1000 neue Wohnungen – aber bezahlbar Stadt soll Gebag weiter stützen

Duisburg · Die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gebag wird keinen neuen Hauptsitz an der Steinschen Gasse bauen. Die Verluste aus dem Küppersmühlen-Desaster sind (fast) kompensiert. Die Stadt stärkt weiter das Eigenkapital der Gebag.

 Vor mehr als einem Jahr machte der Projektentwickler des „Duo“ einen Rückzieher. Aber auch die Gebag wird hier keine neue Zentrale errichten. Die Planungen werden noch einmal neu aufgerollt.

Vor mehr als einem Jahr machte der Projektentwickler des „Duo“ einen Rückzieher. Aber auch die Gebag wird hier keine neue Zentrale errichten. Die Planungen werden noch einmal neu aufgerollt.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach wird am 25. August nach Duisburg kommen, um beim symbolischen Spatenstich für 6-Seen-Wedau dabei zu sein. Schließlich handelt es sich dabei um eines der größten Wohnbauprojekte in ganz NRW. Rund 3000 neue Wohneinheiten sollen hier entstehen, etwa 10.000 Menschen könnten später in einem ganz neuen Stadtviertel auf dem ehemaligen Bahngelände in Wedau leben. Dahinter steht die 100-prozentige Gebag-Tochtergesellschaft Gebag-Flächenentwicklung (FE), die die Planungen betreibt. Das zeigt schon die gewaltige Entwicklung, die die Gebag in den vergangenen Jahren genommen hat. Die rund 30 Millionen Euro, mit denen die Gebag wegen des zunächst gescheiterten Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle belastet war, seien inzwischen beglichen, erläuterte Gebag-Chef Bernd Wortmeyer am Montag bei der Bilanz-Pressekonferenz der Stadttochter.

Das Versprechen, 1000 neue Wohnungen mit bezahlbarem Wohnraum zu errichten, werde in fünf bis sechs Jahren eingehalten, versprach Wortmeyer. Wobei „bezahlbar“ nicht unbedingt gleichzusetzen sei mit sozial gefördert, wie Oberbürgermeister Sören Link erklärte. Aber es ginge um Wohnungen mit einem Mietpreis von deutlich unter zehn Euro pro Quadratmeter.

Die Investitionen der Gebag sind deutlich gestiegen: 2019 wurden für Neubauten 15,7 Millionen Euro ausgegeben für Modernisierungen rund 23 Millionen und für den Kauf von Wohnungen rund 16,3 Millionen Euro. Besonders prägnante Modernisierungs-Beispiele sind hier die Straußsiedlung in Neudorf oder der Citywohnpark in Hochfeld. Hier gibt es 424 Wohnungen mit mehr als 1200 Bewohnern. Die sechs bis sieben Jahre dauernden Modernisierungen werden vom Land mit 37 Millionen Euro gefördert.

Die Eigenkapitalquote der Gebag liegt nach Finanzspritzen der Stadt von 6,5 Millionen Euro 2019 und rund vier Millionen 2018 bei nun rund 10,5 Prozent. Zielwert sind 15 Prozent, um verbesserte Konditionen auf dem Kapitalmarkt bekommen zu können. Zuschüsse der Stadt werde es auch in den kommenden Jahren geben, so Link: „Diesen Weg werden wir fortsetzen. Er bietet uns eine Riesenchance, und es ist gut, dass wir uns das auch wieder leisten können.“

Etwa zwei Drittel der Gebag-Mitarbeiter hätten zu Beginn der Corona-Pandemie im Homeoffice gearbeitet, erklärte Wortmeyer. Dies komme bei den Beschäftigten gut an und werde auch künftig das Arbeitsleben prägen. Die einst angedachte neue Gebag-Hauptverwaltung auf dem Brachgelände an der Steinschen Gasse soll daher auch nicht mehr gebaut werden. Stattdessen wird hier nach dem Aus für das „Duo“-Projekt dieses Gelände noch einmal neu überplant. So soll die Klosterstraße wieder reaktiviert und das Areal zweigeteilt werden: Der Bereich zur Altstadt hin könnte für Büros genutzt werden, der Rest könnte mit einer Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe geplant werden.

 GEbag

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Foto: Gebag

Auch bei dem jetzt angelaufenen Wettbewerb für das Güterbahnhofsgelände werde Corona eine Rolle spielen, so Wortmeyer. Gemeinsam mit Link unterstrich er die Bedeutung der Online-Bürgerbeteiligung. Über 600 Vorschläge seien inzwischen dafür bereits eingegangen. Die am Architekturwettbewerb teilnehmenden Büros würden diese Bürgeranregungen aufnehmen – oder auch erklären, warum sich nicht alle Vorschläge verwirklichen lassen.

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