Klettern im Nordpark Bergsport vor Industriekulisse

Duisburg · Um die größte Outdoor-Kletteranlage Deutschlands zu testen, hat sich RP-Praktikantin Sophie Dissemond bei sengender Hitze mit Trainern des Deutschen Alpenvereins im Landschaftspark Duisburg-Nord getroffen.

                                                                               Die Kulisse des Landschaftsparks zieht nicht nur Kletterer an, sondern auch Kunstfreunde arbeiten hier gerne an ihren Projekten.

Die Kulisse des Landschaftsparks zieht nicht nur Kletterer an, sondern auch Kunstfreunde arbeiten hier gerne an ihren Projekten.

Foto: rp/Sophie dissemond

Bereits seit 1990 besteht die Sektion Duisburg des Deutschen Alpenvereins (DAV). Da war es nun auch für mich höchste Zeit das breit aufgestellte Programm des mit fast 8000 Mitgliedern zweitgrößten Verein Duisburgs – nur der MSV hat mehr Mitglieder – zu testen.

Bei mehr oder weniger angenehmen 34 Grad Celsius habe ich mir den „perfekten“ Tag zum Klettern ausgesucht. Ausbildungsreferent Thomas Huberty und seine Stellvertreterin Sabrina Hesse führen mich durch den Park mit 650 Kletterrouten – 150 neue sind in Arbeit, 530 Meter Klettersteig in den Schwierigkeitsbereichen A bis E und der Drytoolinganlage, einer Eisklettersimulation mit 20 Routen auf 250 Quadratmetern.

Sabrina und Thomas erklären mir kurz, wie ich mit meinem Klettersteigset umzugehen habe, und schon teste ich den Einführungssteig kurz über dem Boden. Noch habe ich mich anscheinend nicht allzu ungeschickt angestellt, zumindest nehmen die beiden mich nach der kurzen Einführung mit auf den längeren und höheren Steig. Immer gesichert und Schritt für Schritt geht es stets weiter nach oben. Von dort hat man einen fantastischen Ausblick auf die alten Hochöfen und die Kulisse des Landschaftsparks.

Im Übrigen kommen nicht nur Kletterer beim Deutschen Alpenverein auf ihre Kosten. Auch für Skifahrer, Wanderer, Mountainbiker und Naturschützer jeden Alters bieten die circa 60 ehrenamtlichen Trainer ein breit gefächertes Programm an. Das Thema Naturschutz liegt dem Verein hierbei sehr am Herzen. So werden regelmäßig Wege in den Alpen saniert, es gibt Freischnitte in den Klettergebieten, regelmäßige Kontrollen, Vogelbrutüberwachungen in der Eifel und eine enge Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund. Außerdem werden Bergtouren durchgeführt und unterschiedliche Veranstaltungen wie die Ausstellung „Der Berg ruft“ im Gasometer Oberhausen oder die Ruhrgames unterstützt.

Ich hänge also bei sengender Hitze mitten in der größten Outdoor-Kletteranlage Deutschlands und spüre mittlerweile meine Bürohände, die mit offenen Stellen und Blasen verziert sind. Doch nur noch eine Leiter nach oben – und schon stehen wir am Gipfelkreuz und befinden uns nun 38 Meter über dem Meeresspiegel. Wandere ich doch in meinen Ferien meist eher auf Berge und genieße die Aussicht, so ist dies für mich eine ganz andere Art des Bergsports. Wer glaubt schon, dass man mitten im Ruhrgebiet an einem Gipfelkreuz stehen kann. Doch gerade das, dieser eigene Charakter, würde das Ruhrgebiet als Alpenvereinsstandort so interessant machen, sagt Sabrina. Horst Neuendorf, zweiter Vorsitzender und von Anfang an dabei, ergänzt, dass Ambiente hätte seinen ganz besonderen Charme. Der große Trumpf hierbei sei einfach der Klettergarten. Zudem sei Klettern inzwischen zum Trendsport geworden, vor allem urbanes Klettern würde sich größter Beliebtheit erfreuen.

Unsere Tour neigt sich langsam dem Ende zu. Über eine Brücke geht es wieder auf die andere Seite des Klettersteigs und von hier aus über eine Leiter nach unten. Wir spazieren zurück zur Nordparkhütte, die mit 26 Metern über dem Meeresspiegel als die niedrigst gelegene DAV-Hütte bezeichnet werden kann. Thomas bietet mir an noch einmal die Wand direkt neben der Hütte hochzuklettern. Doch angesichts meiner etwas übernatürlichen Hautfarbe, meiner steifen schmerzenden Hände und einer leichten Dehydrierung lehne ich dankend ab.

Ich hoffe bei etwas angenehmeren Temperaturen noch einmal wiederkommen zu können, um noch mehr Kletterrouten auszuprobieren.

Das Ausbildungsprogramm lässt sich übrigens auf www.dav-duisburg.de finden, ebenso alle weiteren Informationen rund um den Kletterpark wie zum Beispiel Eintrittspreise.

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