Nach monatelangem Streit Post stellt wieder Briefe in Duisburger Problemstraße zu

Duisburg · Seit Februar hatte die Deutsche Post eine Sackgasse in Duisburg nicht mehr betreten. Anwohner hatten zuvor den Zusteller bedrängt und sich nicht an die Corona-Regeln gehalten. Nun gibt es eine Einigung – zumindest vorerst.

 Mehrere Monate wurden in einer Straße in Duisburg-Rheinhausen keine Briefe zugestellt.

Mehrere Monate wurden in einer Straße in Duisburg-Rheinhausen keine Briefe zugestellt.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Es war ein Fall, der wohl einmalig in Deutschland sein dürfte: Am Erlinghagenplatz, einem Wohngebiet in Duisburg-Rheinhausen, hat die Deutsche Post wegen Corona monatelang keine Briefe und Pakete mehr zugestellt. Postmitarbeiter seien regelmäßig bedrängt worden, mehrere Anwohner standen ohne Masken auf der Straße und hielten keinen Abstand, hieß es damals von Konzernseite. Es kam auch zu „verbal aggressiv aufgeladenen Situationen“. Die Post wurde deshalb nur in eine naheliegende Filiale geliefert.

Nun scheint sich die Lage am Erlinghagenplatz beruhigt zu haben. „Wir stellen die Post seit dem 27. Mai wieder zu“, sagt Britta Töllner, Sprecherin der Deutschen Post. Zuvor habe es intensive Gespräche zwischen Anwohnern, Hausverwaltung und dem Zusteller gegeben. „Mittlerweile hat die Hausverwaltung auch die Briefkästen repariert“, sagt Töllner.

Noch bis vor wenigen Wochen seien die Namen im Hauseingang nicht lesbar gewesen. Der Zusteller hätte sich deshalb immer wieder in den mehrstöckigen Mietshäusern nach den Anwohnern erkundigen müssen, so die Deutsche Post. Regelmäßig sei der Mitarbeiter dabei von Anwohnern umringt worden. Übergriffe habe es jedoch nicht gegeben, dennoch setzte die Post die Zustellung aus Sicherheitsgründen aus. „Wir schauen uns jetzt erst einmal versuchsweise an, wie die Zustellung läuft“, sagt Töllner. Bislang habe es keine Schwierigkeiten gegeben.

In der Vergangenheit war die Lage am Erlinghagenplatz immer wieder in die Schlagzeilen geraten. Regelmäßig beschwerten sich Anwohner über illegal entsorgten Müll, laute Musik und eine aggressive Stimmung auf der Straße. Bereits im vergangenen Jahr hatte es der Post zufolge einige Versuche gegeben, mit Hilfe von Dolmetschern und Streetworkern in dem Viertel für mehr Sicherheit und die Einhaltung der Schutzmaßnahmen gegen Corona zu werben. „Mir ist kein Fall bekannt, bei dem wir je die Zustellung so lange aussetzen mussten“, so die Post-Sprecherin.

(atrie)
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