Mutmaßlicher Badeunfall in Duisburg Rettungskräfte suchen nach vermisstem Mann im Masurensee

Update | Duisburg · Eine große Zahl von Rettungskräften von Feuerwehr, Polizei, DLRG und I.S.A.R. Germany hat am Mittwochnachmittag am Masurensee nach einem 33-jährigen Mann gesucht, der seit Dienstagabend vermisst wird – bislang ohne Erfolg.

Fotos aus Duisburg: Feuerwehr sucht Vermissten in Masursensee
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Feuerwehr sucht Vermissten in Duisburger See

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Foto: Christoph Reichwein (crei)

Es müssen schreckliche Momente gewesen sein am Masurensee. Am bisher heißesten Tag des Jahres. Abkühlung suchen an diesem Dienstag, wo in Duisburg Temperaturen von mehr als 39 Grad gemessen wurden, viele Menschen. Auch da, wo es eigentlich nicht erlaubt ist – zum Beispiel am Masurensee. Auch ein 33-jähriger Mann, der aus Polen stammen soll, geht aufs Wasser – mit einer Luftmatratze. Er ist nicht allein, auch Familienangehörige von ihm sind dabei.

Die müssen mit ansehen, wie er plötzlich von der Matratze rutscht und untergeht. Um 19.01 Uhr geht ein Notruf bei der Feuerwehr ein. Nach dem vermissten 33-Jährigen wurde zunächst mithilfe von Suchhunden, Booten und einem Polizeihubschrauber gesucht. Auf dem Wasser wurde die Suche mit Booten der Feuerwehr und der DLRG eingeleitet. Die Suche wurde aus der Luft durch einen Polizeihubschrauber und auf dem Wasser durch Suchhunde von I.S.A.R Germany unterstützt. Doch zunächst vergeblich: Aufgrund der Dunkelheit wurde der Einsatz dann um 17.30 Uhr ergebnislos unterbrochen.

Das Wasser sei bis zu elf Meter tief, sagte eine Polizeisprecherin. Der Mann sei mit Angehörigen an dem See gewesen und habe wohl Alkohol getrunken. Ein See sehe vielleicht harmlos aus, könne aber zur Todesfalle werden, sagte die Polizeisprecherin. Vier Taucher waren auch am Mittwoch im Einsatz, aber die Sichtverhältnisse im Masurensee sind so schlecht, dass sie nur sehr langsam vorwärtskamen.

Die Angehörigen des Vermissten sitzen fassungslos am Ufer und weinen. Sie sind sichtlich schockiert und werden von Notfallseelsorgern betreut. Unterdessen füllt sich der Strand des Masurensees auch am Mittwoch wieder mit Menschen, die Abkühlung von der schwülen Hitze des Tages suchen. Obwohl die Rettungskräfte noch nach dem vermissten 33-Jährigen suchen, gehen die ersten auch schon wieder ins Wasser. Schließlich erscheinen Mitarbeiter des Ordnungsamtes und räumen das Ufer. Der Einsatz der Tauchstaffeln musste jedoch um 17.30 Uhr erfolglos abgebrochen werden. Weitere Taucheinsätze seien aufgrund der schlechten Sicht zurzeit nicht vorgesehen, so die Feuerwehr.

Bereits in der Nacht zum Sonntag, 3. Juli, wurden zwei Polizeibeamte der Duisburger Einsatzhundertschaft zu Lebensrettern: Sie zogen eine 21 Jahre alte Frau aus dem Masurensee und reanimierten sie bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. Die Frau kam unter Lebensgefahr in ein Krankenhaus.

Notfallseelsorger kümmern sich um die schockierten Angehörigen.

Notfallseelsorger kümmern sich um die schockierten Angehörigen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

In Duisburg ist es schon häufiger zu gefährlichen Situationen durch unerlaubtes Baden und Schwimmen gekommen. Negativer Höhepunkt war im Juni 2021, als drei Mädchen am Alsumer Steig in den Rhein gingen und ertranken. „Das Baden und Schwimmen im Rhein ist lebensgefährlich“, warnt die Stadt deshalb aktuell – und das auf ihrer Homepage in mehreren Sprachen. Auch am Flussufer wurden schon in der Vergangenheit entsprechende Warnschilder aufgestellt.

Erst vor wenigen Tagen trieb ein hilfloser Mensch im Rhein, etwa in Höhe der Rheinbrücke zwischen Homberg und Neuenkamp. Als die Wasserretter ihr Boot zu Wasser ließen, schaffte er es glücklicherweise trotzdem aus eigener Kraft ans Ufer zurück.

Am Nachmittag räumen Mitarbeiter des Ordnungssamtes den Strandabschnitt.

Am Nachmittag räumen Mitarbeiter des Ordnungssamtes den Strandabschnitt.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Der Rhein sei ein großer Fluss mit einer starken Strömung und viel Schiffsverkehr. Besonders gefährlich, so die Stadt, sind die Unterströmungen, weil man sie auf der Wasseroberfläche nicht erkennen könne. Diese Unterströmungen würden unter anderem durch vorbeifahrende Schiffe ausgelöst und können selbst erwachsenen, kräftigen Menschen die Füße wegziehen. Durch vorbeifahrende Schiffe ziehe sich das Wasser auch kurzzeitig zurück, um dann plötzlich in Wellen zurückzukommen. Dadurch steige der Wasserpegel, Badende verlören im Wasser dann mitunter den Kontakt zum Boden. Es könne dann sehr schnell passieren, dass man im Rhein abgetrieben wird.

Wenn ein anderer Mensch im Rhein in Not gerät, sollen Zeugen sofort den Notruf 112 anrufen und das Unglück melden. Dabei sollen sie genau beschreiben, wo und wohin die Person im Rhein treibt. Als Orientierung dienen zum Beispiel am Ufer große Schilder mit Nummern, also den Rheinkilometern.

 Die Suche der Taucher gestaltet sich wegen der schlechten Sicht im See sehr schwierig. Bis zum Nachmittag konnte der Vermisste noch nicht entdeckt werden.

Die Suche der Taucher gestaltet sich wegen der schlechten Sicht im See sehr schwierig. Bis zum Nachmittag konnte der Vermisste noch nicht entdeckt werden.

Foto: Christoph Reichwein (crei)
 Während die Suchaktion weiterläuft, sonnen sich andere am Ufer.

Während die Suchaktion weiterläuft, sonnen sich andere am Ufer.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Dabei gilt vor allem eines: Auf keinen Fall selbst in den Rhein springen und der abtreibenden Person hinterher schwimmen. Wer selbst in eine Strömung gerät und abtreibt, sollte Ruhe bewahren und sich erst einmal treiben lassen. Er sollte auf sich aufmerksam machen und auf keinen Fall gegen die Strömung anschwimmen. Die Devise lautet: Kräfte sparen und versuchen, mit der Strömung und leichten Schwimmbewegungen wieder zu einem festen Punkt zu gelangen.

(RP)
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