 Tonnen CO2. Pro Jahr konnten so insgesamt 180.000 Euro gespart werden.

Mittlerweile beteiligen sich 130 Schulen an „ESPADU“. Diese breite Unterstützung der Schulen für das Projekt und der Erfolg war Anfang des Monats Grund genug, um das Klimaschutz-Projekt bis 2021 zu verlängern. „‚ESPADU‘ leistet einen entscheidenden Beitrag Duisburgs zum Kampf gegen den Klimawandel“, sagte Oberbürgermeister Sören Link zum Start der nächsten Projektphase.

Ein gutes Beispiel, wie intensiv Duisburgs Schulen Klimaschutz betreiben, ist das Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg in Neudorf.Jedes Jahr findet im Berufskolleg eine Woche vor dem Tag der offenen Tür die sogenannte Prima-Klima-Woche statt. Dann stehen in den beruflichen Bereichen Naturwissenschaften, Farbtechnik- und Raumgestaltung, Bau- und Holztechnik, Metalltechnik, Umweltschutz und Gestaltung die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit in der Projektwoche besonders im Fokus. Die Schüler beschäftigen sich zum Beispiel mit regenerativen Energien, Inhaltsstoffen von Pflegeprodukten, Upcycling beim Glas-Design oder der Analyse und Bewertung von Wasserproben und stellen ihre Ergebnisse vor. Das Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg ist im Zentrum für Berufliche Weiterbildung (ZBW) an der Carstanjenstraße in Neudorf ansässig. „Dieses 2011 errichtete Gebäude setzt in dieser Hinsicht Maßstäbe“, sagt Schulleiter Egbert Meiritz. Sonnenkollektoren auf dem Dach, Wärmepumpentechnik, Brennwertkessel, kontrollierte Lüftung, wasserlose Urinale – das Schulgebäude ist in energetischer Hinsicht sicher eine Referenzadresse. Neben dem Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg ist bekanntlich auch das Kaufmännische Berufskolleg Duisburg-Mitte untergebracht. Umwelt- und Klimatechnik spiele auch bei der Ausbildung von Anlagenmechanikern, Malern oder Sanitär- und Klimatechnikern eine immer größere Rolle, so Meiritz.

Auch andere Schulen initiierten nachhaltige Projekte. An der Gesamtschule Duisburg-Süd, die den Verbrauch von elektrischer Energie reduzieren möchte, fließen Grundgedanken des Projekts „ESPADU“ in Kurse des Wahlpflichtbereiches I im Fachbereich Physik/Chemie ein. Dort lernen Schüler unter anderem den verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Strom, Fachbegriff und Einsparungspotentiale kennen.

An Grundschulen sind die Projekte zwar einfacher gestrickt, aber durchaus pfiffig: Die GGS in Laar führte Temperaturmesswochen durch, um zu schauen ob die Temperaturen in den Klassenräumen noch optimiert werden können. An der GGS Marienstraße in Homberg konnten Schüler Klimaschutzprojekte in Kindergärten, zu Hause oder in der Schule realisieren. Herzstück war eine mobile „Klimakiste“, die mit verschiedenen Messgeräten, einer Kamera und Infomaterial bestückt ist.

(jlu)
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