Opernscouts über die Fledermaus Begeistert von Gesang und Musik

Duisburg · Nicht einheitlich beurteilen die Opernscouts der RP die „Fledermaus“-Inszenierung von Axel Köhler.

 Die Inszenierung „Die Fledermaus“ der Deutschen Oper am Rhein feierte im Duisburger Stadttheater Premiere.

Die Inszenierung „Die Fledermaus“ der Deutschen Oper am Rhein feierte im Duisburger Stadttheater Premiere.

Foto: Hans-Jörg Michel

Keiner der Opernscouts, die die Premiere „Der Fledermaus“ im Duisburger Stadttheater besucht hatten, zeigte sich unmittelbar nach der Vorstellung enttäuscht. Aber die Meinungen über die Inszenierung schwankten doch erheblich: Zwischen „grandios“ und „ganz nett, aber unerheblich“ reichten da die Urteile. Nahezu restlos begeistert zeigte sich Kerstin Hein-Flügel. Sie hatte die „Operette aller Operetten“ von der ersten bis zu letzten Minute genossen. Die Musik sei einzigartig schön und mitreißend, das Gesangsensemble sei großartig, und Regisseur Axel Köhler habe das Dekadente des Stücks herrlich überzogen inszeniert. So manche Arie sei geradezu „oscarreif“ gesungen worden. Als ganz kleine Einschränkung fügte Frau Hein-Flügel an, dass die Trinkszenen im zweiten Akt doch etwas albern gewesen seien. Auch auf die vielen Duisburg-Anspielungen hätte man verzichten können.

An den Duisburg-Anspielungen störten sich auch andere Opernscouts. Allerdings fand Opernscout Alexandra Schiess gerade diese Einschübe, die ins Libretto „geschmuggelt“ wurden, besser als so manch anderen Regieeinfall. Frau Schiess gestand, dass sie mit der „Fledermaus“ nicht viel habe anfangen können, obwohl auch sie die Leistung der Sängerinnen und Sänger und die der Duisburger Philharmoniker, die von dem aus Duisburg stammenden Benjamin Reiners dirigiert wurden, lobte. Ähnlich empfand Dominik Mustereit den Operettenabend. Zwar gestand er, dass man alle Sängerinnen und Sänger, einschließlich des Chors, und auch das Orchester für ihre Leistungen loben müssen, auch könne er nicht sagen, ob bei der Inszenierung irgendetwas zu verbessern sei, aber er gestehe, dass er mit der Operette als solcher nicht viel anfangen könne. Auch Christiane Hain meinte, dass bei der „Fledermaus“-Aufführung gewiss alles sehr gut gemacht worden sei, dass sie aber dennoch nicht von dem Operettenabend gepackt worden sei. „Das ist wohl einfach nicht mein Stück und meine Art Humor“, sagte sie. Annette Hausmann fand den Abend unter dem Strich durchaus als lohnenswert und unterhaltsam. In der Inszenierung sei von Anfang an klar gewesen, dass „man das Ganze nicht ernst nehmen darf“, sagte sie. Das von Frank Philipp Schlößmann gestaltete dreidimensonale Bühnenbild habe viele Bezüge angedeutet. Und gerade die scheinbare Leichtigkeit, mit der gesungen und musiziert wurde, erfordere großes Können. Wolfgang Reinbacher als „Frosch“ habe für viel Witz gesorgt. Es sei nun einmal so, dass die „Fledermaus“ bloß unterhalten wolle, nicht mehr und nicht weniger. Tiefgreifende Erlebnisse dürfe man da nicht erwarten. Moritz Besel lobte neben Musik und Gesang vor allem die effektvolle Lichtregie. Bei der Inszenierung habe er gelegentlich an die legendäre „Rocky Horror Picture Show“ denken müssen, die auf ähnlich schräge Weise unterhalte. Die Duisburg-Anspielungen hätten diese tollen Anspielungen ins Leere laufen lassen. Das sei schade. Isabel Fedrizzi war hingerissen von den Stimmen, insbesondere von den Leistungen von Anke Krabbe (Rosalinde), Maria Perlt (Adele) und Norbert Ernst als Gabriel von Eisenstein. Aber der Abend sei für ihren Geschmack einfach zu schrill und bunt gewesen, obwohl das alles zur Inszenierung passe. Ohne Abstriche lobte dagegen Jürgen Ingenhaag die Premiere. Er war sogar so begeistert von dem Abend, dass er die nächste „Fledermaus“-Vorstellung am Donnerstag besuchen wird. Die Operette sei ein „Gute-Laune-Stück“, das man einfach auf sich wirken lasse soll. Regisseur Axel Köhler habe die Wiener Dekadenz zur Zeit der Uraufführung (1874) auf überzeugende Weise ins Heute übertragen. Das Ganze sei witzig-spritzig - und musikalisch schlichtweg „ein Hammer“.

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