Offenes Atelier Kunst für alle

Duisburg · Das erste Wochenende der mittlerweile 15. Ausgabe der beliebten Duisburger Veranstaltungsreihe war äußerst erfolgreich.

 Die Resonanz am ersten Wochenende des Offenen Ateliers war gut.

Die Resonanz am ersten Wochenende des Offenen Ateliers war gut.

Foto: Andreas Probst

Mehr als 140 Künstlerinnen und Künstler würden sich an den beiden Wochenenden (29./30. September und 6./7. Oktober) am „Offenen Atelier DU 2018“ beteiligen, schrieben die Veranstalter, die Kulturbetriebe Duisburg, in dem äußerst informativen und sehr übersichtlich (von Kerstin Müller-Schiel in Satz und Layout) gestalteten Programmheft. Und wer am vergangenen Wochenende das „Atelier Zwo“ in Hochfeld, das „Kultur- und Freizeitzentrum“ in Rheinhausen (die RP berichtete gestern), „Hafenkult“ in Neuenkamp und den „Kunstverein Duisburg“ in Kasslerfeld besuchte, hatte damit bereits über ein gutes Drittel der vertretenden Künstlerschaft treffen können.

Eine positive Überraschung war dabei nicht nur das seit 2005 bestehende „Atelier Zwo“ von Karin Dauenheimer auf der Johanniter Straße 145 in Hochfeld an sich, sondern dieser „Ort für Kunst“ (wie dieser sich nennt) hatte anlässlich des „Offenen Ateliers“ etwas Besonderes in petto. So waren nämlich neben Dauenheimer und den seit 2017 zur Künstlergemeinschaft zählenden Andrea Kleckers und Irina Leuthe, weitere, insgesamt elf aus verschiedenen Städten Deutschlands und den Niederlanden angereiste Künstlerinnen als Gäste da. „Art Breakfast“ nennt sich dieser, seit zwei Jahren bestehende, bunte, insgesamt 20-köpfige Kreis, der sich monatlich trifft und dessen Mitglieder aus Amsterdam und Alkmar, Berlin und München ebenso wie aus Essen, Bochum und Solingen kommen. „Kopf“ dieser aus überwiegend Malerinnen, Designerinnen und Illustratorinnen sich rekrutierenden Gruppe ist die russische Designerin und Sachbuchautorin Natalie Ratkovski aus Oberhausen.

 Karin Dauenheimer präsentierte ihr „Atelier Zwo“ in Hochfeld.

Karin Dauenheimer präsentierte ihr „Atelier Zwo“ in Hochfeld.

Foto: Andreas Probst

„Von Anfang an“ sagt Dauenheimer, „habe ich Gastkünstlern die Möglichkeit gegeben, hier auszustellen. Dazu kamen Lesungen und Konzerte. Mir liegt viel daran, dass das Atelier nicht nur ein ‚Ort für Kunst‘ ist, sondern auch ein Ort für Begegnungen und Austausch.“ Die „Art Breakfast“-Ausstellung, die das Thema „Märchenstunde“ zum künstlerischen Inhalt hatte, war die überhaupt erste Präsentation der Gruppe und damit zugleich eine Premiere.

Eine Premiere ganz anderer Art gab es im Atelierhaus „Hafenkult“, welches zu den ersten Adressen in Sachen Kunst in Duisburg zählt. Hier gab es eine Art „inoffizielle öffentliche“ Buchvorstellung im Atelier Brandenburg-Engelke. Schnittmenge der beiden Künstlerinnen Fee Brandenburg und Mareike Engelke ist die Illustration. Letztere hat an dem vor zehn Tagen erst erschienen von Iris Schürmann-Mock lyrisch getexteten und von ihr illustrierten Vorlesebuch für Kinder bis zu etwa sechs Jahren „In der Nacht, wenn der Hamster erwacht“ mitgewirkt. Schon allein das Aufklappen des vorderen und hinteren Buchdeckels versetzt den Vorlesenden wie den Vorgelesenen gleichermaßen ins Staunen und Träumen, zeigen die Seiten doch einen ungemein kunterbunten Ausschnitt aus der faszinierenden Artenvielfalt nächtlicher Fauna.

Beeindruckend sind auch die neuen Arbeiten von der künstlerisch vielseitigen Elke Frieding in ihrem „Hafenkult“-Atelier. Sieben Wochen war sie von März bis Mai dieses Jahr in Japan. Ihre von dort mitgebrachten Eindrücke und Erlebnisse „verarbeitete“ sie in zahlreichen Fotografien, die sie teils in passepartout-isierte Bilderrahmen steckte, oder in Haikus, die als Leporello zum Lesen einladen oder als hängendes Mobile sich (und Menschen) bewegen.

Das teilnehmerstärkste Atelierhaus beim Tag der offenen Ateliertüren war mit 24 gezählten, festen Künstlern, einem Gastkünstler (Rolf Adam) und einer eindrucksvollen Ausstellung aus der Sammlung Krohne im Erdgeschoss wieder einmal das vom Duisburger Kunstverein am Weidenweg. Herbert Gorba, der Vereinsvorsitzende, hat nicht nur ein gutes Händchen bei der Zusammenstellung eines solchen Tagesprogramms bewiesen, sondern auch gute Kontakte zu Kunstsammlern und Kunstunterstützern – und die nicht nur in Duisburg.

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