Freestyle Physics Torflut beim Schülerwettbewerb
Duisburg · Beim diesjährigen „Freestyle Physics“- Wettbewerb der Uni Duisburg ging es für die Schüler am ersten Tag um Tore Tore Tore. Geschossen wurden sie allerdings nicht mit dem Fuß.
Über die Mauer und ab ins Netz! Beim diesjährigen Freestyle Physics Wettbewerb auf dem Duisburger Campus der Uni Duisburg-Essen fallen mit Sicherheit mehr Tore als bei den Achtelfinals der WM in Russland.
Der Freestyle Physics Wettbewerb wird seit 2002 ausgetragen und richtet sich an Schüler der Klassen 5 bis 13. Aus ganz NRW können sich die Schüler anmelden. An jedem der insgesamt fünf Tage steht eine neue Herausforderung an. Sei es ein Boot mit Wasserkraft anzutreiben oder eine Wasserrakete zu bauen. Für Professor Dr. Axel Lorke, dem Begründer des Wettbewerbs, geht es besonders um Einfallsreichtum und „Learning by doing“. „In dem Wettbewerb geht es weniger darum mit Formeln physikalische Gesetze zu berechnen, sondern viel mehr darum, durch Versuch und Irrtum zum Ziel zu kommen.“ Aus seiner Zeit in den USA hat Lorke die Idee für einen solchen Wettkampf mit nach Duisburg gebracht. Seit 2002 wurde Freestyle Physics bereits 16-mal ausgetragen. Seit Montag läuft die 17. Ausgabe.
Und beim Eröffnungstag geht es direkt um Volltreffer. Unter dem Namen „Freistoßautomat“ haben die Schüler die Aufgabe, eine Vorrichtung zu bauen, die einen Tennisball über eine circa 30 Zentimeter hohe Mauer in ein zwei Meter entferntes Tor schießen kann. Zwei Minuten Zeit haben die Tüftler, um so viele Tore wie möglich zu schießen. Bewertet wird neben der Trefferzahl auch die Kreativität der Konstruktion und eine solide Bauweise. „Das Besondere an den Aufgaben ist, dass ältere Teilnehmer aus den Klassen 10 bis 13 keinen klaren Vorteil gegenüber den Schülern aus den unteren Klassen haben“, sagt Lorke. „Selbst unsere Jurymitglieder, die aus Physikprofessoren und Studentischen Hilfskräfte aus den höheren Semestern bestehen, würden nicht zwangsläufig gewinnen, wenn sie mitmachen würden.“
Für Lorke hat Physik viel mit Kreativität zu tun. „In vielen Bereichen sieht man bereits, dass man aus vermeintlich langweiligen Themen spannende Projekte und Veranstaltungen machen kann. Das beste Beispiel für mich ist der Poetry Slam. Durch ihn wurde Poesie plötzlich zu einem Thema, für dass sich viele junge Menschen begeistern konnten. Ein ähnliches Ziel verfolgen wir auch mit Freestyle Physics.“
Bei den Teilnehmern der diesjährigen Ausgabe scheint das schon einmal geglückt zu sein. Mit großem Eifer bereiten sie sich und ihre Maschinen auf die zwei Minuten vor. Viele der Gruppen haben sich für ein Pendel entschieden, dass an einem Gestell montiert ist. Mit diesem Pendel wird der Ball idealerweise über die Mauer geschossen. Das klappt mehr oder weniger gut. Die besten Gruppen schaffen 30 bis 40 Treffer in zwei Minuten. Vorher müssen sie allerdings den Juroren ihr Projekt und die Funktionsweise vorstellen.
Doch auch außergewöhnliche Ideen finden sich im Teilnehmerfeld. So reicht der Ideenreichtum von tribockartigen Schleudervorrichtungen bis hin zu Konstruktionen, die mehr an eine Armbrust erinnern. Publikumsmagnet ist aber die Konstruktion von Benedikt Roth und seinen Mitstreitern. Die drei Abiturienten aus Ratingen sind bereits das sechste Mal mit dabei und haben sich für den Freistoßautomaten etwas Besonderes einfallen lassen. Mithilfe eines Seilzuges und eines Gewichtes nimmt ein Wurfarm den Ball auf und schleudert ihn ins Netz. Neben dem Einfallsreichtum beeindrucken vor allem die aufwendige Bauweise und die vielen Verzierungen. Insgesamt zwei Monate haben die drei Jungs an ihrem Projekt getüftelt. Am Ende reicht es für 17 Treffer.
Insgesamt 2000 Schüler erwarten die Organisatoren an den fünf Tagen bei den Wettbewerben. Neben dem Wettkampf können sich die Schüler auch die Uni ansehen.