Prozess in Duisburg Medizin oder sexuelle Belästigung?

Duisburg · Ein 52-jährige Physiotherapeut muss sich vor dem Landgericht Duisburg verantworten. Er soll zahlreiche seiner Patientinnen im Intimbereich berührt haben. Für sie war das oft traumatisch, für ihn nur zu deren Wohl.

 Der Angeklagte sitzt beim Prozessauftakt Anfang Mai neben seiner Rechtsanwältin Simone Dahlmann-Ludwig.

Der Angeklagte sitzt beim Prozessauftakt Anfang Mai neben seiner Rechtsanwältin Simone Dahlmann-Ludwig.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Christoph Reichwein (CREI)

„Ich war halt naiv“, sagt die junge Frau im Zeugenstand. Dann bricht sie in Tränen aus. Ein Taschentuch später erzählt sie dem Gericht davon, wie der Angeklagte sie bei der Behandlung ihres Bandscheibenvorfalls im Intimbereich berührt hat. Wie sie der Vorfall noch Jahre später beschäftigte. Dass sie sich erst am letztmöglichen Tag bei der Polizei gemeldet hatte, um auszusagen. Aus Pflichtbewusstsein, „falls bei anderen das Gleiche oder noch etwas Schlimmeres passiert ist.“ Als die Befragung der Zeugin beendet ist, bittet der Angeklagte ums Wort. Er fuchtelt mit Unterlagen herum, beginnt seine „Behandlungsmethoden“ zu erklären. Erst als die Nebenklägerin und seine Anwältin ihn bremsen, wechselt er das Thema. „Ich möchte mich entschuldigen, wenn ich was getan habe, was ihnen unangenehm war“, sagt er zur Zeugin.