RP-Heimatserie Kuchen und Torten wie bei Oma

Duisburg · Detlev Grütjen verkauft in seinem Geschäft „Omma Paula‘s Kuchentraum“ handgemachte Backwaren – so wie Oma sie gemacht hat.

 Detlev Grütjen hat mehr als 100 verschiedene Backwaren im Repertoire. Er backt alle mit voller Leidenschaft.

Detlev Grütjen hat mehr als 100 verschiedene Backwaren im Repertoire. Er backt alle mit voller Leidenschaft.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Jeder Mensch hat schöne Erinnerungen an seine Oma. Viele davon haben mit gutem Essen zu tun. Auch der Kuchen der eigenen Großmutter hat immer am besten geschmeckt. Detlev Grütjen will mit seinem Laden „Omma Paula‘s Kuchentraum“ dieses Gefühl wieder auferleben lassen. Er verkauft handgemachte Kuchen und Torten – so wie Oma sie gemacht hat.

Der gelernte Konditor hat über 100 verschiedene Backwaren im Repertoire, die er voller Leidenschaft backt. Darunter zahlreiche Blech- und Rührkuchen sowie Sahnetorten und Kuchen mit Buttercreme. Alle entstehen in einem von vier üblichen Haushaltsöfen, die in der kleinen Küche aufgereiht sind. Ein Blech Kuchen gibt es ab 15 Euro, ein Stück ab zwei Euro.

Zudem erstellt der 59-Jährige Kuchen und Torten für besondere Anlässe wie Hochzeiten, Taufen, Geburtstage oder Firmenfeiern. „Jeder Kunde wird von mir persönlich beraten“, sagt Grütjen, der voll und ganz auf Wünsche hinsichtlich Geschmack und Aussehen eingehen kann. Das sei ein kleiner Vorteil gegenüber großen Konditorei-Ketten.

Im Winter beziehungsweise in der Adventszeit backt Grütjen, der nach der direkt nach der Hauptschule seine Konditorlehre absolvierte, ebenfalls bekannte Weihnachts-Klassiker wie Spritzgebäck, Stollen oder Kokosmakronen. „In der zeit zwischen St. Martin und Heiligabend mache ich circa 300 Kilogramm Gebäck“, berichtet der gebürtige Oberhausener, der im Alter von vier Jahren nach Hamborn zog.

Früher gab es auch noch Salate, Frikadellen und Quiches. Früher war die Nachfrage danach groß, heute fehlt sie fast komplett. „Der Aufwand wurde zu groß, weil ich nicht mehr alles verkauft habe“, so Grütjen. Deshalb gebe es herzhafte Kuchen und Speisen nur noch auf Bestellung.

In seiner kleinen Hausbäckerei sei es ganz anders als in einer großen Backstube zu arbeiten. Zutaten wie Äpfel aus der Dose gebe es bei ihm nicht. „Ich schäle jede Frucht einzeln per Hand.“ Auch produziert er nicht in den großen Mengen wie eine Konditorei. Jeden Tag backe Grütjen im Durchschnitt zwischen acht und zehn Kuchen – je nach Saison auch mal deutlich mehr. „Im Winter habe ich immer mehr zu tun als in den Sommermonaten“, so der Konditor. Die Rezepte stammen dabei aus Backbüchern oder Hausfrauenzeitschriften. „Daraus mache ich kein Geheimnis“, so Grütjen. „Das sind Rezepte, die jede Frau zu Hause auch backen könnte.“

Für seine Kundschaft lasse er sich neben den „beliebten Standardkuchen“ gerne neue Kreationen einfallen. Seine Rezepte kämen größtenteils sehr gut an. „Ich bekomme oft Feedback, dass es bei mir so reicht und schmeckt wie bei der Oma früher“, berichtet Grütjen. So gebe es Tage, an dem der Ansturm enorm sei und zusätzlich zum Tagesgeschäft noch zwei oder drei Aufträge kämen. Da muss es manchmal auch schnell in der Backstube zugehen. Manch einen Kuchen backt der Konditor in 30 Minuten fertig. Ganz nach dem Motto: Vorbereitung ist alles.

Der Konditor ist sich der großen Konkurrenz durch zahlreiche Bäcker rund Konditoreien bewusst, sagt aber: „Ich bin ein kleiner Fisch, mehr will ich aber auch nicht sein.“ Grütjen fülle sich in seinem kleinen Laden voll und ganz erfüllt. „Es ist toll, dass ich den Laden führen kann, selbstständig arbeite und mich entfalten darf.“

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Foto: RP/Podtschaske , Alicia

Dass Grütjen jemals einen eigenen Bäcker-Laden führen würde, hätte er selbst nie geglaubt. Schließlich arbeitete er nach der Lehre über 25 Jahre als Bergmann, hat fünf Tage in der Woche in der Frühschicht als unter Tage gearbeitet. Erst 2006 kam er zurück zu seinem ursprünglichen Job. Sein Vorgänger bei Omma Paula suchte eine Aushilfe. „Die Idee und den Laden fand ich sofort klasse“, erinnert sich Grütjen. Im Oktober 2010 hat der 59-Jährige dann den kleinen Laden übernommen, führt ihn seitdem ganz alleine.

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