Musical in Duisburg Wallace-Macher sprechen von Erpressung

Duisburg · Die Presseagentur ots verbreitet am Mittwochabend die Meldung, dass das Musical „Wallace“ wegen Anlagebetrugs abgesagt wurde. Dahinter steckt ein Erpressungsversuch, sagt Michael Mohr. Später wird die Meldung zurückgezogen.

 Die Crew von „Wallace“ befindet sich aktuell in der heißen Probephase.

Die Crew von „Wallace“ befindet sich aktuell in der heißen Probephase.

Foto: Gruppe C Photography/Tim Upietz

Die Macher des Musicals „Wallace“ werden scheinbar erpresst – dieser Eindruck verfestigte sich am Mittwochabend mehr und mehr. So stellt sich der Sachverhalt dar:

Am Mittwochabend, um 17.38 Uhr, bringt die seriöse Presseagentur OTS eine Mitteilung, die viele Duisburger kaum glauben können – dazu zählen auch die, die im Rathaus arbeiten. Wörtlich heißt es bei OTS: „Die für den 14. November 2019 im Theater am Marientor angekündigte Weltpremiere des Musicals ,Wallace’ ist abgesagt worden. Das haben jetzt die Eigentümer der Autark Entertainment Group AG bekanntgegeben. Laufende Proben werden umgehend eingestellt. Insgesamt waren mehr als 90 Veranstaltungen geplant.“ Hintergrund, so heißt es weiter, seien Berichte, dass mehrere Staatsanwaltschaften gegen den Vorstand und bisherigen Aufsichtsrat der Autark Entertainment Group AG wegen des dringenden Anfangsverdachts des gewerbsmäßigen Anlagebetruges ermitteln. Angeblich sollten private und institutionelle Anleger die Produktionskosten von mehr als zehn Millionen Euro deckeln. Gleichzeitig sei der Börsengang der Autark Entertainment Group AG kurzfristig geplant. Wichtige Investoren und Kapitalgeber hätten jetzt ihre Finanzzusagen gekündigt. Überprüfungen durch Behörden hätten zudem ergeben, dass die für den Börsengang eingereichten Unterlagen und Dokumente fehlerhaft seien. So soll auch ein Wertgutachten des beteiligten Wirtschaftsprüfers, das für die Zulassung des Aktienhandels nötig ist, „eklatante Mängel“ aufweisen. Das jedenfalls stehe in einem Prüfungsgutachten einer neutralen Prüfungsgesellschaft, das jetzt an die Staatsanwaltschaften weitergereicht wurde. Die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) ermittele.

Zitiert wird dann noch eine angeblich offizielle Stellungnahme der Autark Entertainment Group, in der es heißt: „Wir sind bemüht, höchste Standards bei der Umsetzung gesetzlicher Auflagen und Compliance Vorschriften einer in Deutschland zugelassenen Aktiengesellschaft zu erfüllen...“

 Ab dem 14. November soll das Musical „Wallace“ im Theater am Marientor zu sehen sein.

Ab dem 14. November soll das Musical „Wallace“ im Theater am Marientor zu sehen sein.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Die RP hat am Abend Michael Mohr, Sprecher für das Musical „Wallace“, mit dieser Meldung konfrontiert. Der teilte gegenüber der RP mit: „Bei der um 17.38 Uhr über OTS verbreiteten Meldung zur Insolvenz der Autark Entertainment Group AG handelt es sich um eine Falschmeldung. Die Autark Entertainment Group AG ist Opfer eines Erpressers (hier nennt Mohr einen Namen, die Red.), der mit gezielten Falschmeldungen über das Internet versucht, 2,5 Millionen Euro von dem Unternehmen zu erpressen. Von Amerika aus agierend, hat er mit einer falschen Identität diese Meldung über die Insolvenz und das Aus von ,Wallace’ verbreiten lassen. Die Fahndung nach (...) läuft. Federführend ist die Staatsanwaltschaft Bamberg, Zentralstelle für Cybercrime, Oberstaatsanwalt Thomas Goger. Im Theater am Marientor laufen die Proben und Bühnenarbeiten weiter auf Hochtouren. Der Weltpremiere am 14. November von ,Wallace – das Musical’ steht nichts im Wege!“

Am späteren Abend kommt schließlich die Korrektor der OTS-Meldung über die angebliche „Wallace“-Absage: „Bitte diese Meldung ignorieren – es handelt sich um eine Falschmeldung“, heißt es da.

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