Universität Duisburg-Essen Neues Handbuch zu Theodor Fontane von mehr als 100 Forschern
Duisburg · In einem neuen Handbuch haben mehr als 100 Forscherinnen und Forscher das Leben und Werk von Theodor Fontane (1819-1898) dargestellt. Wie erstaunlich aktuell der Schriftsteller heute noch ist.
Das in sechsjähriger Arbeit entstandene Buch enthält auf 1465 Seiten 200 Beiträge weltweit, wie die Herausgeber am Donnerstagabend in Duisburg mitteilten. Nach Worten des Germanisten Rolf Parr von der Universität Duisburg-Essen enthält das Theodor Fontane Handbuch „den aktuellen Wissensstand zum bedeutendsten Autor des deutschen Realismus“. Die Neuerscheinung sei das umfangreichste Autoren-Handbuch auf dem Buchmarkt, sagte Parr, der einer der vier Herausgeber ist.
Fontanes facettenreiches Schaffen nehme breiten Raum ein, erklärte Parr. Dazu gehörten Romane wie „Effi Briest“ oder „Der Stechlin“, Balladen wie „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“ oder „John Maynard“ sowie Reisebeschreibungen, Theaterkritiken und andere journalistische Beiträge. Ebenso gehe es um seine Tagebücher, Notizbücher und Briefe. Der Facettenreichtum seines Schreibens sei unglaublich, sagte Parr.
Fontane sei außerdem erstaunlich aktuell. Die „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ würden als eine Art Reiseführer genutzt. Einige seiner Werke seien bis heute Schullektüre, die meisten seiner Romane würden verfilmt.
Das Handbuch erschließt Fontanes Werk auch anhand von Schlagwörtern wie Adel, Bürgertum, Humor, Resignation, Globalisierung und Ökonomie. Bislang habe für Fontanes Werk und Leben keine umfassende Publikation gegeben, die den aktuellen Stand der Forschung für das Gesamtwerk aufarbeiten würde, erklärte der Verlag. Das neue Handbuch solle diese Lücke nun füllen. Es verorte das Werk des Dichters in seinen Traditionslinien und erschließe es mit Blick auf die zeitgenössischen Zusammenhänge.
Die Neuerscheinung stelle außerdem die Lebenswelten und sozialen Beziehungen Fontanes dar, hieß es weiter. Sein Werk und Wirken werde in die ideen- und auch mediengeschichtlichen Rahmenbedingungen des 19. Jahrhunderts eingeordnet. Die einzelnen Artikel seien überwiegend eigenständige Forschungsarbeiten. Das Projekt wurde den Angaben nach aus Mitteln der Fritz Thyssen Stiftung gefördert.