Auszeichnungen Mahnende Worte bei der IHK-Bestenehrung

Duisburg · IHK-Chef Burkhard Landers warnte vor dem sich verschärfenden Fachkräftemangel. 2018 blieben so viele Ausbildungsstellen unbesetzt, wie nie zuvor. Die Europaschule Kamp-Lintfort erhält den IHK-Schulpreis.

 IHK-Präsident Burkhard Landers überreicht ein Zertifikat.

IHK-Präsident Burkhard Landers überreicht ein Zertifikat.

Foto: RP/Probst, Andreas (apr)

Festtagsstimmung im Duisburger Theater am Marientor: Am Sonntagvormittag wurden im großen Saal vor 950 geladenen Gästen die insgesamt 96 Ausbildungsbesten der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve geehrt. Darüber hinaus wurden 210 Meister sowie 197 Fachwirte und Fachkaufleute für den erfolgreichen Abschluss ihrer beruflichen Fortbildung ausgezeichnet.

IHK-Präsident Burkhard Landers beglückwünschte die Absolventen unter dem Beifall ihrer Angehörigen, mahnte in seiner Laudatio aber auch die großen Herausforderungen an, denen sich die Deutsche Wirtschaft in diesen Tagen zu stellen hat. „Sie alle haben großartige Leistungen vollbracht“, sagte Landers. „Sie sind die besten Azubis in Ihrem Beruf am Niederrhein. Sie haben aber auch eine Vorbildfunktion.“ Und die sei in Zeiten des um sich greifenden Fachkräftemangels gar nicht hoch genug einzuschätzen. 

Landers verwies in seiner Rede auf besorgniserregende Zahlen. „Die Auswertungen zum aktuellen Ausbildungsjahr haben ergeben, dass in diesem Jahr ein Drittel der angeboten Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten“, sagte er. „Das ist der höchste Wert, den wir jemals verzeichnet haben.“ Obwohl in den nächsten 20 Jahren mehr als die Hälfte der im IHK-Bezirks arbeitenden Fachkräfte in Rente gehen würden, entschieden sich immer mehr junge Menschen für ein Hochschulstudium. Und eine Umkehr dieser Entwicklung sei nicht absehbar. „Wir sehen es deshalb als eine unserer dringensten Aufgaben an, wieder mehr junge Leute für die Duale Ausbildung zu begeistern, die seit je her das Rückrat unserer Wirtschaft darstellt.“

Deshalb, und aus einer gesunden gesellschaftlichen Verantwortung heraus, sei es auch nicht weiter hinnehmbar, dass zunehmend von Nationalismus und Rassismus bestimmte Nachrichten das Außenbild Deutschlands bestimmten. „Deutschland war schon immer ein Zuwanderungsland“, sagte Landers. „Und wir brauchen die Zuwanderung auch weiterhin, um wirtschaftlich erfolgreich zu sein.“ Ziel müsse es sein, Zuwanderer in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren. „Es ist deshalb nicht nur eine zivilgesellschaftliche, sondern auch eine Aufgabe der Wirtschaft, sich rassistischen und nationalistischen Entwicklungen entgegenzustellen.“

Nach den Ehrungen der Ausbildungsbesten widmete sich die IHK dem Thema Schule. Landers betonte, dass Schul- und Berufsausbildung künftig noch stärker Hand in Hand gehen müssten. Es müsse darum gehen, Schülern den Wert der Dualen Ausbildung wieder deutlicher zu machen. Auch deshalb schreibt die Industrie- und  Handelskammer seit Jahren einen Schulpreis aus. Die diesjährige Auszeichnung ging an ein Projektteam der Europaschule Kamp-Lintfort. Das Team „BIP – Bilder in Praxen“ vermietet Bilder und andere Kunstobjekte an Arztpraxen, die im Kunstunterricht der Acht- bis Zehntklässler entstanden sind. 

IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Dietzfelbinger hob in seiner Laudatio hervor, dass die Vermietung von Kunstobjekten dabei nur eines von mehreren erfolgreichen Geschäftsfeldern der Schüler sei. So gehörten zum Produktportfolio unter anderem auch auf Kundenwunsch individuell angefertigte Schlüsselanhänger. „So viel Unternehmergeist und Kreativität in jungen Jahren ist außergewöhnlich“, sagte Dietzfelbinger. Dafür kann es nur den ersten Platz beim diesjährigen IHK-Schulpreis geben.“

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