Robin Wagner ist wieder in Mexiko „Es waren fünf Tage, die ich niemals vergessen werde“

Duisburg · Robin Wagner erlebte 2019 beim Weltjugendtag aufregende Tage in Mexiko – obwohl die Veranstaltungen eigentlich in Panama stattfanden. Was der Rheinhauser dort erlebt hat und warum er jetzt wieder dort ist.

Robin Wagner mit Gast-Oma Rosalita und Gastvater Jorge.

Robin Wagner mit Gast-Oma Rosalita und Gastvater Jorge.

Foto: pbm

Auf Robin Wagner wartet ein Abenteuer: Weihnachten hat der 30-Jährige noch im heimischen Duisburg-Rheinhausen gefeiert, doch schon einen Tag später hob am Amsterdamer Flughafen der Flieger mit dem Niederrheiner an Bord ab – und landete zwölf Stunden später in Mexiko. Dort besucht Wagner über den Jahreswechsel seine Gastfamilie, in der er vor vier Jahren beim Weltjugendtag (WJT) gewohnt hat.

Es waren nur fünf Tage, erinnert sich Wagner: „Wir haben uns auf Anhieb total gut verstanden, obwohl ich kein Spanisch und meine Gastfamilie weder Deutsch noch Englisch spricht.“

Dass es ihn und die Gruppe aus Kamp-Lintfort in das 5000-Einwohner-Städtchen Progreso in Mexiko verschlug, war damals ein glücklicher Zufall. Eigentlich fand der Weltjugendtag, ein internationales Treffen von hunderttausenden von jungen Menschen, die ihren gemeinsamen Glauben und die Gemeinschaft der Weltkirche feiern, im Januar 2019 in Panama statt.

 Mit diesem beeindruckenden Plakat wurde Robin 2019 begrüßt.

Mit diesem beeindruckenden Plakat wurde Robin 2019 begrüßt.

Foto: pbm

Die vorgeschalteten „Tage der Begegnung“ dienen den Teilnehmenden dazu, Land und Leute durch das Leben in Gastfamilien intensiver kennenzulernen. Weil die Pfarrei St. Josef in Kamp-Lintfort aber seit mehr als 25 Jahren eine Partnerschaft zur Kirchengemeinde „Sagrado Corazon de Jesus“ im mexikanischen Progeso pflegt, entschieden sich die Verantwortlichen dafür, diese Tage dort zu verbringen. „Wir wurden wie Stars begrüßt, es waren fünf Tage, die ich niemals vergessen werde“, sagt Wagner.

Sein Gastvater Jorge leitet die Schule in Progreso und lebt mit seinen Eltern zusammen in einem Haus. „Er hat mir in den ersten zehn Minuten eine solche Wertschätzung entgegengebracht, als würden wir uns schon ewig kennen“, blickt Wagner zurück.

 Zwischen Robin und seinem Gastvater Jorge stimmte die Chemie von Anfang an.

Zwischen Robin und seinem Gastvater Jorge stimmte die Chemie von Anfang an.

Foto: pbm

Er begleitete den Mitvierziger morgens vor der Arbeit in die Kirche, lernte die Schule und am letzten Tag auch einen Teil von Jorges Familie kennen. Ein Großteil der Kommunikation lief über Übersetzungs-Apps. „Es hat länger gedauert, aber das Wichtigste haben wir immer verstanden“, berichtet Wagner.

Der Kontakt zwischen seinem Gastvater und ihm riss nie ab. Mindestens einmal pro Woche tauschen sie sich via WhatsApp aus, verschicken Fotos mit Eindrücken aus dem Alltag. „Über Bilder von unserer Kirche oder dem Dom in Münster freut er sich besonders“, weiß Wagner.

Der tiefe Glaube der Mexikaner hat den Pfarreiratsvorsitzenden in St. Peter beeindruckt: „Der Glaube ist dort im Gegensatz zu uns in Deutschland eine Selbstverständlichkeit, er gehört zum Alltag.“

Zu Weihnachten hat Wagner Pakete verschickt. Nicht alle kamen an: „Der Zoll hat manchmal Probleme gemacht“, bedauert er. So auch bei der Maskenaktion, bei der der 30-Jährige dazu aufgerufen hatte, Stoffmasken zu spenden, mit denen sich die Menschen in Progreso vor dem Covid-19-Virus schützen können. Ein Projekt mit enormer Reichweite, dass er mit Hilfe seines Gastvaters umgesetzt hat. „Ich wollte etwas tun“, sagt Wagner.

Weltjugendtag: Diese Vorurteile nerven Jugendliche
5 Bilder

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Foto: Jaquelina Ilievski

Während er das lateinamerikanische Land in der Corona-Pandemie unterstützen wollte, wendete sich das Blatt, als der russische Angriffskrieg in der Ukraine ausbrach. „Jorge hat mir immer wieder geschrieben, ob wir etwas brauchen oder er helfen kann. Für die Menschen in Mexiko sind wir ganz nah dran an der Ukraine“, ist ihm bewusst geworden.

Wagner freut sich auf das Wiedersehen: „Ich hoffe, dass es eine unvergessliche Zeit wird.“ Zwei Wochen seines Jahresurlaubs investiert der Leiter der katholischen Kindertagesstätte St. Peter, ebenso eine Stange Geld für die Flüge nach Mexiko und zurück. „Das ist es mir absolut wert“, ist sich Wagner sicher, wenn er an die Herzlichkeit und die Gastfreundschaft der Mexikaner denkt.

Was ihn erwartet, weiß er nicht. Der Rheinhauser hofft, neben Progreso noch mehr von Mexiko zu sehen. „Jorge hat mir geschrieben, dass ich die Badehose einpacken soll – das spricht für einen Ausflug zur Küste“, freut er sich. Auch Mexiko-Stadt, etwa 130 Kilometer entfernt, würde er gerne besuchen.

Wagner ist dankbar für seinen Freund Jorge in Mexiko. „Den Kontakt würde es ohne den Weltjugendtag nicht geben“, weiß er. Auch beim nächsten WJT 2023 im portugiesischen Lissabon wird der Niederrheiner dabei sein.

Sein Besuch in Mexiko lässt die Vorfreude bereits steigen: „Die Tage der Begegnung vorab sind ein ‚Must have‘“, sagt Wagner und ergänzt: „Für mich stehen Kultur, Land und Leute stärker im Mittelpunkt als der Papst, der auch nach Lissabon kommen wird.“

Das Bistum Münster bietet vom 26. Juli bis 7. August 2023 eine Fahrt zum Weltjugendtag in Lissabon an. Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung gibt es im Internet auf www.emmaus-reisen.de/reise/wjt.

(RP)
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