Junge Familie stirbt bei Hausbrand in Duisburg "Aber wir konnten ja nichts tun"

Duisburg · In Duisburg brannten in der Nacht ein Schnellimbiss und die darüberliegende Wohnung völlig aus. Die Rettungsversuche der Polizei blieben vergeblich: Eine Frau, ein Mann und ein Kind konnten nur tot geborgen werden.

Tödliches Feuer in Duisburg - Ausmaß der Schäden
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Tödliches Feuer in Duisburg - Ausmaß der Schäden

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Der chinesische Schnellimbiss im Erdgeschoss ist nur noch ein schwarzes Loch. Verkohlte Trümmer liegen auf dem Gehsteig, die Scheiben zerborsten. Rußspuren an der kaputten Fassade des zweigeschossigen Wohn- und Ladenhauses in Duisburg lassen ahnen, mit welcher Kraft hier in der Nacht ein Feuer wütete.

Kurz zuvor hatte die Feuerwehr drei Leichen geborgen: Eine 19 Jahre alte Frau, ihr 27-jähriger Lebensgefährte und ein wenige Monate altes Mädchen wurde tot in der ausgebauten Wohnung im Dachgeschoss gefunden. Alle drei starben laut Polizei an einer Rauchgasvergiftung.

Technischer Defekt in der Verkabelung

In der Nacht zu Montag waren die Nachbarn in der Wohnstraße durch die Geräusche einer herabfallenden Leuchtreklame aus dem Schlaf geschreckt worden. Da brannte die Imbissstube im Erdgeschoss bereits lichterloh. Ein technischer Defekt in der Verkabelung der Theke hatte nach ersten Erkenntnissen eines Sachverständigen den Brand ausgelöst.

Die Flammen drangen in den Hausflur, setzten die hölzerne Treppe in Brand und schnitten Bewohnern und Rettern der Feuerwehr den Weg ab. "Wir haben eine Frau um Hilfe rufen hören", berichtet der 18-jährige Jens Keßel aus dem Haus gegenüber. "Aber wir konnten ja nichts tun", sagt er sichtlich erschüttert von den Geschehnissen in der Nacht.

Als die Feuerwehr anrückt, schlagen die Flammen bis auf den Gehsteig hinaus. "Wir mussten davon ausgehen, dass sich bis zu neun Personen in dem Haus aufhalten", sagt Feuerwehreinsatzleiter Oliver Tittmann.
So viele Menschen sind an dieser Adresse gemeldet. Durch die Flammen im unteren Teil des Hauses konnten sich die Feuerwehrleute keinen Weg bahnen, berichtet Tittmann.

Angrenzende Nachbarhäuser wurden geräumt

Während sie unten gegen das Feuer kämpften, versuchten die Einsatzkräfte mit zwei Drehleitern in die höheren Stockwerke zu gelangen. Die angrenzenden Nachbarhäuser wurden sicherheitshalber geräumt. Als die Feuerwehrleute die Scheiben im zweiten Stock einschlugen, explodierte im Haus das Gemisch aus Rauchgasen und Sauerstoff. Retten konnte die Feuerwehr niemanden mehr. Erst am Morgen konnte die Feuerwehr die drei Leichen bergen. Noch am Vormittag löschte sie immer wieder Glutnester.

"Weitere Menschen waren wohl nicht im Gebäude", sagt Einsatzleiter Tittmann.

(lnw)
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