Hunde-Training in Duisburg für den Ernstfall Feine Spürnasen suchen nach Sprengstoff

Duisburg · In der Buswerkstatt der DVG trainieren derzeit Sprengstoffspürhunde der Polizei. Die tierischen Kollegen sind eine wertvolle Ergänzung für Ermittlungen verschiedener Art.

 Die Sprengstoffhunde trainierten gestern am Betriebshof Unkelstein.

Die Sprengstoffhunde trainierten gestern am Betriebshof Unkelstein.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Der Malinois-Rüde Balou läuft in der Nähe der Bus-Werkstatt der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) zwischen Containern und Mülleimern herum, klettert sogar auf die Behälter. Dabei nutzt er seinen guten Riecher, um gefährliche Stoffe zu erkennen. Am Mittwoch trainierte der Rüde fleißig auf dem Gelände des Verkehrsunternehmens. Denn Balou ist von der Polizei als Sprengstoffspürhund ausgebildet worden.

Das große Gelände der DVG ist immer mal wieder Trainingsplatz für die Hundestaffel der Polizei Duisburg. Vor allem Sprengstoffspürhunde werden hier trainiert, da der Betriebshof Am Unkelstein ideale Bedingungen bietet. „Für uns bietet die Werkstatt der DVG optimale Voraussetzungen für ein abwechslungsreiches Training“, sagt Hundeführer Stefan G.. Der 56-Jährige übt dort mit seinem sieben Jahre alten Malinos-Rüden Carlos, seine Kollegin Meike H. ist die Begleiterin vom vier Jahre alten Balou. Es sei wichtig, den Hunden verschiedene Situationen anzubieten, sagt G.. Viele unterschiedliche Gerüche forderten die Tiere. So werde aus einer guten Nase eine Profinase.

Die Hunde bekommen ihr Training in verschiedenen Übungen, die in der Werkstatt oder draußen stattfinden. „Für das Training ist es essentiell, dass die Hunde Abwechslung haben“, sagt Stefanie Bersin von der Duisburger Polizei. Später könnten Hunde wie Balou und Carlos dann Sachen erspüren, die menschliche Kollegen mit dem bloßem Auge nicht erkennen. Hunde seien somit eine „wertvolle Ergänzung für die Ermittlungsarbeit“.

Beim Training fertigen die beiden Hundeführer Präparate an und verstecken sie an abgelegenen Orten. In den kleinen Plastikdosen befinden sich Sprengstoffe oder Chemikalien, die etwa zum Bombenbau genutzt werden könnten. Die Hunde sind mit den Gerüchen dieser Präparate vertraut, erkennen insgesamt 30 verschiedene Stoffe. Erkennt ein Hund bei seiner Suche einen Geruch wieder, dann zeigt er dies an.

„Balou und Carlos zeigen Sprengstoffe passiv an“, erklärt H.. In diesem Fall stünden die Hunde so lange still bis ein Hundeführer ein Klick-Signal gebe. Im Anschluss bekommt ein Sprengstoffspürhund stets eine Belohnung – und zwar noch an dem Ort, an dem er die Substanz entdeckt hat. Beim Training bekamen Balou und Carlos dann ihr geliebtes Spielzeug. Ein Spürhund könne knapp 15 Minuten am Stück auf Spurensuche gehen, dann brauche er eine kurze Pause, sagt G.. Auf großen Veranstaltungen dauere eine Schicht für die Hunde allerdings auch mal bis zu zwölf Stunden.

Wenn die beiden Malinois nicht trainieren, begleiten sie in ganz NRW Einsätze der Polizei. Sie können nicht nur Sprengstoffe und Bomben finden, sondern werden auch an Tatorten eingesetzt, an denen geschossen wurde und Waffen oder Hülsen gefunden werden müssen. „Wird Sprengstoff an einem Tatort gefunden, ist unsere Arbeit vorbei und es rücken sogenannte Entschärfer an“, sagt G..

Die Duisburger Hundestaffel besteht aus 14 Tieren: Neben Balou und Carlos gehören dazu fünf Rauschgift-, zwei Personenspürhunde sowie einige junge Hunde, die noch keinen Lehrgang gemacht haben. Es ist zudem vorgesehen, zwei Hunde auszubilden, die Geld erschnüffeln können. Außerhalb ihres Dienstes wohnen die Hunde bei ihren menschlichen Kollegen zu Hause. Auch nach den ungefähr zehn Jahren bei der Polizei bleibt ein Hund bei seiner Familie wohnen.

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