Raketen auf Einsatzkräfte geschossen Silvester-Krawalle in Duisburg – Polizei nimmt Täter fest

Duisburg · Die Duisburger Polizei hat nach den schweren Ausschreitungen in der Silvester-Nacht ihre Hausaufgaben gemacht. Drei Verdächtige, die Einsatzkräfte mit Raketen beschossen haben sollen, konnten nun identifiziert werden.

In der Silvester-Nacht kam es in mehreren Städten zu Ausschreitungen.

In der Silvester-Nacht kam es in mehreren Städten zu Ausschreitungen.

Foto: dpa/Julius-Christian Schreiner

Polizei und Feuerwehr haben an Silvester viel zu tun, so ist es schon seit Jahren, aber 2022 war die Nacht besonders schlimm. In Duisburg lag das an rund 470 Einsätzen, die allein die Polizei verzeichnete. Und es lag an jungen Randalierern, die so enthemmt waren, wie die Beamten sie lange nicht gesehen hatten. Sie feuerten Raketen auf Polizeiautos, zündeten E-Scooter an und versuchten, in ein Feuerwehrauto einzusteigen. Mittlerweile konnte die Polizei die meisten Fälle aufklären. Am Mittwoch gab sie einige der Ermittlungserfolge bekannt. 

So hat die Kriminalpolizei in Zusammenhang mit den Ausschreitungen eigene Videoaufnahmen ausgewertet und Zeugen befragt. Anhand des Beweismaterials identifizierten die Beamten einen 15-Jährigen, eine 16-Jährige und einen 18-Jährigen, die in der Silvesternacht mit Raketen oder Böllern Einsatzkräfte attackiert haben sollen.

Ein 18-jähriger Homberger ist demnach dringend tatverdächtig auf dem Bürgermeister-Bongartz-Platz in Hochheide Raketen auf Polizisten und einen Streifenwagen geschossen zu haben. Dabei handelte er aus einer größeren Gruppe heraus. Der 18-Jährige soll in der Nacht der Anführer gewesen sein.

Ermittler, die sich mit jugendlichen Intensivtätern auseinandersetzen, erkannten den jungen Mann auf Videos der Kollegen wieder. Sie regten bei der Staatsanwaltschaft Duisburg an, für den 18-Jährigen einen Haftbefehl auszustellen.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Duisburg erließ ein Richter diesen nicht nur wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, sondern zusätzlich auch wegen vieler weiterer Straftaten, die sich aus dem Angriff ergaben: versuchte gefährliche Körperverletzung, Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, tätlicher Angriff auf Vollstreckungsbeamte, Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion. Zudem wurde der junge Mann ohnehin polizeilich gesucht, unter anderem wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und einer räuberischen Erpressung in Düsseldorf. Bereits in der Vergangenheit war der Duisburger mit der Polizei in Konflikt geraten und saß unter anderem wegen mehrerer Raubdelikte bereits in Haft.

Eine 16-Jährige identifizierten die Polizisten ebenfalls. Auch sie feierte in der Silvesternacht auf dem Bürgermeister-Bongartz-Platz und steht laut Polizei im Verdacht, einen „pyrotechnischen Gegenstand“ auf die Beamten und ihr Fahrzeug geworfen zu haben. Die Einsatzkräfte erkannten sie auf Videoaufnahmen wieder, identifizierten sie und übergaben sie noch in der Nacht ihrem Vater. Ermittler der Kriminalpolizei stellten ihr Handy im Rahmen einer späteren Durchsuchung sicher. Der Polizei zufolge ging es darum, Videos aus der Silvesternacht zu finden. Die Auswertung dauert im Moment noch an; derzeit läuft gegen sie ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung.

Auch auf der Wanheimer Straße in Hochfeld haben mehrere Personen aus einer Gruppe heraus Rettungsfahrzeuge attackiert und Einsatzkräfte mit Raketen beschossen. Als Feuerwehrmänner eintrafen, um brennende E-Scooter zu löschen, haben die Randalierer zusätzlich noch versucht, die Gerätefächer des Feuerwehrwagens zu öffnen. Einen 15-Jährigen identifizierten die Beamten im Nachgang als mutmaßlichen Täter. Auch gegen ihn läuft das Ermittlungsverfahren noch.

Auch Polizeipräsident Alexander Dierselhuis bezieht Stellung zu den Ermittlungen – und lobt die Arbeit seiner Behörde: „Jeder, der Einsatzkräfte attackiert und ihre Verletzung billigend in Kauf nimmt, muss damit rechnen, ermittelt zu werden. Die Identifizierung dieses Trios ist ein deutliches Signal sowohl in das soziale Umfeld dieser Straftäter, als auch für die Feuerwehr, den Rettungsdienst, das Ordnungsamt und die Duisburger Bürgerinnen und Bürger.“

(dab/atrie)
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