Kammerkonzert in Duisburg Kabinett-Stücke und Diabelli-Variationen

Duisburg · Das Kammerkonzert am Sonntag um 19 Uhr in der Philharmonie Mercatorhalle gestaltet der Pianist Alexander Lonquich.

 Alexander Lonquich genießt mittlerweile nicht nur als Pianist, sondern auch als Dirigent und Kammermusik-Partner höchstes Ansehen.

Alexander Lonquich genießt mittlerweile nicht nur als Pianist, sondern auch als Dirigent und Kammermusik-Partner höchstes Ansehen.

Foto: Francesco Fratto

Das Programm Dieser Klavierabend hat zwei deutlich voneinander geschiedene Teile. Zunächst erklingen 18 „Kabinett-Stücke“, von der „Circus Polka, composed for a young elephant“ (1942) von Igor Strawinsky bis zu „Der goldene Ring“ (8.8.1927), der allerletzten musikalischen Skizze von Leos Janácek (nach der Reihenfolge) beziehungsweise von „Abschied von meinem Silbermannischen Claviere in einem Rondo“ (1781) des Bach-Sohnes Carl Philipp Emanuel bis zu „Adagietto. Hommage à Bizet“ (1927) des komponierenden Philosophen Theoder W. Adorno (nach den Geburtsdaten der Komponisten). Vertreten sind auch der von 250 Jahren geborene Ludwig van Beethoven (mit einem Präludium f-Moll von 1803), der Romantiker Robert Schumann (mit zwei einzeln überlieferten Albumblättern) und der Sinfoniker Anton Bruckner (mit seinem vergleichsweise gewichtigsten Klavierwerk, der 1868 noch in Linz entstandenen „Erinnerung“). Es wird darum gebeten, die Abfolge der kurzen Stücke nicht durch Applaus zu unterbrechen. Nach der Pause kommen dann jene 33 Variationen, die Beethoven als sein Opus 120 über ein Thema des österreichischen Verlegers und Komponisten Anton Diabelli schrieb. Dieser hatte die eher schlichte Walzermelodie 1819 an 50 renommierte Komponisten seiner Zeit geschickt - verbunden mit der Bitte, jeweils eine Variation zu einem geplanten Sammelband beizutragen. Was Beethoven nach einigem Zögern aus dieser Vorlage machte, geriet zu einem ebenso ironischen wie großartigen Resümee seines Klavierschaffens: Lustvoll zitiert er historische und eigene Klavierstile, parodiert sich selbst wie auch Komponistenkollegen. Dieses Werk wirkt auch heute noch so rebellisch und exzentrisch wie vor 200 Jahren.

Der Ausführende Alexander Lonquich gilt in der Pianisten-Szene als eine jener hochgradig seriösen Künstler-Persönlichkeiten, die sich stundenlang in Details vertiefen können, ohne die große Linie zu verlieren. Auch als Dirigent und Kammermusik-Partner genießt der 1960 in Trier geborene Pianist höchstes Ansehen. Seit langem lebt er in Florenz, wo er mit seiner Ehefrau, der Pianistin Cristina Barbuti, ein Atelier betreibt, in dem Themen der Psychologie, der Musik und des Theaters durch Workshops, Seminare und Konzerte vertieft werden. Dieser ganzheitliche, über die Grenzen der Musik weit hinausgehende Ansatz ist typisch für diesen vielseitig gebildeten und interessierten Künstler. Bereits dreimal ist Alexander Lonquich im Rahmen der Duisburger Kammerkonzerte aufgetreten: 2013 mit der Geigerin Carolin Widmann, 2017 mit dem Cellisten Nicolas Altstaedt und 2018 mit Carolin Widmann und dem Auryn-Quartett (die RP berichtete).

Karten gibt es am einfachsten per Mail an die Adresse karten@theater-duisburg.de.

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