Café-Serie Ein Unikat für Veggie-Fans

Duisburg · Die Krümelküche ist einzigartig in Duisburg. Es gibt fair abgebauten Kaffee und eine rein pflanzliche Küche.

 Sarah und Dennis Strillinger mit einer veganen Torte.  Archivfoto: Christoph Reichwein

Sarah und Dennis Strillinger mit einer veganen Torte. Archivfoto: Christoph Reichwein

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Nora Weidtkamp-Reekers und ihr Mann Martin haben sich einen Lebenstraum erfüllt. Seit Juni sind sie die Inhaber des Lokals Krümelküche an der Johanniterstraße in Hochfeld. Der Kauf des einzigen veganen Cafés in der Stadt und Restaurants war eine spontane Aktion – beweist sich Stand heute aber als ein wahrer Glücksgriff.

Seit 2014 gibt es die Krümelküche bereits. Als die alten Besitzer den Laden verkaufen wollten, war sich das Ehepaar Reekers schnell einig, dass sie sich ein Leben als Gastronom vorstellen können. „Ich kannte den Laden schon als Gast“, erinnert sich die 24-jährige Nora Weidtkamp-Reekers. „Als wir dann die Verkaufsanzeige im Internet gesehen haben, haben wir schnell reagiert und unser Interesse bekundet.“ Auch Martin Reekers musste nicht lange überlegen: „In der tschechischen Heimat meiner Mutter habe ich als Kind einmal eine Teestube besucht und war sofort von der Gemütlichkeit angetan.“ Für ihn sei diese Teestube der „beste Ort auf der Welt“ gewesen. Nun möchte er einen Solchen in Duisburg erschaffen.

Die Designerin und ihr 25 Jahre alter Mann, ein studierter Soziologe, sind Quereinsteiger. Anlaufprobleme im neuen Beruf gab es aber keine. „Für die Selbstständigkeit gibt es keine Ausbildung“, sagt sie. „Es ist eher ein learning by doing.“ Geholfen hat, dass das Ehepaar im Café nicht viel umstellen musste. „Wir haben nur Kleinigkeiten verändert, weil wir wollten, dass sich die Stammkunden weiter wohlfühlen“, sagt die Designerin.

Das Konzept ihres Lokals sei für Duisburg einzigartig, berichtet das Ehepaar. „Als rein veganes Café haben wir schon so etwas wie eine Art Monopolstellung in der Stadt“, berichtet Reekers. Besonders dank der großen Auswahl an veganen Nachspeisen und der wechselnden Küche hebe sich die Krümelküche von anderen Geschäften ab. „Jede Woche gibt es eine Auswahl an neuen veganen Gerichten auf unserer Speisekarte“, sagt der Soziologe. „Wir versuchen, regelmäßig für Abwechslung zu sorgen.“

Die beiden Gastronomen, selber bereits seit Jahren überzeugte Veganer, versuchen, so viele Lebensmittel wie möglich regional einzukaufen und auf das Bio-Siegel zu achten. Martin Reekers selbst beschreibt das Konzept der Krümelküche als „sehr kreative, leckere, rein pflanzliche Küche in absolut gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre“.

Begleitend dazu gibt es mindestens jeden zweiten Sonntag Livemusik oder andere Events, wie Poetry Slams oder Vorträge in der Krümelküche. Zudem liegen im Ladenlokal zahlreiche Gesellschaftsspiele, Magazine und Bücher aus. Es kann sogar auf einer alten Sega-Spielekonsole gespielt werden. Die Einrichtung erinnert an ein Wohnzimmer aus vergangenen Jahrzehnten: Im Café verteilt stehen viele alte Stühle und Polstermöbel. Selbst das Geschirr und das Besteck ist bunt zusammengewürfelt. „Bei uns gibt es viel Individualismus und Unikate“, sagt Reekers mit einem Schmunzeln.

In der Krümelküche wird Fairtrade und Bio-Kaffee von einem regionalen Zwischenhändler serviert. „Der Händler ist selber regelmäßig auf der Plantage und lernt die Bauern kennen“, berichtet der 25-Jährige. „Er kann also nachweisen, wo der Kaffee herkommt und dass er fair abgebaut wird.“ Zudem sei die Qualität der Bohne sehr gut.

Das große Umweltbewusstsein zeigt sich bei Familie Reekers aber nicht nur im Veganismus und der Auswahl des Kaffees. Auch der Strom für das Café wird ausschließlich aus nachhaltigen Quellen wie Wasser, Wind oder Solar erzeugt. „Der Strom ist zwar teurer, aber zum Teil finanzieren wir so erneuerbare Energien mit“, erklärt Weidtkamp-Reekers die Gründe. Auch privat nutze das Ehepaar den nachhaltigen Strom.

Das Geschäft in der Krümelküche läuft seit der Übernahme durch Familie Reekers gut. „Die alte Stammkundschaft kommt immer noch gerne und neue Gäste sind begeistert“, berichtet die 24 Jahre alte Designerin. Viele der Kunden seien von Haus aus auch nicht Vegetarier oder Veganer. „Manche kommen auf den Geschmack oder sind überrascht, weil ein Gericht vollständig vegan ist“, sagt sie. So sei es möglich, Menschen mit ihrer Idee zu erreichen. Und eines ist für beide somit sicher: Der Lebenstraum ist definitiv noch nicht ausgeträumt.

(jlu)
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