Philharmonisches Konzert Schuhmann-Konzert auf dem Stradivari-Cello „Mara 1711“

Duisburg · Das sechste Philharmonische Konzert unter der Leitung von Benjamin Shwartz und mit dem Starcellisten Christian Poltéra war ein großer Erfolg.

 Gastdirigent Benjamin Shwartz (rechts) und Solist Christian Poltéra (Mitte) standen beim Philharmonischen Konzert im Mittelpunkt.

Gastdirigent Benjamin Shwartz (rechts) und Solist Christian Poltéra (Mitte) standen beim Philharmonischen Konzert im Mittelpunkt.

Foto: Andre Symann

Das Programm Die Struktur des Abends war relativ konventionell, folgte der gängigen dreiteiligen Abfolge, bei der nach einem Einleitungs-Stück ein Solokonzert und dann nach der Pause eine klassisch-romantische Sinfonie kommt. Im Mittelpunkt stand das einzige Konzert für Violoncello und Orchester a-Moll op. 129 (1850) von Robert Schumann, es war hier nach fast 22 Jahren erstmals wieder in Duisburg zu erleben. Die beiden Rahmenwerke stammten in diesem Fall vom selben Komponisten, nämlich Antonín Dvorák, das waren seine ziemlich „brahmsische“ Sinfonie Nr. 7 d-Moll op. 70 (1884/85) und ganz am Anfang Dvoráks eher „wagnerische“ sinfonische Dichtung „Die Waldtaube“ op. 110 (1896). Es geht darin um Verstrickung, Schuld, Gewissenspein und Sühne: Um den jungen Geliebten heiraten zu können, hat eine junge Frau ihren Gatten vergiftet. Aus dem Grab wächst ein Baum, in dem eine Waldtaube nistet und durch ihr klagendes Gurren die – inzwischen mit ihrem Geliebten verheiratete – Frau so lange mahnt und ängstigt, bis sie sich aus Verzweiflung das Leben nimmt. Die Waldtaube erscheint also als Symbol und Verkörperung des Gewissens.

Die Rezension Der Solist war der 1977 in der Schweiz geborene Star-Cellist Christian Poltéra. Er brauchte eine Weile, um so richtig in das Schumann-Konzert hineinzukommen, zeigte aber dann doch, dass er es sehr genau kennt. Hörbar wohler fühlte sich sein legendäres Stradivari-Cello „Mara 1711“ bei Poltéras Zugabe, einer Sarabande aus einer Solosuite von Johann Sebastian Bach.

Am Pult stand Benjamin Shwartz, in der laufenden Saison 2019/20 Erster Gastdirigent der Duisburger Philharmoniker. Er entlockte dem Orchester einen warmen und weichen Klang, der freilich erst in der Sinfonie konturierter, „scharfgestellt“ wirkte, so dass auch einige falsche Betonungen deutlich wurden (damit sind nicht die von Dvorák gewollten Rhythmuswechsel gemeint). Jedenfalls machte der vorzügliche Abend das Publikum insgesamt zufrieden.

Der Ausblick Im nächsten, siebten Philharmonischen Konzert am 4. und 5. März, jeweils um 20 Uhr, spielt Anna Malikova – Duisburgs derzeitige „Artist in Residence“ (Gastkünstlerin) – das 1875 in Paris uraufgeführte Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 c-Moll op. 44 von Camille Saint-Saëns. Es verbindet klassischen Geist und romantische Freiheit. GMD Axel Kober rahmt mit den beiden bekanntesten Sinfonien der Wiener Klassik, nämlich der Nr. 40 g-Moll KV 550 von Wolfgang Amadeus Mozart und der Nr. 5 c-Moll op. 67 von dem vor 250 Jahren geborenen Ludwig van Beethoven.

Es gibt noch Karten für die beiden Abende, am einfachsten per Mail an die Adresse karten@theater-duisburg.de oder im Vorverkauf beispielsweise an der Theaterkasse unter der Telefonnummer 0203 28362100.

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