Große Klaviermusik Junger Pianist macht Konzert zum Ereignis

Duisburg · Die neue Saison der Reihe „Große Klaviermusik“ wurde von Folkwang-Professor Boris Bloch und seinem Masterstudent Vitali Zhalnerovich eröffnet.

 Vitali Zhalnerovich, Meisterschüler von Boris Bloch.

Vitali Zhalnerovich, Meisterschüler von Boris Bloch.

Foto: Andrey Wayers

Vor 15 Jahren gab es erstmals Sparkassenkonzerte unter dem Titel „Große Klaviermusik“ am Campus Duisburg der Folkwang-Universität der Künste. Vor sieben Jahren stieg der festliche Eröffnungsabend der Saison erstmals im Kuhlenwall-Karree. Jetzt war es wieder so weit, zum dritten Mal nach 2012 und 2016 mit dem inzwischen emeritierten Folkwang-Professor Boris Bloch und seinem letzten Master-Studenten Vitali Zhalnerovich.

Bloch schlug mit seinem Programm einen großen Bogen über die große Klaviermusik des 18. und 19. Jahrhunderts. Beide Konzerthälften enthielten je ein älteres und mehrsätziges Werk, nämlich die leidenschaftliche Sonate a-Moll KV 310 von Wolfgang Amadeus Mozart und die diszipliniert-verspielte Französische Suite Nr. 4 E-Dur BWV 815 von Johann Sebastian Bach. Dazu kamen drei kürzere Ergänzungen. Der Kopfsatz aus dem Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 g-Moll op. 22 von Camille Saint-Saëns in der spieltechnisch anspruchsvollen, aber letztlich überflüssigen Bearbeitung für Klavier solo von Georges Bizet sowie die beiden Konzertetüden „Waldesrauschen“ und „Gnomenreigen“ von Franz Liszt vertraten mehr die virtuose Richtung, wogegen der langsame Satz aus dem neunten Klavierkonzert von Mozart in der immerhin geschickten Bearbeitung für Klavier solo von Ferruccio Busoni wie eine Zusammenfassung des gesamten Abends wirkte. Bloch spielte lebhaft und zielsicher, auch wenn er sich zu Beginn noch einige Male verspielte. Er traf sehr gut den Charakter der jeweiligen Komposition und meistens auch deren historischen Standpunkt.

Das eigentliche Ereignis der Veranstaltung hieß aber Vitali Zhalnerovich. Der in Weißrussland geborene junge Pianist setzte dazwischen Liszts „Sarabande und Chaconne aus dem Singspiel ,Almira‘ von Händel“. Zum einen zeigte er sehr schön, wie sich darin die Stile von Liszt und Händel verzahnen und gegenseitig befruchten. Zum anderen demonstrierte er den Sieg eines feinfühligen Anschlags über eine reine Fingerfertigkeit. Das galt noch mehr für die Zugabe, Liszts Ungarische Rhapsodie Nr. 6, die der Professor dem Jüngeren überließ, mit dem Kommentar: „Das ist eines der spektakulärsten Stücke von Liszt. Sie ist so schwer, dass ich sie niemals gespielt habe!“

Das nächste Konzert „Große Klaviermusik“ ist schon am 13. November, um 19.30 Uhr, dann im Kleinen Konzertsaal der Folkwang-Uni an der Düsseldorfer Straße 19. Es konzertiert das Morgenstern-Trio, dessen Pianistin die Folkwang-Absolventin Catherine Klipfel ist, mit Werken von Robert Schumann und Franz Schubert. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt fünf Euro.

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