Demo für Carola Rackete Duisburg als sicherer Hafen

Duisburg · „Seebrücke Duisburg“ demonstrierte am Samstag in der Innenstadt.

 Andrea Bensing, Lehrerin aus Moers, hält das Plakat hoch

Andrea Bensing, Lehrerin aus Moers, hält das Plakat hoch

Foto: Peter Klucken

Die Fakten waren bekannt: Am 1. Juli versuchte die italienische Regierung die Kapitänin der Sea Watch an der Einfahrt in den Hafen  von Lampedusa zu hindern. Carola Rackete legte trotzdem in Lampedusa an, wurde an Ort und Stelle festgenommen. Nach internationalen Protesten wurde die 31-jährige Kapitänin wieder freigelassen. Gleichwohl wird gegen sie wegen illegaler Migration und Widerstand gegen ein Militärschiff und Vollstreckungsbeamte ermittelt.

„So darf man nicht mit Menschen umgehen, die anderen das Leben retten.“ Diese Meinung vertritt unter anderem die Duisburger Aktionsgemeinschaft für Toleranz und Zivilcourage in Duisburg und rief dazu auf, sich an der Demonstration, die von der „Seebrücke Duisburg“ am Samstag initiiert wurde, zu beteiligen. Dem Aufruf folgten schätzungsweise 150 Menschen; viele Passanten unterbrachen ihren Einkaufsbummel und hörten den Ansprachen am Lifesaver-Brunnen zu.

Unter den Demonstranten war beispielsweise die Lehrerin Andrea Bensing, die sich mit einem Plakat bei Carola Rackete bedankte. An ihrer Schule in Moers habe sie auch Kontakt mit Schülern, die aus Kriegsgebieten unter oft schwierigsten Bedingungen geflohen seien. Es sei unmenschlich, solchen Menschen nicht einen Zufluchtsort zuzugestehen, sagten sie gegenüber der RP. In den Ansprachen wurde auf die unerträgliche Situation hingewiesen, dass das Mittelmeer die „tödlichste Grenze weltweit“ ist, wo im vergangenen Jahr mehr als 2000 Menschen ertranken. Die zivile Seenotrettung müsse entkriminalisiert werden. Und Seenotrettung müsse auch eine staatliche Aufgabe werden. Mehrfach wurde auf „Heuchelei“ der Politiker hingewiesen, die das Wegschauen mit Worten zu kaschieren suchten. Eine Forderung der Demonstranten ist, dass Duisburg dem Beispiel anderer Kommunen in Europa folgt und sich für Flüchtlinge in Not zu einem „Sicheren Hafen“ erklärt. Bloße Solidaritätsbekundungen seien zu wenig.

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