Ergebnis einer Untersuchung Duisburg Schlusslicht bei Kulturranking

Duisburg · Das Hamburger Welt-Wirtschafts-Institut (HWWI) und die Privatbank Berenberg haben die 30 größten Städte Duisburgs in Hinblick auf ihr Kulturleben untersucht. Danach liegt Duisburg auf dem letzten Platz.

 Die Philharmoniker – hier bei einem Filmkonzert des Stadtwerke-Sommerkinos im Landschaftspark Nord – machen Duisburg zu einer Musikstadt von Rang.

Die Philharmoniker – hier bei einem Filmkonzert des Stadtwerke-Sommerkinos im Landschaftspark Nord – machen Duisburg zu einer Musikstadt von Rang.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Stolz hat der damalige Kulturdezernent Karl Janssen im Jahr 2010 Duisburg als „Hafen der Kulturhauptstadt“ tituliert. Lange Zeit wurde am Hauptbahnhof die Stadt Duisburg auch als „Kulturstadt“ angepriesen. Wie ein Schlag ins Gesicht wirkt da das jüngste Ranking: Das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Institut (HWWI) und die Privatbank Berenberg haben die 30 größten Städte Deutschlands im Hinblick auf ihr Kulturleben untersucht. Das Ergebnis: Stuttgart baut seinen Vorsprung weiter aus und kann zum vierten Mal seinen Spitzenplatz als Deutschlands Kulturmetropole Nummer eins behaupten. Dresden und Berlin liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den zweiten Platz, wobei Dresden knapp gewinnt. München und Karlsruhe erreichen die Plätze vier und fünf. Wiesbaden macht beim diesjährigen Ranking den größten Sprung nach vorn und verbessert sich im Vergleich zum Jahr 2016 um zehn Plätze (von Platz 21 auf Platz elf), während die nordrheinwestfälischen Städte Gelsenkirchen, Mönchengladbach und Duisburg wieder auf den letzten Rängen zu finden sind. Wobei Duisburg mit Rang 30 die schlechteste Bewertung bekommt.

 Die Duisburger Tanztage locken stets auch Besucher von außerhalb in die Stadt.

Die Duisburger Tanztage locken stets auch Besucher von außerhalb in die Stadt.

Foto: Probst, Andreas (apr)

„Die kulturelle Vielseitigkeit bestimmt nicht nur die Attraktivität einer Stadt, sie ist auch ein bedeutender Wirtschaftsfaktor und Impulsgeber für die dynamische Entwicklung von Städten. Ganze Wirtschaftsbereiche konzentrieren sich rund um die Kulturwirtschaft“, sagt Hans-Walter Peters, Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Berenberg. Zudem sei die Kulturwirtschaft ein bedeutender Arbeitgeber. Durch die Nachfrage von Einwohnern und Touristen entstünden weitere, über die Kulturwirtschaft hinausgehende ökonomische Entwicklungsimpulse. „Investitionen in die Kulturinfrastruktur, überregional wahrgenommene Kulturveranstaltungen oder auch Kulturstätten können dazu beitragen, Städte auf einen neuen Entwicklungspfad zu bringen“, so Peters. Die Hamburger Elbphilharmonie sei dafür ein Paradebeispiel.

Das HWWI/Berenberg Kultur-Städteranking greift die vielseitige Bedeutung des kulturellen Klimas für die Stadtentwicklung auf und vergleicht zahlreiche Aspekte der Kulturproduktion und -rezeption. Dabei bezieht sich die Kulturproduktion auf Elemente und Grundlagen, die für die Entstehung von Kunst und Kultur notwendig sind, wie etwa das Angebot an Theater-, Opern- oder Kinositzplätzen, Bibliotheken, Museen, kulturellen Bildungsangeboten oder Beschäftigten in der Kulturwirtschaft. Die Kulturrezeption umfasst die Aufnahme und Nachfrage des kulturellen Angebotes durch die Bewohner und Besucher der Städte. Sie zeigt sich beispielsweise in der Anzahl der Theater- oder Museumsbesucher oder den Umsätzen der Kulturwirtschaft. Das Ranking misst ausgesuchte Bereiche der Kultur anhand von quantitativen Indikatoren, die für alle 30 Städte vorliegen. Aber: Über die Qualität und die Bedeutung der Angebote und Einrichtungen werden keine Aussagen getroffen. Auszeichnungen von Theatern bleiben ebenso unberücksichtigt wie die Bewertungen der Kunstsammlungen von Museen.

 Das Lehmbruck-Museum hat nicht erst seit „The Walk“, der jüngsten Ausstellung von Künstler Jochen Gerz überregionale Bedeutung.

Das Lehmbruck-Museum hat nicht erst seit „The Walk“, der jüngsten Ausstellung von Künstler Jochen Gerz überregionale Bedeutung.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Weshalb Duisburg auf dem letzten Platz landet, wird nicht detailliert erläutert. Auffallend ist, dass auch in allen vorangegangenen Kulturrankings des Hamburger Instituts immer die fünf gleichen Städte das Schlusslicht bildeten. Neben Duisburg sind das Mönchengladbach, Gelsenkirchen, Dortmund und Wuppertal. Düsseldorf ergattert übrigens Platz sieben.

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