Umstrittene Personalrochade in Duisburg Schneller Wechsel beim IMD

Bereits zum Jahreswechsel wird Dezernent Thomas Krützberg neuer Chef des Immobilien Management Duisburg (IMD). Winand Schneider steht im dabei als technischer Betriebsleiter zur Seite. Die Verträge laufen für fünf Jahre.

 Thomas Krützberg wird neuer  IMD-Chef.

Thomas Krützberg wird neuer IMD-Chef.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Nun geht alles ganz schnell: Erst am Montag hatte der Rat den Weg zur Neubesetzung des Dezernats für Jugend, Bildung und Kultur, Arbeit und Soziales zum 1. Mai 2020 frei gemacht, bereits am Dienstag stellten Thomas Krützberg (60) und Winand Schneider (59) der Presse ihre Ideen vor, wie das städtische Immobilien Management wieder auf Vordermann gebracht werden soll.

Beiden ist die Schwere der Aufgabe in den nächsten fünf Jahren bewusst. „Ich habe sehr, sehr viel Respekt vor der Aufgabe, sehe sie aber auch als große Herausforderung an“, erklärte Schneider. Er hatte bei der Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft zuvor schon ein Gebäudemanagement aufgebaut. Damit hat Krützberg den Experten an der Seite, den er sich gewünscht hatte: „Ich habe dem Oberbürgermeister gesagt: Ich kriege nicht einmal einen Nagel in die Wand geschlagen. Ich brauche einen Bau-Fachmann.“ Ansonsten sieht sich Krützberg gut gerüstet: „Ein funktionierender IMD ist für die Infrastruktur Duisburgs enorm wichtig – ich nenne da nur Schulen, Kindertagesstätten oder das Theater. Als Nutzer weiß ich, wie bedeutsam des IMD ist.“ Dass es in der Vergangenheit in dem städtischen Unternehmen alles andere als rund gelaufen ist, weiß Krützberg auch: „Das liegt nicht an der fehlenden Kompetenz oder Profession der Mitarbeiter. Wir werden uns jetzt einen Überblick verschaffen und die organisationstechnischen Voraussetzungen schaffen, um hier besser agieren zu können.“

Lob fand Krützberg auch für seinen Vorgänger Jürgen Kugelberg, der sicher auch Sympathien bei den IMD-Mitarbeitern habe. Seine Ablösung sei aber ein ganz normaler Vorgang, weil Kugelbergs Arbeit als Sanierer von Anfang an als „Zwischenlösung“ gedacht gewesen sei. Gemeinsam mit den Mitarbeitern werde man nun auf Basis des Gutachtens vom Beratungsunternehmen PricewaterhouseCoopers (PwC) neue Organisationvorschläge erarbeiten. Die Einrichtung einer Schulbaugesellschaft, die wie berichtet dem IMD größere Schulbauprojekte abnehmen soll, sieht Krützberg keineswegs als gesichert an. Dies werde erst einmal geprüft.

Verbessern soll sich zunächst vor allem auch die Kommunikation des IMD, insbesondere im Schulbereich. „Schulen haben einen Anspruch auf eine zeitnahe Antwort auf Nutzeranfragen, auch wenn vielleicht nicht sofort eine Lösung angeboten werden kann“, so Krützberg. Der Sanierungsstau an Duisburger Schulen werde mit den Projekten „Gute Schule 2020“ und dem lokalen Investitionsproramm „KIDU“ weiter angegangen. Dass das Unternehmen mit seinen rund 400 Mitarbeitern personell unterbesetzt ist, wissen Krützberg und Schneider genau – Abhilfe werde es so schnell trotzdem nicht geben: „Wir brauchen Bauingenieure, Statiker und Architekten, aber bei diesen Fachkräften ist der Markt leergefegt“, so Krützberg. Der 60-Jährige wird zum 1. Januar als nebenamtlicher Geschäftsführer beim IMD arbeiten. Offiziell wird er dann als Beamter beurlaubt, bevor er zum 30. April 2020 aus dem Beamtenverhältnis ausscheidet.

Deutliche Kritik gab es von den Grünen. „Als das Superdezernat geschaffen wurde gingen SPD und CDU davon aus, dass die Wunderwaffe Krützberg die Aufgaben bewältigen würde. Jetzt gibt es in allen Bereichen Probleme, die zum großen Teil hausgemacht sind: Zu wenige KiTa-Plätze, zu wenige Schulplätze, zu geringes Kulturangebot für Kinder und Jugendliche, zu geringes Angebot für Langzeitarbeitslose, zu wenige Sozialarbeiter“, erklärte Fraktionssprecherin Claudia Leiße. Anstatt „Frühstücksdirektor“ beim IMD zu werden, solle Krützberg lieber „seinen Laden in Ordnung bringen“.

Am Dienstag meldete sich auch die Arbeitsgemeinschaft der Verbände der Freien Wohlfahrtspflege Duisburg zu Wort. Man setze sich nachdrücklich dafür ein und erwarte von der Politik und vom OB, dass zur Vermeidung einer dauerhaften Überlastung der Bereich der Kultur innerhalb des Verwaltungsvorstands anderweitig angebunden werde. Ansonsten solle die Zuständigkeit für Kinder, Jugend und Familie, Bildung, Arbeit und Soziales in einem Dezernat gebündelt bleiben, so Stephan Kiepe-Fahrenholz, Sprecher der Wohlfahrtsverbände.

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