Misshandlungen in Flüchtlingsheimen Duisburg: Kein privater Sicherheitsdienst in Asylunterkünften

Duisburg · In einer Asylunterkunft in Burbach im Siegerland haben Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma Flüchtlinge misshandelt. In Duisburg wird nur am Zeltlager in Walsum ein privater Sicherheitsdienst eingesetzt. Doch der überwacht bislang keine Flüchtlinge, sondern nur die Zelte.

So sah Duisburgs Zeltstadt für Asylbewerber aus
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Nach den Vorfällen in einem Asylbewerberheim in Burbach wird nun auch in Essen gegen eine private Sicherheitsfirma ermittelt. Könnte es in Duisburg zu ähnlichen Vorfällen kommen? "In den Asylunterkünften in Duisburg setzen wir städtische Hauswarte ein. Da gibt es keine privaten Sicherheitsleute", sagte Stadtdirektor Reinhold Spaniel auf Anfrage unserer Redaktion. Er leitet das Dezernat für Arbeit, Soziales und Sport. "Nur im Zeltlager in Walsum arbeitet ein privater Sicherheitsdienst. Der bewacht allerdings im Moment keine Flüchtlinge, sondern nur die Zelte, die seit dem Sommer leer stehen", sagte Spaniel weiter.

"Hoffe, dass im Zeltlager nie jemand einziehen muss"

"Sollten in das Zeltlager Flüchtlinge einziehen, würden Mitarbeiter des Deutschen Roten Kreuzes dort die Aufgaben eines Sicherheitsdienstes übernehmen", so Spaniel. Das DRK sei in seinen Augen eine öffentlich anerkannte Organisation, der die Stadt im Hinblick auf die Arbeit in den Asylunterkünften vertrauen könne. "Allerdings hoffe ich, dass im Zeltlager in Walsum ohnehin nie jemand einziehen muss. Und dann stellt sich auch die Frage nach einem geeigneten Sicherheitsdienst nicht," so Spaniel.

Misshandlungs-Vorwürfe: das Flüchtlingsheim in Burbach
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Misshandlungs-Vorwürfe: das Flüchtlingsheim in Burbach

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Foto: dpa, fg jhe

Die Zeltstadt in Walsum ist als Flüchtlingsunterkunft umstritten. Seit einigen Wochen ist das ehemalige St.-Barbara-Hospital in Neumühl als Asylheim im Gespräch. Die Stadt und auch Politiker aus der CDU-Fraktion und der Fraktion der Grünen im Rat ziehen das ehemalige Krankenhaus als Unterbringung gegenüber der Zeltstadt vor. Doch Anwohner haben Bedenken, bei einer Informationsveranstaltung in Neumühl gab es Proteste.

"Das größte Problem, das wir derzeit im Hinblick auf Flüchtlinge in der Stadt haben, sind fehlende Räumlichkeiten," sagte Spaniel. Derzeit sind weltweit Millionen Menschen auf der Flucht. Die Flüchtlingsströme nach Nordrhein-Westfalen und auch nach Duisburg würden voraussichtlich nicht abreißen, so Spaniel. "Täglich kommen neue Asylsuchende in Duisburg an. Die Stadt sucht händeringend nach Unterkünften für diese Menschen. Doch die Situation ist schwierig", sagte er.

Protest bei Bürgerinformation in Neumühl
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Protest bei Bürgerinformation in Neumühl

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Täglich kommen neue Asylsuchende

Die Stadt arbeite ständig daran, neue Unterkünfte zu schaffen. Doch das brauche Zeit. "Wenn wir Räumlichkeiten gefunden haben, die in Frage kommen, dauert es oft noch Wochen, bis dort Menschen einziehen können", sagte Spaniel. Feuerwehr und Polizei müssen prüfen, ob die Einrichtung zur Unterbringung von Flüchtlingen geeignet sei. "Und auch einen Neubau können wir nicht mal eben aus dem Boden stampfen", so Spaniel.

Deshalb begrüßt auch der Stadtdirektor den Plan, das ehemalige St.-Barbara-Krankenhaus als Asylunterkunft zu nutzen. "Ich hoffe, dass dort noch in diesem Jahr Flüchtlinge einziehen können", sagte Spaniel. Die endgültige Entscheidung darüber liegt aber nicht bei der Stadt Duisburg, sondern bei der Bezirksregierung in Arnsberg, die die Unterkunft betreiben würde. "Da müssen noch einige Gespräche geführt werden", so Spaniel. Für die Stadt hätte die Nutzung des St.-Barbara-Hospitals gleich mehrere Vorteile: Obwohl die Stadt die Unterkunft nicht selbst betreiben würde, könnte sie sich die hier untergebrachten Asylbewerber auf eine Quote anrechnen lassen, die sie erfüllen muss.

(lsa)
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