Ruhrtriennale „Zwischenzeit“ in der Kraftzentrale

Duisburg · Vier der 33 Produktionen der Ruhrtriennale 2018 unter der neuen Intendantin Stefanie Carp laufen in Duisburg, davon drei im Landschaftspark Nord. Dazu kommt eine Kunstinstallation in der St.Barbara-Kirche in Rheinhausen.

 Die Kraftzentrale ist auch in diesem Jahr Schauplatz des Triennale-Festivals.   Foto: Triennale

Die Kraftzentrale ist auch in diesem Jahr Schauplatz des Triennale-Festivals. Foto: Triennale

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Die Verunsicherung in der Welt wird immer größer, findet Stefanie Carp, die neue, schon jetzt viel geforderte Intendantin der Ruhrtriennale: „Noch nie haben wir so stark erlebt, dass sich bereits übermorgen alle unsere sozialen, ökonomischen und kulturellen Verhältnisse ändern werden.“ Das Motto ihrer drei Jahre Ruhrtriennale „Zwischenzeit“ bedeute, „dass wir noch die Chance haben, diese Veränderungen selbst mit produktiver Neugier und Kreativität voranzutreiben. Wir wollen nicht den Trumpisten das Feld überlassen.“ Entsprechend lösen viele Kreationen des „Festivals der Künste“ vom 9. August bis zum 23. September 2018 auch die Grenzen zwischen den Genres auf - sind ebenso Konzert, Choreographie, Performance oder Installation.

Es beginnt für Duisburg am 9. August im Landschaftspark Nord. Um 18 Uhr in der Gebläsehalle hält die indische Atomphysikerin, Aktivistin und Trägerin des Alternativen Nobelpreises Vandana Shiva in englischer Sprache die Eröffnungsrede „Earth Democracy Now“. Um 20 Uhr ist dann in der Kraftzentrale die Deutschlandpremiere der Kreation aus Musiktheater, Tanz und Bildender Kunst „The Head and the Load“ von William Kentridge. Es geht darin um die kaum erforschte Rolle Afrikas im Ersten Weltkrieg. Zwei Millionen Menschen wurden damals von den Kolonialmächten gezwungen, für sie in den Krieg zu ziehen. Um den prominenten südafrikanischen Künstler Kentridge dabei haben zu können, hat Intendantin Carp sogar den diesjährigen Beginn der Ruhrtriennale um eine Woche vorverlegt. Die Ausführenden, darunter das legendäre New Yorker Kammerorchester The Knights, verbinden sich mit einem Chor mechanisierter Grammophone, sich überschneidenden Filmprojektionen und Schattenspiel zu einer gigantischen Prozession.

Die zweite große Premiere in der Kraftzentrale ist dann am 24. August, um 17 Uhr, die Uraufführung „Diamante. Die Geschichte einer Free Private City“ des argentinischen Theatermachers Mariano Pensotti. Er lässt in dem riesigen Raum einen Teil jener Privatstadt Diamante nachbauen, die vor 100 Jahren ein deutscher Industrieller im argentinischen Dschungel errichten ließ. Die Zuschauer erkunden den Ort sechs Stunden lang selbst und erleben eine sozial-kapitalistische Utopie.

Am 10. August, um 17 Uhr, beginnt die Vernissage der Video-Installation „Vom Nutzen der Angst - The Politics of Selection“ von Peggy Buth in der 2011 profanierten Kirche St. Barbara in Rheinhausen. Diese steht inmitten einer Arbeitersiedlung, in unmittelbarer Nachbarschaft zu jenem Ort - nämlich den Hütten- und Bergwerken von Krupp -, wo ab den späten 1980er Jahren die Arbeitskämpfe ihren Ausgangspunkt hatten, diese wiederum sind ein zentrales Motiv in der Video-Arbeit der Künstlerin. Der Eintritt ist frei. Am 10. und 11. August sowie am 21. und 22. September gibt es einen Bus-Transfer von Duisburg Hauptbahnhof.

Weitere Informationen und auch Eintrittskarten gibt es am einfachsten im Internet unter www.ruhrtriennale.de.

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