Große Klaviermusik Folkwang-Wintersemester sechshändig eröffnet

Duisburg · „Große Klaviermusik“ im Kuhlenwall-Karree der Sparkasse mit Folkwang-Professor Henri Sigfridsson und zwei japanischen Studentinnen.

Seit sechs Jahren beginnt die Saison der Sparkassenkonzerte „Große Klaviermusik“ und somit die Reihe der Konzerte im Wintersemester am Campus Duisburg der Folkwang-Universität der Künste mit einem großen Abend im Kuhlenwall-Karree. Jetzt war es wieder soweit und der Folkwang-Klavier-Professor Henri Sigfridsson hatte zwei seiner besonders begabten Absolventinnen mitgebracht. Nanako Kurita und Raimu Satoh wurden beide in Japan geboren, Letztere 1991.

Die beiden jungen Damen begannen den Abend vierhändig mit der frühen „Petite suite“ von Claude Debussy. Schon hier zeigten sich die starken Tugenden und leichten Schwächen ihres Spiels, nämlich vor allem ein bis zur äußersten Zartheit differenzierter Anschlag beziehungsweise eine manchmal etwas flache Artikulation. Danach mussten beide solistisch noch mehr auf den Punkt kommen. Nanako Kurita schaffte das fast ganz mit der jugendlich frischen Sonate D-Dur op. 10 Nr. 3 von Ludwig van Beethoven, Raimu Satoh mit sechs bekannten Nummern aus dem ersten Band von Debussys Préludes.

Schließlich kam noch „ein älterer Herr“, wie der gerade einmal vor 45 Jahren geborene Sigfridsson sich selbst(ironisch) ankündigte. Aus gesundheitlichen Gründen spielte er hier überwiegend Werke für die linke Hand alleine, nämlich Prélude und Nocturne op. 9 von Alexander Skrjabin sowie drei Etüden von Frédéric Chopin in der extrem virtuosen Bearbeitung des in Duisburgs litauischer Partnerstadt Vilnius geborenen Leopold Godowsky. Darunter war auch die besonders beliebte Etüde op. 10 Nr. 3, populär geworden mit der Textierung „In mir klingt ein Lied“, an der man daher Godowskys Vorgehensweise besonders klar ablesen konnte. Zwischen die beiden Blöcke mit der linken Hand setzte Sigfridsson noch ein bekanntes Stück zu zwei Händen, nämlich Chopins Nocturne Es-Dur op. 9 Nr. 2, die mit ihren vielen Verzierungen für die rechte Hand durchaus anspruchsvoll ist.

Besonders witzig wirkte die Zugabe: die Romanze für sechs Hände von Sergej Rachmaninow. Da setzte sich der Professor hinter die beiden zierlichen Japanerinnen, „denn ich bin körperlich fast doppelt so groß wie die beiden zusammen und wenn ich vorne säße, könnten Sie die beiden nicht mehr sehen“.

Die Reihe „Große Klaviermusik“ geht weiter am 12. November, um 19.30 Uhr, im Kleinen Konzertsaal der Hochschule. Albert Tiu als Gast spielt dann sein Programm „Chopin: Before and Beyond“ mit Werken von Johann Sebastian Bach bis Skrjabin. Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt fünf Euro.

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