Salvatorkirche ist eingerüstet Gerüst kostet 2000 Euro in der Woche

Duisburg · Mit der Einrüstung der Salvatorkirche, die Anfang März abgeschlossen sein soll, beginnen die aufwändigen Sanierungsarbeiten am Turm der Salvatorkirche. Die Kirche hofft auf zukünftige Hilfe vom Land.

 Salvator-Pfarrer Martin Winterberg zeigt die maroden Steine an der „Platte“, die später saniert werden sollen.  Foto: Reichwein

Salvator-Pfarrer Martin Winterberg zeigt die maroden Steine an der „Platte“, die später saniert werden sollen. Foto: Reichwein

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Der Stein, der alles ins Rollen brachte, fiel im Frühsommer 2014 aus dem Mauerwerk der Salvatorkirche zu Boden. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt. Aber der rund zehn Kilogramm schwere Brocken machte schlagartig klar, dass eine Sanierung der Salvatorkirche allein schon aus Sicherheitsgründen unumgänglich ist. Bestätigt wurde diese Befürchtung bei einer Begutachtung des Turms per Hubwagen. Das Problem war die Finanzierung der Sanierung. Bei den Verhandlungen kamen der Kirche weder das Land, noch die Kommune in nennenswerter Weise entgegen. Angeboten wurden vom Land lediglich günstige Kredite. Seit Juni 2014 ist der Turmbereich deshalb abgesperrt.

Hilfe kam schließlich vom Bund. Das Staatsministerium für Kultur und Medien sicherte zu, 1,5 Millionen Euro der auf 3,1 Millionen Euro geschätzten Sanierungskosten zu übernehmen. Der Kirchenkreis stellt 800.000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus gab es viele private Spenden, darunter eine anonyme Großspende von 150.000 Euro sowie beträchtliche Spenden einiger Banken (Volksbank, Sparkasse und KD-Bank). Seit dieser Woche hängt ein Banner der Stiftung Kirchenbau (Kiba) am Gerüst. Die Kiba unterstützt die Sanierung mit einer fünfstelligen Summe.

 Der Turm ist erst zum Teil eingerüstet. Bis Anfang März soll das Gerüst rings um die Stadtkirche aufgebaut sein.

Der Turm ist erst zum Teil eingerüstet. Bis Anfang März soll das Gerüst rings um die Stadtkirche aufgebaut sein.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Apropos Gerüst: Im Gegensatz zu Gerüstarbeiten an einem Einfamilienhaus ist die Einrüstung der Salvatorkirche eine Mammutaufgabe und nicht zuletzt ein eigener großer Finanzposten bei der gesamten Sanierung. Im Januar wurde mit der Einrüstung der Salvatorkirche gestartet. Voraussichtlich Anfang März wird das Gerüst vollständig aufgebaut sein. Das Gerüst wiegt viele Tonnen. Deshalb kann es nicht „einfach so“ aufgestellt werden; vielmehr müssen einige Bereiche der so genannten „Platte“, auf der die Salvatorkirche steht, eigens abgestützt werden. Auch muss der Steinboden mit dicken Kunststoffmatten und Brettern vor Beschädigungen durch schwere Maschinen geschützt werden. „Die Handwerker machen das sehr sorgfältig“, berichtet Pfarrer Winterberg bei der Ortsbesichtigung mit der Rheinischen Post.

Das Gerüst, das von dem Dortmunder Unternehmen Weise nach einer entsprechenden öffentlichen Ausschreibung errichtet wird, gehört zu den wohl teuersten Mietobjekten, die man zurzeit in Duisburg findet: 2000 Euro kostet die Miete für das Gerüst. Pro Woche! Die Sanierungsarbeiten selber verlangen großes handwerkliches Können und viel Sorgfalt. Ein Problem ist, das viele Steine mit Dübeln miteinander verbunden sind. Diese Dübel sind im Lauf der Zeit rostig geworden, der Halt der Steine ist gefährdet. Auch müssen die Handwerker darauf achten, dass das Gerüst selber nicht das Mauerwerk der Kirche beschädigt.

Wenn die Arbeiten planmäßig voranschreiten, wird die Sanierung im März 2020 so weit abgeschlossen sein, dass das Gerüst abgebaut werden kann. Pfarrer Winterberg hat die Hoffnung, dass dann die Balustrade entlang der Platte beziehungsweise das Untergeschoss rings um die Kirche ebenfalls saniert werden kann. Die Steine dort sind porös, Fugen sind undicht, wodurch die Wasserschäden stetig wachsen. Auch sind die eisernen Verstrebungen im Balustradengeflecht durchweg marode. Winterberg hofft, dass für diese Sanierungsarbeiten, deren Kosten mit 400.000 Euro kalkuliert werden, das Land unter seiner neuen Regierung Zuschüsse gibt. Vielleicht sind dann auch noch Geldmittel übrig, um die Kirchentüren zu renovieren, was immerhin rund 80.000 Euro kosten würde.

Ein Zuschuss der öffentlichen Hand ist nach Winterbergs Auffassung objektiv gerechtfertigt, da die Salvatorkirche als Stadtkirche gilt und deshalb über die evangelische Kirchengemeinde hinaus Bedeutung für die gesamte Stadt hat.

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