Notdienstpraxen nur noch in Hochfeld und Hamborn Neue Öffnungszeiten für Notfallambulanzen in Duisburg

Duisburg · Die Notdienstpraxen am Malteser-Krankenhaus in Huckingen und am Johanniter-Krankenhaus in Rheinhausen werden geschlossen. Zuletzt kamen dort zu wenige Patienten vorbei. Die Öffnungszeiten in den Notfallambulanzen in Hamborn und Hochfeld werden ausgeweitet.

 Am Bethesda-Krankenhaus in Hochfeld wird eine von zwei Portalpraxen in Duisburg etabliert.

Am Bethesda-Krankenhaus in Hochfeld wird eine von zwei Portalpraxen in Duisburg etabliert.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Zwei zentrale Notfallpraxen am Bethesda-Krankenhaus und an der Hamborner Helios St. Johannes Klinik sollen ab dem 1. Juli die Aufgaben des ambulanten Notdienstes in Duisburg mit deutlich erweiterten Öffnungszeiten übernehmen. Die Krankenhäuser in Hochfeld und Hamborn stehen den Patienten dann in Notfällen montags, dienstags und donnerstags von 19 bis 22 Uhr, mittwochs und freitags von 15 bis 22 Uhr und an Wochenenden und Feiertagen von 10 bis 22 Uhr zur Verfügung.

Dr. Frank Bergmann, Vorstandschef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Nordrhein und Dr. Helmut Gudat, Vorsitzender der KV-Kreisstelle Duisburg, begründeten die Entscheidung für die politische gewollte neue Form der integrierten Notfallversorgung. „Das hat für die Patienten Vorteile. So können sie, falls das notwendig ist, gleich stationär aufgenommen oder operiert werden, und durch die erweiterten Öffnungszeiten werden die Wartezeiten verringert“, sagt Bergmann. Gudat erläuterte, warum die Entscheidung für das Bethesda-Krankenhaus und die Helios Klinik St. Johannes gefallen ist. So habe neben der periphären Lage des St. Anna-Krankenhausen die vergleichsweise geringeren Fallzahlen den Ausschlag gegeben. Zwar seien, so erläuterte es Dirk Skalla, Leiter der Abteilung Notdienst, in den Jahren 2017 bis 2019 in Huckingen 23.933 Fälle dort gelandet – ohne die HNO-Fälle liegt die Zahl aber nur bei 12.819. Zum Vergleich: In der Notfalldienstpraxis am Helios St. Johnnes-Hospital waren es von 2017 bis 2019 insgesamt 43.518 Fälle, am Bethesda 22.625, am Johanniter in Rheinhausen 19.348. Die gute Erreichbarkeit der Krankenhäuser in Hochfeld und Hamborn, deren Raumangebot und auch das soziale Umfeld sprächen für diese beiden Standorte, so Gudat.

 Die Grafik zeigt die ab dem 1. Juli gültige neue Konstellation der Notdienstpraxen im Duisburger Stadtgebiet.

Die Grafik zeigt die ab dem 1. Juli gültige neue Konstellation der Notdienstpraxen im Duisburger Stadtgebiet.

Foto: KV Nordrhein/Mike Michel

Die Augenärztliche Notfallienstpraxis wird am Uniklinikum Essen angesiedelt, die ab dem 1. Juli für Essen, Duisburg, Mülheim und Oberhausen zuständig ist. Die KV wünscht sich, dass möglichst viele Patienten zuvor die in Duisburg ansässige Arztrufzentrale 116 117 anrufen, um die Notfälle zu steuern und so Wartezeiten vermeiden zu können. „Das hat sich zu Corona-Zeiten bewährt“, so Bergmann. Hier wurde über die Rufzentrale auch gesteuert, wer zu einem Virentest antreten sollte. Rund 660 Ärzte in Duisburg nehmen am Notdienst teil. Das ist eine Verpflichtung – allerdings können sich Ärzte auch vertreten lassen. „Einige mit nicht so gut frequentierten Praxen leben davon“, so Gudat. Durch die erweiterten Öffnungszeiten der künftigen Portalpraxen müssen die Mediziner nun damit rechnen, häufiger den Notdienst versehen zu müssen. „Wir wollen die ärztlichen Ressourcen effizienter nutzen“, so Bergmann. Davon profitierten letztlich Patienten und Ärzte gleichermaßen.

Dass Patienten Notfallambulanzen aufsuchen, obwohl sie wegen Bagatellkrankheiten da gar nicht hingehörten, wurde schon häufig diskutiert. Das weiß der Chef der KV Nordrhein: „Rund 50 Prozent sind gar keine Notfälle.“

 KV-Chef Dr. Frank Bergmann, Hatimi Esiri von der Arztrufzentrale und Dr. Holger Gudat (von links).

KV-Chef Dr. Frank Bergmann, Hatimi Esiri von der Arztrufzentrale und Dr. Holger Gudat (von links).

Foto: Mike Michel

Die Zahl der Arztbesuche sei in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen – wohl auch aus Angst vor Ansteckung. Das sehen die Mediziner durchaus mit Sorge. So käme es bei Schlaganfällen auf eine schnelle Versorgung an, und unnötiges Warten verschlimmert die Situation nur.

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