Kammerkonzert Höhepunkt der bisherigen Saison

Duisburg · Im jüngsten, vierten Kammerkonzert in der Philharmonie Mercatorhalle gastierten das Fauré-Quartett und Annette Dasch. „Unerfüllte Liebe“ wurde dabei großartig zum Klingen gebracht.

 Annette Dasch und das Fauré-Quartett begeisterten das Kammerkonzert-Publikum.

Annette Dasch und das Fauré-Quartett begeisterten das Kammerkonzert-Publikum.

Foto: Giovanni Pinna

Das 1995 gegründete Fauré-Quartett gehört als eines der wenigen in fester Besetzung arbeitenden Klavierquartette seit langem zur kammermusikalischen Weltspitze. In der Saison 2007/08 waren die vielfach presigekrönten Musiker Duisburgs „Artists in Residence“ (Gastkünstler), 2012 erhielten sie den Musikpreis der Stadt Duisburg. Jetzt gestalteten sie also wieder einmal ein Duisburger Kammerkonzert, zusammen mit der mindestens ebenso prominenten Sopranistin Annette Dasch. Im Mittelpunkt stand jenes 35-minütige Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60, mit dem Johannes Brahms in zwei Arbeitsgängen 1855/56 und 1873/74 seine leidenschaftliche Zuneigung zu der verheirateten Clara Schumann verarbeitete. Dirk Mommertz (Klavier), Erika Geldsetzer (Violine), Sascha Frömbling (Viola) und Konstantin Heidrich (Violoncello) lieferten hier nicht weniger als eine modellhafte Aufführung des nicht ganz so häufig im Konzert zu erlebenden Werkes: mit genauester Partiturkenntnis, perfekt verinnerlichtem Zusammenspiel und nicht zuletzt sehr mitreißend.

Der Clou das Abends war aber, dass die vier Sätze dieses Klavierquartetts von Brahms nicht durchgehend erklangen, sondern dazwischen elf Lieder, die gleichfalls mehr oder weniger in den Themenkomplex „Unerfüllte Liebe“ fallen, nämlich dreimal sechs von Gustav Mahler, entstanden zwischen 1884 und 1893, sowie jene fünf Wesendonck-Lieder, mit denen Richard Wagner 1857/58 seine Affäre mit der verheirateten Mathilde Wesendonck verarbeitete. Dazwischen lag sogar eine Konzertpause, nur die beiden Mittelsätze des Instrumentalwerks kamen unmittelbar hintereinander.

Die Lieder geschickt für Singstimme und Klavierquartett arrangiert hatte der 1965 in Halle/Saale geborene Dietrich Zöllner, früher Cellist im Philharmonischen Orchester des Staatstheaters Cottbus und heute Musiklehrer am Evangelischen Kreuzgymnasium in Dresden. Besonders ergreifend wirkte die gefeierte Bayreuther „Elsa“ auch in Duisburg bei Wagner, wobei ihr die in ihren Anfängen in der Barockmusik gelernte klare Gestaltungskraft zugute kam. Zu den beiden abschließenden Mahler-Liedern „Wenn mein Schatz Hochzeit macht“ und „Scheiden und Meiden“ schlug die Sängerin auch eine kleine Triangel. Das Publikum war einhellig begeistert über das bislang beste Kammerkonzert dieser Saison und der Kritiker ist es auch. Annette Dasch ließ die Zuhörer die Zugabe auswählen: „Es gäbe noch ein Lied von Mahler, ‚Auf, Auf‘, spritzig - oder eins von Brahms, ‚In stiller Nacht‘, getragen...?“ Die Wahl der Besucher war eindeutig: „Brahms!“

Im nächsten, fünften Kammerkonzert am Sonntag, 13. Januar, um 19 Uhr, stellen sich die aktuellen „Artists in Residence“ vor. Das Armida-Quartett spielt dann Streichquartette von Wolfgang Amadeus Mozart (D-Dur KV 575) Sofia Gubaidulina (Nr. 1) und Ludwig van Beethoven (Es-Dur op. 74 „Harfenquartett“).

Karten gibt es am einfachsten im Internet unter karten@theater-duisburg.de.

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