Kinderarmut Jedes dritte Kind in Duisburg lebt von Hartz IV
Duisburg · Die Bertelsmann-Stiftung hat für ihren „Keck-Atlas“ analysiert, wie viele Kinder 2017 von Transferleistungen lebten. Die Lage im Ruhrgebiet ist düster.
Um die Chancen der jüngsten Duisburger ist es offenbar schlecht bestellt. Wie aus einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht, lebten in Duisburg im Jahr 2017 32,7 Prozent aller Kinder im Alter von unter 15 Jahren in Familien, die auf staatliche Transferleistungen angewiesen sind. Damit liegt die Stadt deutlich über dem Landesdurchschnitt (20,5 Prozent). Allerdings sieht es für Kinder aus den anderen Ruhrgebietskommunen nicht besser aus.
Die Bertelsmann-Stiftung pflegt im Rahmen ihrer Publikationsreihe „Analysen und Konzepte“ seit Jahren den sogenannten „Keck-Atlas“ (www.keck-atlas.de) Dabei handelt es sich um eine Website, auf der die jeweils aktuellen Daten hinsichtlich der Kinderarmut in NRW nach Kreisen und kreisfreien Städten aufgeschlüsselt sind. Nun liegen auch die Zahlen für 2017 vor.
Demnach haben sich die Zahlen für Duisburg seit 2016 noch einmal verschlechtert. Damals waren noch 31,8 Prozent der Duisburger Kinder auf Transferleistungen angewiesen. Die Studie macht ein großes Gefälle zwischen dem urbanen Raum im Ruhrgebiet und den ländlichen Regionen in NRW deutlich. Während auch in anderen Ruhrgebietstädten die Quote bei rund 30 Prozent liegt – in Dortmund liegt sie bei 32,4, in Bochum bei 28,8 und in Essen bei 35,6 Prozent – lebt in Landkreisen wie Coesfeld (8,9 Prozent) noch nicht einmal jedes zehnte Kind in sogenannten Bedarfsgemeinschaften. Unrühmlicher Spitzenreiter dieser Aufführung ist übrigens Gelsenkirchen. Dort liegt die Quote bei 43,4 Prozent.
Die Bertelsmann-Stiftung betrachtet die Keck-Studie als Instrument, um die Armutsbetroffenheit von Kindern in den Kreisen und Städten transparent zu machen und zu vergleichen. „Das Aufwachsen in Armut ist ein nachweisbares Risiko für die Entwicklungs- und Bildungschancen von Kindern“, heißt es in der Veröffentlichung. Der KECK-Atlas Nordrhein-Westfalen zeige große Unterschiede zwischen den Kreisen und kreisfreien Städten; insbesondere im Ruhrgebiet seien die Kinder zunehmend betroffen. Daher seien die gesellschaftlichen Akteure heute gefordert wie nie, ungleiche Lebensbedingungen sichtbar zu machen, zu diskutieren und auf dieser Grundlage Ungleiches müsse auch ungleich behandelt werden, um die Folgen von Kinderarmut für die Zukunft zumindest zu reduzieren, fordern die Autoren der Studie.