Trotz Hygiene-Maßnahmen Immer mehr Windpockenfälle in Duisburg

Duisburg · Im Laufe der Corona-Krise wurden regelmäßig neue Hygiene-Maßnahmen erlassen. Während die Zahl der Infektionen mit dem Virus daraufhin gesunken sind, gibt es nun in Duisburg einen drastischen Anstieg an Windpocken-Fällen.

 Ein Kinderarzt impft ein einjähriges Kind.

Ein Kinderarzt impft ein einjähriges Kind.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

2019 wurden bislang laut Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) in Duisburg 80 Windpockenfälle gemeldet, 2018 waren es dagegen im gesamten Jahr nur 57 – dies entspricht schon jetzt einer Steigerung von 40,3 Prozent. In ganz Nordrhein-Westfalen ist die Zahl ebenfalls angestiegen – von 3681 Fällen auf 4097. „Man sollte diese Krankheit nicht unterschätzen. Windpocken sind bei Kindern zwar meistens relativ harmlos, bei Erwachsenen besteht aber die Gefahr von Folgeerkrankungen wie Gehirnentzündung oder Leberentzündung“, sagt Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic.

Windpocken werden meist durch Husten und Niesen übertragen, eine Ansteckung kann auch durch Flüssigkeiten aus den Bläschen des Hautausschlags erfolgen, in dem viele Viren enthalten sind. Da die Viren lange in der Luft schweben, kann die Infektion tatsächlich durch Wind über große Entfernung übertragen werden. Wer nicht immun ist, steckt sich in der Regel sofort an. Danach dauert es zwei bis drei Wochen, bis die Krankheit ausbricht. Die Symptome klingen in der Regel nach einer weiteren Woche wieder ab. Wer schon einmal mit der Krankheit infiziert war oder geimpft wurde, kann sich dagegen nicht anstecken.

„Die aktuelle Corona-Krise zeigt, wie wichtig eine Impfung gegen eine Virusinfektion ist. Darum sollten möglichst alle Kinder gegen Windpocken geimpft werden. Die Entscheidung, ob Eltern ihr Kind impfen lassen, kann ihnen natürlich niemand abnehmen. Es ist jedoch wichtig, dass sich Eltern mit diesem Thema intensiv auseinandersetzen“, so Lobscheid. Der Impfschutz wird im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen vom Kinderarzt überprüft. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die erste Impfung für Kinder im Alter von elf bis 14 Monaten. Die zweite Impfung sollte in einem Lebensalter von 15 bis 23 Monaten erfolgen. Die Impfung kann zu jedem Zeitpunkt nachgeholt werden, wenn sie nicht im empfohlenen Alter erfolgte, und wird von allen Krankenkassen übernommen.

(RP)
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