Rhein-Ruhr-Halle in Duisburg Abriss beendet eine Hallen-Ära
Duisburg · Bereits seit 2011 steht die Rhein-Ruhr-Halle leer. Mit dem beginnenden Abriss endet eine Ära im Duisburger Norden. Auftritte von Michael Jackson & Co. wird’s nicht mehr geben – hier wird künftig die Feuerwehr angesiedelt. Wie es auf dem Areal weitergehen soll.

Wie die Rhein-Ruhr-Halle jetzt aussieht – innen und außen
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Das gilt auch für Veranstaltungsgebäude wie die Rhein-Ruhr-Halle. Denn diese Immobilie, die bei ihrer Eröffnung am 31. Oktober 1975 eine moderne Halle auf dem allerneuesten Stand mit 4500 Besucherplätzen war, wirkt schon lange wie aus der Zeit gefallen. Inzwischen ist sie so marode, dass sie nur noch mit Helm und Atemschutz betreten werden kann.
Der Abriss gilt daher schon seit Langem als alternativlos. So hatte das Büro Albert Speer + Partner die Kosten für die Sanierung der Rhein-Ruhr-Halle erst auf rund 34 Millionen Euro geschätzt, später aufgrund gestiegener Baukosten gleich auf 45 bis 50 Millionen Euro.
Gleichzeitig standen der Bedarf an einer Halle dieser Größenordnung und die Betriebskosten in keinem Verhältnis mehr. Denn wirklich regelmäßig ausgelastet wäre die Rhein-Ruhr-Halle nicht mehr — geschweige denn, dass Großveranstaltung entsprechende Einnahmen generiert hätten.
Letztlich hatte der Stadtrat dem Abriss zugestimmt — und der ist mit 2,4 Millionen Euro vergleichsweise günstiger. Dementsprechend war am Donnerstag direkt eine gewisse Erleichterung zu spüren, als Vertreter von Stadt, Politik und der beauftragen Duisburg Infrastrukturgesellschaft (dig) den Abriss symbolisch starteten.
Oberbürgermeister Sören Link griff gleich zum schweren Vorschlaghammer und erklärte, der Abriss sei schön, weil sich hier nun etwas Neues gestalten ließe — auch wenn die Erinnerungen an die große Vergangenheit der Rhein-Ruhr-Halle viele ein wenig wehmütig machten.
Die dig-Chefs Matthias Palapys und Lars Nennhaus skizzierten den weiteren Ablauf. So müsse ein Sanierungs- und Abrisskonzept erstellt werden, bei dessen Umsetzung die Halle erst einmal von innen entkernt werden muss — was angesichts der großen Schadstoffbelastung, unter anderem mit Asbest, ein ebenso schwieriges Unterfangen ist. Etwa Mitte September schlägt dann die Stunde der großen Bagger, die den Abriss von außen in Angriff nehmen. „Anfang 2024 übergeben wir ein arrondiertes Areal“, versprach Palapys. Dann soll von der Rhein-Ruhr-Halle nichts mehr übrig sein.
Das Grundstück soll dann in erster Linie für die Feuerwehr genutzt werden. Als neuer Standort für den Löschzug 310 (Marxloh/Hamborn) der Freiwilligen Feuerwehr ist eine Nachnutzung gesichert. Hier sollen dann die Löschgruppe Marxloh auf dem Gelände der Grundschule Sandstraße und die Löschgruppe Hamborn (Duisburger Straße/Alleestraße) zusammengezogen werden.
Dies wäre dann auch mit der Störfallverordnung vereinbar. Wegen der benachbarten Grillo-Werke sind nämlich neue Vorhaben auf dem Gelände gar nicht oder nur schwer realisierbar. Während die Rhein-Ruhr-Halle Bestandsschutz genoss, war auch der Plan für ein Outlet-Center nicht zuletzt an den Vorgaben der Störfallverordnung gescheitert.
Zudem sollen dort Schulcontainer für eine Erweiterung des benachbarten Walther-Rathenau-Berufskollegs aufgestellt werden — allerdings in einem Bereich, der durch die Verordnung nicht tangiert wird. Das hatte die Stadt bereits gutachterlich prüfen lassen.
Für viele Duisburger verschwindet mit der Rhein-Ruhr-Halle auch ein Stück Heimat. Ausstellungen, Messen, Sportveranstaltungen, Betriebsversammlungen von Thyssen, Live-TV-Shows — hier ging regelmäßig die Post ab. Michael Jacksons legendärer „Earth Song“-Auftritt bei „Wetten, dass...?“ in der Rhein-Ruhr-Halle ist mittlerweile 28 Jahre her — und unvergessen, wenn auch viele Jüngere sich an diese Zeiten gar nicht mehr erinnern können. Das gilt erst Recht für Shows wie „Auf los geht’s los“ mit „Blacky“ Fuchsberger oder Fernsehsendungen mit Rudi Carrell.
Den letzten Auftritt in der 1975 eingeweihten Halle hatte ausgerechnet der Comedian Atze Schröder. Der aber ist zumindest noch immer aktiv.