Interview mit Walter Smerling „MKM ist ein kultureller Leuchtturm“

Duisburg · Walter Smerling ist Direktor des Museums Küppersmühle. Im Interview spricht er unter anderem über den Erweiterungsbau, der Ende 2019 eröffnet werden soll.

 Walter Smerling ist auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Kunst und Kultur.

Walter Smerling ist auch Vorstandsvorsitzender der Stiftung für Kunst und Kultur.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

Wie sehen Sie insgesamt den Stellenwert des Museums Küppersmühle für moderne Kunst in der nordrhein-westfälischen Museumslandschaft?

Walter Smerling: Das MKM ist mit seiner Sammlung deutscher Kunst nach 1945, der Sammlung Ströher, und seinem vielseitigen Wechselausstellungsprogramm zu einem kulturellen Leuchtturm geworden, der inzwischen weit über Nordrhein-Westfalen hinaus strahlt. Ob in Berlin, Mailand, Paris oder St. Petersburg – überall haben wir inzwischen Partner, die gerne mit uns kooperieren, sei es durch Ideenaustausch oder durch Leihgaben. Wir sind in vielen europäischen Städten präsent. Das MKM ist somit auch ein Werbeträger für Duisburg und dass Land.

Wer besucht Ihr Museum? Gibt es besondere Zielgruppen?

Smerling: Unterschiedlich, das ist vor allem abhängig von der jeweiligen Wechselausstellung. Erwin Wurm zog vorwiegend jüngeres Publikum an, Heinz Mack interessierte generationenübergreifend. Die Ausstellung „Baselitz/Vedova“ sprach eine andere Klientel an als die Retrospektive von Karl Fred Dahmen. Besonders freut uns, dass die Bewohner unserer Stadt den freien Eintritt für Duisburger jeden Donnerstag schätzen und so zahlreich kommen. Ein beständiger Teil an Besuchern kommt auch aus den Beneluxländern.

Die Sammlung Ströher ist riesig. Brauchen Sie eigentlich noch Sonderausstellungen?

Smerling: Wechselausstellungen sind für Museen lebenswichtig. Damit sorgen wir immer wieder aufs Neue für Anreize, das Museum Küppersmühle zu besuchen. In der Sammlung zeigen wir ein umfassendes Bild der deutschen Kunstentwicklung ab den 1950er-Jahren. Das ändert man nicht ständig. In den Wechselausstellungen widmen wir uns einzelnen Positionen ausführlich, vertiefen die Einblicke in das Werk eines oder mehrerer Künstler. Das ist bei der Präsentation der Sammlung Ströher so nicht möglich. Hier zeigen wir einzelne Werke oder Werkgruppen, machen Unterschiede und Bezüge zwischen den Künstlern sichtbar und laden zu einem überblickshaften Rundgang durch die Geschichte der deutschen Nachkriegskunst ein.

Können Sie erklären, wie genau denn die Sonderausstellungen im Museum Küppersmühle zustande kommen?

Smerling: Wir zeigen seit 19 Jahren jährlich vier Ausstellungen. Die Auswahl der künstlerischen Positionen, der Inhalte und Themen entsteht nach Diskussionen im Team, im Vorstand und Beirat der Stiftung für Kunst und Kultur als Betreiber des Hauses und natürlich auch mit den Sammlern. Mir ist wichtig, Positionen aus der Sammlung in den Wechselausstellungen zu vertiefen, immer wieder Anknüpfungspunkte herzustellen, die einerseits die detaillierte Betrachtung einzelner Künstler ermöglichen und andererseits die Einordnung in den größeren Zusammenhang der Sammlung.

Sind bei Ihnen ansonsten noch Wünsche für das Museum Küppersmühle offen?

Smerling: Der Wunsch, die Sammlung noch umfassender zu zeigen, wird mit dem Erweiterungsbau, den wir Ende 2019 eröffnen werden, in Erfüllung gehen. Damit gibt es noch mehr gute Gründe, nach Duisburg zu kommen und das Museum kennenzulernen. Wir werden den Dialog mit dem Publikum weiterhin suchen und ausbauen.

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