SERIE Wirtschaft 4.0 - Duisburg im digitalen Wandel
Wer heute noch Briefe auf Papier mit Füller und Tinte schreibt, wer seine Überweisungen noch auf einem Papierformular ausfüllt oder noch nie online eingekauft hat, scheint aus der Zeit gefallen zu sein. Unser gesamtes gesellschaftliches Leben wäre ohne digitale Technik auch in Duisburg gar nicht mehr denkbar. Wie müssen sich Gesellschaft, Wirtschaft und Verwaltung darauf einstellen? In einer neuen Serie „Wirtschaft 4.0“ werden die Rheinische Post, RP Online und die Sparkasse Duisburg dieser Frage nachgehen.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie der privaten Fachhochschule für Oekonomie & Management (FOM) zeigt: Längst nicht alle, gerade in der älteren Generation, sind von der zunehmenden Digitalisierung unserer Gesellschaft angetan. Erst wenn neue Techniken das Alltagsleben tatsächlich nachvollziehbar effizienter, komfortabler und leichter machen, lassen sich Vorbehalte abbauen. Unsere Serie soll dabei Chancen aufzeigen, aber die Risiken auch nicht verschweigen.
Zu den Risiken gehört die Behauptung, die Allzeit-Verfügbarkeit des Menschen, etwa durch Smartphone und soziale Medien, bereite Stress. In vielen Fällen ist das wohl auch so. Dass negativer Stress – auch schwere – gesundheitliche Folgen haben kann, ist wohl unstreitig. Zu den häufigsten Begleiterscheinungen gehört dabei der Tinnitus, jene unangenehmen Ohrgeräusche, unter denen inzwischen in Duisburg rund 20.000 Menschen leiden. Ein medizinischer Experte auf diesem Gebiet ist der Duisburger Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. Uso Walter. Er hat aus der Not eine Tugend gemacht – und auf möglicherweise auch durch Digitalisierung begünstigte Krankheiten eine digitale Antwort gefunden: Kalmeda, eine neue App zur Tinnitus-Behandlung.
Die mynoise GmbH, ein innovatives Start-up-Unternehmen, hat der App zur Marktreife verholfen. Die Duisburger Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GFW) stand dabei beratend zur Seite. Inzwischen hat sich bereits eine gesetztliche Krankenkasse gefunden, die die App als Regelleistung in ihr Angebotsportfolio aufgenommen hat. Die App namens „Kalmeda“ stellen wir in der ersten Folge unserer Serie vor.
Seit April hat unsere Stadt mit Martin Murrack einen Dezernenten, der auch für Digitalisierung zuständig ist. Das zeigt, wie ernst man in der Stadt die digitale Transformation und den damit verbundenen gesellschaftlichen Wandel nimmt. Allerdings möchte man sich gerade in Duisburg, der einstigen Montanstadt, die in vielen Dingen den Strukturwandel bis heute nicht so schnell hinbekommen hat, wie es manchmal wünschenswert wäre, diesem Wandel offensiv stellen. Dies gilt für alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens – nicht nur für eine Stadtverwaltung. Nicht von ungefähr wird sich unsere Serie daher auch mit dem Masterplan Digitalisierung befassen, den sich Martin Murrack auf die Fahne geschrieben hat. Die Auftaktveranstaltung in der Ruhrorter Haniel-Akademie brachte verschiedene Akteure aus unterschiedlichen Bereichen zusammen. In sechs Workshops soll nun das weitere Procedere in Angriff genommen werden. Insbesondere geht es darum, den Bürgern den praktischen Nutzen einer digitalen Verwaltung zu vermitteln.
Sport gehört bekanntlich zu den weichen Standortfaktoren, die auch für Wirtschaftsunternehmen relevant sind. Und als Sportstadt hat Duisburg bekanntlich einiges zu bieten. Uwe Busch, Geschäftsführer des Stadtsportbundes, erläutert in einer weiteren Folge unserer Serie, dass auch im Sport ohne digitale Technik heute gar nichts mehr geht. Dass reicht von der elektronischen Ergebnisvermittlung an die Verbände bis zur Zeiterfassung mit Chips am Sportschuh bei Laufveranstaltungen.
Ausfüllen von Überweisungen auf Papier – das war einmal. Inzwischen ist Online-Banking für die meisten von uns selbstverständlich geworden. Ein örtliches Geldinstitut wie die Sparkasse Duisburg ist daher zum Spagat gezwungen: Die Kunden möchte „ihre“ Ansprechpartner in „ihrer“ Filiale haben, gleichzeitig aber auch nicht auf zeitgemäßes Online-Banking verzichten.
Eine Schlüsselrolle kommt dabei auch dem Kunden-Service-Center zu. Wie die Sparkasse Duisburg diesen Spagat hinbekommt, zeigen wir in einer weiteren Folge unserer Serie.
Daneben gibt es weitere zahlreiche spannende Themen mit dem Schwerpunkt „Wirtschaft 4.0“. So ist das in Neudorf angesiedelte „inhaus“ des Fraunhofer Instituts führend, was neue Konzepte beim SmartHome betrifft.
Auch die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) hat sich dem Thema gewidmet. Der Online-Ticketkauf ist längst ein alter Hut, und das „myBus“-Konzept war in seiner Startphase bereits so erfolgreich, dass es auf viele Stadtteile ausgedehnt wurde. Auch hier gilt: Ohne App geht gar nicht mehr.
Wer in eine Welt mit neuer Technik hineinwächst, sollte tunlichst schon in der Schule darauf vorbereitet werden. Wie das optimal funktionieren könnte, hat Dennis Friebe vom Berliner Unternehmen „BroMedia“ bei der Auftaktveranstaltung zum Masterplan Digitalisierung in Ruhrort eindrucksvoll demonstriert.
Die Duisburger Schulen sind da noch lange nicht so weit, was in einer weiteren Folge unserer Serie analysiert werden soll.
Wer unterwegs ist, möchte heutzutage schnell online gehen können. Und während in anderen Ländern freies WLAN häufig problemlos funktioniert, ist bei uns noch vieles im Aufbau. Wo gibt es das? Wie funktioniert das? Wer bietet es an? Auch diesen Fragen wollen wir nachgehen.
Wenn das Netz stimmt, muss auch die Hardware mitspielen. Große Datenmengen in kurzer Zeit bewältigen Smartphones heute mühelos, aber es gibt auch Grenzen bei den Kapazitäten. Die sollen jetzt dank moderner 5G-Technologie drastisch erweitert werden. Auch die Universität Duisburg-Essen ist mit diesem Projekt befasst.
Die neue Serie erscheint immer mittwochs in den Lokalausgaben der Rheinischen Post in Duisburg und Moers. Zeitgleich ist sie auch auf www.rp-online.de/duisburg und www.rp-online.de/moers im Internet abrufbar.