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Krisenbegleitung bei der Telefonseelsorge Hilfe in größter seelischer Not

Duisburg · Am 4. Mai beginnt die „Woche für das Leben“. Für Rosemarie Schettler steht die Suizidprävention jeden Tag im Fokus ihrer Arbeit. Sie ist seit 1992 Leiterin der Duisburger Krisenbegleitung.

 Rosemarie Schettler führt die Erstgespräche mit Anrufern, um herauszufinden, ob die Krisenbegleitung der richtige Ansprechpartner ist.

Rosemarie Schettler führt die Erstgespräche mit Anrufern, um herauszufinden, ob die Krisenbegleitung der richtige Ansprechpartner ist.

Foto: Telefonseelsorge Duisburg

Die „Woche für das Leben“ ist eine jährlich wiederkehrende Initiative der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland. In diesem Jahr beginnt sie am kommenden Samstag, 4. Mai, und stellt die Suizidprävention in den Mittelpunkt. Für Rosemarie Schettler steht die Suizidprävention jeden Tag im Fokus ihrer Arbeit. Sie ist seit 1992 Leiterin der Duisburger Krisenbegleitung und weiß, dass in Deutschland pro Stunde mehr als ein Mensch durch einen Suizid stirbt.

Rosemarie Schettler führt die Erstgespräche mit Anrufern, um herauszufinden, ob die Krisenbegleitung der richtige Ansprechpartner ist oder ob eine andere Einrichtung helfen kann. Von den 100 bis 120 Menschen, mit denen die Krisenbegleitung der Telefonseelsorge Duisburg Mülheim Oberhausen jährlich in Kontakt kommt, braucht rund die Hälfte eine Begleitung. Bei etwa 60 Prozent der Anrufer haben sich scheinbar unlösbare Schwierigkeiten wie Beziehungsprobleme, schlechte soziale Lage, Einsamkeit, Isolation zu suizidalen Gedanken verdichtet.

In Nordrhein-Westfalen sind Krisendienste und Suizidprävention in nur wenigen Städten zu finden, weiß Rosemarie Schettler, „und ausgerechnet in Duisburg gibt es eine Abteilung der Telefonseelsorge, die das seit 33 Jahren erfolgreich tut. Darauf können wir in hier, in Mülheim und in Oberhausen ruhig ein wenig stolz sein.“

Die Krisenbegleitung entstand damals aus der Erkenntnis heraus, dass es für suizidgefährdete Menschen kaum Gesprächs- und Beratungsmöglichkeiten gab, in denen die Betroffenen ihre Probleme äußern und mit einem Menschen an ihrer Seite nach neuen Perspektiven für ihre Zukunft suchen konnten. Die ökumenische Telefonseelsorge, die sonst anonym arbeitet, bot sich als Träger für ein direktes Gesprächs- und Begleitangebot in Lebenskrisen an. Aus den Reihen der ehrenamtlichen Telefonseelsorgemitarbeiter werden kompetente, belastbare und geschulte Menschen ausgewählt, die sich nach zusätzlicher Ausbildung einsetzen lassen, um für eine begrenzte Zeit einen Menschen zu begleiten, der im Moment in einer Sackgasse steckt, sich überfordert fühlt, an Selbsttötung denkt. Im Durchschnitt sind sieben Telefonseelsorge-Mitarbeiter in der Krisenbegleitung tätig. Die Mitarbeitenden der Krisenbegleitung sind, das muss man festhalten, keine Therapeuten und in der Regel auch keine Psychologen. Sie sind ehrenamtlich tätig, haben gleichwohl eine Ausbildung in der Gesprächsführung bei der Telefonseelsorge abgeschlossen und sind fortgebildet in Krisenintervention. Die Mitarbeiter der Krisenbegleitung helfen individuell bei der Suche nach Therapeuten, Suchthilfe oder auch - was nicht selten geschieht – bei der Kontaktaufnahme zu Juristen.

Suizid-gefährdete Menschen gibt es in allen Bevölkerungsschichten und in allen Lebensaltern, weiß Rosemarie Schettler zu berichten. Schwerpunkte zeigten sich bei jungen Männern, deren erste Liebe zerbricht und bei immer älter werdenden Menschen. „Es gibt Momente, in denen neu entschieden werden muss, ob und wie das Leben weiter gehen kann.“ Menschen, die sich mit dieser Frage beschäftigen, können sich unter Tel. 0203 22656 sowie im Internet unter www.telefonseelsorge-duisburg.de oder per E-Mail an kriseduisburg@telefonseelsorge-duisburg.de zu einem Erstkontakt an Rosemarie Schettler wenden. Die Gespräche sind kostenfrei und vertraulich.

(RP)
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