Abtei-Konzert Jügen Kursawa erfreut und berührt die Seele des Publikums

Duisburg · Jürgen Kursawa spielte berückend virtuos und berührend an der Orgel der Hamborner Abtei.

 Jürgen Kursawa begeisterte seine Zuhörer.

Jürgen Kursawa begeisterte seine Zuhörer.

Foto: Thomas Bremser

Beginnen wir einmal mit dem dritten Werk von Dreien, die  Jürgen Kursawa aus Düsseldorf (Professor an der Robert-Schumann-Hochschule), dem zahlreich erschienenen Publikum in der Hamborner Abtei zu Gehör brachte.  Mit gerade mal 23 Jahren komponierte Julius Reubke (1834-1858) die Sonate „Der 94. Psalm“, und schuf damit, ein Jahr vor seinem Tode, ein Schlüsselwerk der deutschen Orgelromantik. Jürgen Kursawa spielte das große Werk mit Anmut und Kraft, blieb immer „Chef im Ring“, und begleitete die prächtig aufspielende Hamborner Orgel zu wunderschönen, klaren Klanggebilden.

Auf Grund kluger Registrierung, widerstand Kursawa bravourös der romantischen Übersteuerung und der Tutti-Verliebtheit. Wie es im Adagio des 94. Psalms hieß „Ich hatte viel Bekümmernis in meinem Herzen, aber deine Tröstungen ergötzen meine Seele“, schaffte es Jürgen Kursawa mit seinem Orgelgesang die Seele seines aufmerksamen Publikums zu berühren und zu erfreuen. Schon zu Beginn des Konzertes hatte Kursawa mit der Sonate Nr. 6 op. 65 von Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847) eine breite Spur des Belcanto-Spiels hinterlassen. Die Melodie des Chorals „Vater unser im Himmelreich“, aus Valentin Schumanns Gesangbuch von 1539, gipfelte im Allegro molto Fuga, mit chromatösen Zuckungen, die Kursawa als mächtige Ströme fließen ließ.

Der erstaunte Zuhörer tauchte hinein, in eine transparent romantische Szene, die der Organist mit Hilfe der wunderbar klingenden Orgel, zu inszenieren wusste. Alles Lauschen wurde auch im zweiten Werk des einstündigen Konzerts belohnt, mit einem weiteren Choral Nr. 2 in h-Moll von Cèsar Franck (1822-1890). Franck forderte hier die ganze Potenz der Abteiorgel heraus und ließ Kursawa mit raffinierten Klangfarben jonglieren. Kursawa parierte mit schneller Attacke und kam nicht einmal ins rhythmische Trudeln. Im Stil eines Sängers an der Orgel kredenzte er den Choral mit großer Orgel-Tapisserie.

Großartig! Braus-Applaus für so viel eindrucksvolle Musik.

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