Elektronisches Informationssystem der DVG „Die Anzeigetafeln informieren nur völlig unzureichend“

Duisburg · Wann kommt meine Bahn? Das fragen sich die Fahrgäste an den Haltestellen der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) jeden Tag. Denn das, was auf den elektronischen Anzeigetafeln zu lesen ist, stimmt oft nicht oder gilt nur für wenige Minuten.

 Den Anzeigetafeln der DVG ist nur bedingt zu vertrauen.

Den Anzeigetafeln der DVG ist nur bedingt zu vertrauen.

Foto: DVV/Daniel Tomczak

Dass die Straßenbahnen, egal ob es die Linien 901, 903 oder U 79 sind, häufig Verspätung haben, überfüllt sind oder schlicht entfallen, kann man den sozialen Medien nahezu jeden Tag entnehmen. Vom jahrelangen Schienenersatzverkehr (SEV) einmal ganz schweigen. Doch auch die Informationspolitik der DVG ärgert viele.

Die Fraktion Junges Duisburg (JUDU)/FDP in der Bezirksvertretung Mitte hat dies jetzt zum Anlass genommen, eine Anfrage für die nächste Sitzung des Gremiums am 19. Januar zu stellen. Dabei geht es um die Haltestellen der drei Bahnlinien in der Stadtmitte. Wörtlich heißt es in der Anfrage: „Die elektronischen Anzeigetafeln an den Haltestellen informieren seit Jahren nur völlig unzureichend.“

Kritisiert wird von den beiden Parteien unter anderem, dass die Anzeigetafeln unterschiedliche Angaben machten. Zum Teil stünden die Abfahrtszeiten schlicht so wie im Fahrplan, zum Teil geben sie aber auch Wartezeiten an (“Watereck 2 Minuten“). Diese uneinheitliche Vorgehensweise würden wahrscheinlich viele Kunden noch akzeptieren – wenn sie denn auch tatsächlich stimmten.

Fahrgäste an der Düsseldorfer Straße in Wanheimerort warten auf die nächste Bahn.

Fahrgäste an der Düsseldorfer Straße in Wanheimerort warten auf die nächste Bahn.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Anzeigetafeln, auf denen gleich bei drei Bahnen in Folge „entfällt“ steht, kursieren immer wieder in sozialen Medien. Es gibt aber auch den umgekehrten Fall. Die JUDU/FDP-Anfrage beschreibt das so: „Abfahrten werden als „entfällt“ oder gar nicht beziehungsweise drei Minuten vorher angezeigt, obwohl die Bahn dann doch (pünktlich) ankommt und fährt.“

Umgekehrt fragen sich Fahrgäste manchmal, ob die Bahn unterwegs stecken geblieben oder verloren gegangen ist: „Abfahrten werden mit Minutenzahl in vermeintlicher Echtzeit angezeigt, die Bahn kommt aber nicht an“, so beschreiben die Parteien diesen Vorgang. So, als ob die Bahn, die kurz vor der Haltestelle zu sein schien, sich auf einmal in Luft aufgelöst hat.

Dazu kommt, dass die Anzeigen nicht mit einschlägigen anderen Informationssystemen synchronisiert sind, die von vielen genutzt werden. In der Anfrage heißt es dazu: „Abfahrten in der VRR-App weichen (systematisch) von den auf den elektronischen Anzeigetafeln angezeigten Zeichen ab.“

Dass es vereinzelt zu Fehlern kommen kann, würde wohl jeder verzeihen. Die Fraktionen sehen das aber grundsätzlich: „Es handelt sich nicht um Einzelfälle, sondern um tagtägliche Erfahrungspraxis.

Drei Fragen haben JUDU/FDP daher konkret formuliert: Ist dieser Zustand des elektronischen Informationssystems bekannt? Was ist der Grund für den Zustand? Gibt es eine Planung zur Abhilfe mit konkreter Zeitplanung?

Die DVG hat zurzeit wie berichtet mit vielen Problemen zu kämpfen. Veraltete Bahnen und Verzögerungen bei der Auslieferung neuer Straßenbahnen haben unter anderem dazu geführt, dass der Takt bei der U 79 von zehn auf 15 Minuten verlängert wurde. Das sorgt für Unmut bei Fahrgästen und auch bei der kooperierenden Rheinbahn. In Düsseldorf gibt es daher Überlegung, der DVG vorübergehend Straßenbahnen leihweise zur Verfügung zu stellen.

(mtm)
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