Streit in Duisburg Platanen in Wedau sollen am Samstag gefällt werden

Wedau · Viele Duisburger hatten sich für den Erhalt der Platanen an der Wedauer Straße eingesetzt. Wie berichtet hatte der Rat aber mehrheitlich für die Sanierung der Straße und die Fällung gestimmt. Auch der Petitionsausschuss kann den Fällungsgegnern nun nicht mehr helfen.

 Eine der Platanen an der Wedauer Straße, die nun abgeholzt werden sollen.

Eine der Platanen an der Wedauer Straße, die nun abgeholzt werden sollen.

Foto: Mike Michel

Zur geplanten Sanierung der Wedauer Straße fand bereits am vergangenen Freitag ein Erörterungstermin mit Vertretern des Petitionsausschusses des Landtags NRW und der Stadt Duisburg vor Ort statt. Der Petitionsausschuss sehe keine Anhaltspunkte, die Entscheidung der Stadt Duisburg zur Sanierung der Wedauer Straße und der damit verbundenen Fällung der Bäume zu beanstanden, teilte die Stadt am Donnerstag mit.

Bei der Sanierung der Straße handele es sich um eine Angelegenheit der kommunalen Selbstverwaltung, heißt es zur Begründung. Gleichwohl habe sich der Petitionsausschuss durch das Gespräch mit den Vertretern der Stadt vor Ort überzeugen können, dass die Stadt bei der Entscheidung für die Fällung der Bäume zugunsten der Straßenbaumaßnahme „eine Vielzahl an Faktoren abgewogen hat und in der Folge eine sehr schwierige Entscheidung zu treffen war“.

Durch das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung seien ebenfalls keine Rechtsverstöße durch die Stadt Duisburg bei der Behandlung des Sachverhaltes festgestellt worden, die ein kommunalaufsichtliches Tätigwerden rechtfertigten.

Die Stadt Duisburg entscheidet somit nach Abwägung aller relevanten Aspekt in eigener Zuständigkeit über die Umsetzung der geplanten Maßnahme in der aktuellen Fällperiode. Derzeit ist vorgesehen, die Maßnahme am Samstag, 18. Februar, durchzuführen.

Für die Durchführung der Arbeiten muss die Wedauer Straße zwischen Kalkweg und Masurenallee voll gesperrt werden. Eine Einfahrt in die Wedauer Straße über die Straßen Birkenweg, Im Grünen Winkel, Zu den Eichen, Rüsternstraße und Allensteiner Ring wird zudem während der Dauer der Arbeiten nicht möglich sein. Eine großräumige Umleitung wird über den Kalkweg, Kruppstraße, Koloniestraße und Bissingheimer Straße sowie umgekehrt ausgewiesen. Anlieger und Linienverkehr sind nicht betroffen. Die Arbeiten sollen im Laufe eines Tages abgeschlossen werden, teilte die Stadt mit.

Der Rat der Stadt Duisburg hatte in seiner Sitzung am 19. September 2022 über den Ausbau der Wedauer Straße vom Kalkweg bis zur Masurenallee in Duisburg-Süd entschieden. Zuvor wurde die Vorlage im Gremienverlauf in die Bezirksvertretung Süd, im Ausschuss für Umwelt, Klima und Naturschutz sowie im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr und in den Haupt- und Finanzausschuss eingebracht und beraten. Der Ausbau der Wedauer Straße sei also „das Ergebnis eines umfangreichen demokratischen Entscheidungsprozesses“, so die Stadt.

„Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, denn der Erhalt alten Baumbestandes hat für uns in Zeiten des Klimawandels eine große Bedeutung. Für das städtische Mikroklima sind insbesondere die Straßenbäume, die in heißen Sommertagen zur Regulierung hoher Temperaturen beitragen, ganz entscheidend. Bei der Baumaßnahme an der Wedauer Straße lassen die konkreten Rahmenbedingungen einen Erhalt der Platanen zu unserem großen Bedauern jedoch nicht zu“, sagt Stadtentwicklungsdezernent Martin Linne.

Durch die anstehenden Arbeiten an der Wedauer Straße käme es zu massiven Wurzelverlusten, welche die Bäume in ihrer Vitalität und Statik stark beeinträchtigt würde. Dies wäre insbesondere vor dem Hintergrund der Verkehrssicherungspflicht „nicht vertretbar“. „Herabfallende Äste oder umstürzende Bäume könnten in diesem Fall zu einer Gefahr für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer werden. Zudem bergen die hochliegenden Wurzeln schon jetzt massive bauliche Probleme, drücken Asphalt und Platten hoch. Auch bei den neu angelegten Oberflächen wäre dies wieder zu erwarten“, so die Stadt.

Duisburg: Diese Bäume in Wedau sollen gefällt werden
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Diese Bäume in Wedau sollen gefällt werden

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Foto: Mike Michel

Letztlich hätte eine Vielzahl der Bäume bedingt durch ihr Alter, ihren zum Teil schlechten Standort und aufgrund von Sturmschäden und Krankheit auch ohne den Straßenumbau in absehbarer Zeit entfernt werden müssen. Die Stadt Duisburg werde zudem entsprechende Ersatzpflanzungen vornehmen. So würden 30 Bäume auf der Südseite sowie Sträucher und Hecken auf der nördlichen Grünfläche gepflanzt.

Weitere Verschiebungen würden zudem zu „unnötigen Kosten für das Vorhaben“ führen. Die Sanierung der Wedauer Straße soll im zweiten Halbjahr 2023 beginnen. Grundsätzlich möchte die Stadt Duisburg bei Straßenbaumaßnahmen immer vorhandene Baumbestände erhalten und Wachstumsbedingungen durch vergrößerte Baumbeete verbessern. Erhalt, Ersatz sowie zusätzliche Neupflanzungen von Straßenbäumen würden „ausnahmslos dort verbindlich umgesetzt“, wo dies planerisch und technisch möglich sei.

(mtm)
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