Ein Abend mit Michael Gees und Achim Tang Tanzender Kontrabass im Meditationskonzert

Duisburg · Beim Meditationskonzert bei Krohne mit Michael Gees (Klavier) und Achim Tang (Kontrabass) ging das Publikum andächtig lauschend mit. Der kurzweilige Abend wurde zu einem rauschenden Bass-Fest.

 Michael Gees (links) und Achim Tang sorgten für einen schwungvollen Konzertabend.

Michael Gees (links) und Achim Tang sorgten für einen schwungvollen Konzertabend.

Foto: Thomas Bremser

Michael Gees hatte zur ersten von insgesamt vier Veranstaltungen im Rahmen seiner Konzert-Meditation den international spielenden Achim Tang nebst Kontrabass in den Veranstaltungssaal des Unternehmens Krohne eingeladen, das immer wieder für kulturelle Höhepunkte im Duisburger Stadtleben sorgt. Das Publikum erlebte ein flirrendes, brummendes, surrendes, leuchtendes und außergewöhnliches Duo. Eigentlich ein Quartett – zwei Musiker plus zwei Instrumente.

Michael Gees moderierte seinen wohltemperierten Flügel behutsam, führend, fühlend und immer als Begleiter, ja Liebespartner, ohne pianistische Egomanie-Brösel. Musikantisch auf der Höhe der Zeit konnte man innerhalb der Stundenmeditation 5 improvisatorische Einheiten erfühlen, hatte doch Gees in seiner kurzen Einleitung über das tägliche „Denken müssen“ und das „wenige was wir Wollen“ philosophiert. Konzertmeditation wäre also „ein Aspekt des selber Denkens“.

Und schon begannen zwei Musiker die das „Wollen“ wollten, um sich gemeinsam auf die aufregende Reise in noch unbekannte Regionen ihrer Musiker-Fantasie zu begeben. Die Spannung stieg von Minute zu Minute. Das Publikum ging andächtig lauschend, bei diesem musikalischen Entwicklungsschritt, bereitwillig mit. Nicht zuletzt durch die exorbitante Präsenz des Achim Tang und seines aufgewühlten „Tanzpartners“, dem Kontrabass, wurde der kurzweilige Abend zu einem rauschenden Bass-Fest. Tang schredderte mit enormer Intensität, bei pulsendem Klavier, mit virtuosem Flageolett in die aufkeimenden pianistischen Butterstreusel, flötete Obertonreich mit seinem Bogen über die zentnerschwere Last der gespannten Bass-Saiten. Tang lotete sein Instrument von vorne bis hinten aus. Achim Tang war Kontrabass und der Kontrabass war Achim Tang.

Nach 25 Minuten Improvisation präparierte Tang sein Instrument mit allerlei geheimnisvollen Werkzeugen und warf anschließend noch mehr harmonische Bassklänge ins staunende Auditorium. Berückend, manchmal bedrohlich polternd, bimste er die Klänge aus seinem Bass-Füllhorn. Achim Tang, betanzte, hielt Zwiesprache, Michael Gees nicht aus den Augen verlierend, und befühlte dabei seinen Bass mit allen Sinnen und gab in der Meditation eine ganze Menge Seelenlage durch Mimik und Gestik preis. Musik ist Bewegung, hier war man live dabei!

Es war unerhört spannend und beglückend, diese zwei außergewöhnlichen Musiker an diesem Abend bei ihrer Arbeit zu beobachten. In Ruhe und in die geistige „Leere“ einer Meditation kam man als Zuhörer nicht wirklich. Zu viel passierte und pochte und rumste und gab gerade Anlass zum Denken im Fühlen und umgekehrt. Auch hier hätte man gerne mitgemacht, und wäre nicht nur dabei gewesen. Wir waren aber dabei, als zwei „Wollende“ in der Improvisation eine Komposition suchten. Ein Aspekt der dem Publikum sonst leider verborgen bleibt.

Verführerisch, ja fast mondsüchtig, aus ihrer musikalischen Trance erwacht, gab es am Ende für das Duo Blumen, viel Applaus und die Zugabe.

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