Am 1. Mai in Duisburg Große Kulturdemo gegen Naziaufmarsch

Duisburg · Gegen den Aufmarsch der Partei „Die Rechte“, der für den 1. Mai in Wanheimerort angemeldet ist, hat sich ein Bündnis von rund 100 Institutionen und Einzelpersonen gebildet. Es will sich für ein weltoffenes Duisburg stark machen.

 Einige Mitglieder von „Duispunkt + wir“ stellten am Dienstag ihre Planungen für den 1. Mai vor.

Einige Mitglieder von „Duispunkt + wir“ stellten am Dienstag ihre Planungen für den 1. Mai vor.

Foto: Peter Klucken

Duisburg soll am kommenden Mittwoch, dem 1. Mai, zum Schauplatz einer der größten rechtsextremen Demonstrationen im Lande werden. Das jedenfalls kündigt die unverkennbar nationalsozialistisch ausgerichtete Partei „Die Rechte“ an, die am traditionellen Tag der Arbeit durch Wanheimerort marschieren will, um dort ihre Parolen zu verkünden, die beispielsweise lauten: „Jetzt geht’s los, wir holen uns unser Land zurück.“ Die Rechten wollen dabei ihre Anhängerschaft aus dem ganzen Land nach Duisburg holen. Gegen diesen Aufmarsch hat sich im Laufe der vergangenen Wochen ein großes Bündnis aus rund 100 Institutionen und Einzelpersonen gebildet, das nicht hinnehmen möchte, dass „dieser Haufen aus alten Kameradschaften, notorischen NPD-Nationalisten und polizeibekannten Dortmunder Nazi-Größen“ unwidersprochen durch Duisburger Straßen zieht.

„Duispunkt + wir“ heißt dieses Bündnis, das sich am Dienstag im Internationalen Zentrum der Stadt Duisburg vorstellte. Die Gruppierungen und Einzelpersonen bilden ein großes Spektrum der Stadtgesellschaft ab: von den Pfadfindern über die Lehrergewerkschaften, über „Omas gegen Rechts“ bis zu Künstlern und Kommunalpolitikern. „Wir haben in vielen Fragen ganz unterschiedliche Ansichten, aber wir sind uns einig darin, dass man den Aufmarsch der Nazis in unserer Stadt nicht einfach hinnehmen darf“, sagten stellvertretend für alle Bündnismitglieder Margarete Wörsthoff, Eckart Pressler und Luise Hoyer.

An verschiedenen Orten in Duisburg sollen am 1. Mai Zeichen gegen die Rechten gesetzt werden. So schließt sich das Bündnis der großen DGB-Kundgebung in Hamborn und dem anschließenden Familienfest im Landschaftspark an, auch das Mai-Fest im Böninger Park gehört zum Programm, das ein Gegengewicht zum rechten Aufmarsch sein soll. Höhepunkt des Bündnisses „Duispunkt + wir“ ist ein „Demo-Kultur-Fest“ ab 13 Uhr auf dem Hochfelder Markt (Saarbrückerstraße/ Gitschinerstr.) Dort gibt es ein attraktives Bühnenprogramm mit mehreren Bands, Poetry-Slamern und anderen Künstlern. Außerdem organisiert das Bündnis einen Fahrradkorso, der um 13 Uhr im Landschaftspark startet und am Hochfelder Markt endet.

Der Aufmarsch der Rechten soll von Mahnwachen begleitet werden, die mit Lärm und Scheinjubel die Hetzreden der Rechten begleiten sollen. In einem offenen Brief, der symbolisch an den Oberbürgermeister, an den Rat der Stadt und die Städtischen Beigeordneten, an die Gewerkschaften und Vertreter der Kirchen gerichtet ist, heißt es: „Der schleichende Rechtsruck und die Etablierung rassistischer Parteien bieten Anlass zu großer Sorge. Mit unserem Kulturdemofest wollen wir ein unübersehbares, lautes, buntes und kreatives Zeichen setzen für eine lebendige, pulsierende und solidarische Kommune.“

Mit einigem Argwohn blickt das Bündnis auf die Absperrmaßnahmen der Duisburger Polizei. Befürchtet wird, dass diese Absperrungen die Bündnismitglieder daran hindern, ihren Protest gegen die aus dem ganzen Land zusammengekarrten Rechten wirksam umsetzen zu können. Schön wäre es dagegen, so Bündnissprecher Eckart Pressler, wenn die DVG es den Bündnismitgliedern ermöglichen würde, ohne große Umwege zu den Kundgebungen zu gelangen.

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