Kabarettist im Steinhof Frank Goosen fragt sich: „Was ist da los?“

Huckingen · Der wohl bekannteste Ruhrgebiets-Kabarettist stellte im Steinhof vor rund 200 Besuchern sein neues Programm vor. Darin geht es um Krankenhaus-Wahnsinn, merkwürdige Souvenirläden und fachfremdes Fußball-Publikum.

 Frank Goosen ist glühender Anhänger des VfL Bochum.

Frank Goosen ist glühender Anhänger des VfL Bochum.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)/philippwente.com

Manche Tage sind einfach gute Tage. Und so ein Tag war für Frank Goosen am vergangenen Samstag. Den Grund erklärte der bekennende Fußball- und VfL Bochum-Fan den rund 200 Besuchern im Huckinger Steinhof gleich zu Beginn seines Gastspiels: Den Satz „Ich bin ja kein Fan von Borussia Mönchengladbach, aber...“ brauchte er gar nicht erst fortsetzen, jeder im Saal wusste, dass sich der Bochumer Kabarettist diebisch über die deftige 0:3-Heimniederlage der Bayern gegen das Team vom Niederrhein gefreut hatte. Frank Goosen ist schon lange Kult. Im Steinhof präsentierte er am Sonntagabend seine neue Lese-Show „Was ist da los?“

Das fragt sich der Kabarettist und Romanautor schon lange. Seit dem Jahr 2000 ist er als Solokabarettist unterwegs, nachdem er zuvor acht Jahre lang zusammen mit Jochen Malmsheimer als Duo „Tresenlesen“ auf der Bühne stand. Goosen ist auch als Autor erfolgreich, seine Romane „Liegen lernen“ und „Radio Heimat“ wurden zusätzlich verfilmt. Seine Geschichten spielen im Ruhrgebiet. Das Thema Fußball nimmt dabei immer einen großen Raum ein. Kein Wunder, denn der Bochumer ist Mitglied seines heimischen VfL und war von 2010 bis 2017 dort auch im Aufsichtsrat tätig. Der Vater zweier Söhne gehört zudem auch der Akademie für Fußballkultur an.

Frank Goosen startete in den vergnüglichen Leseabend mit dem Bekenntnis, in seinem Leben noch nie einen Tag gearbeitet zu haben. Dabei meinte er natürlich „richtig körperliche Arbeit“. Nach dem Abitur und einem Studium an der Ruhr-Universität fand er relativ schnell den Weg auf die Kleinkunstbühnen. Bis heute hat er den Satz seines Vaters beherzigt, dem er bei heimischen Renovierungsarbeiten pro forma seine Hilfe anbot: „Du hilfst mir am meisten, wenn du nicht dabei bist.“

Aktuell beschäftigt sich Goosen mit den Absurditäten des Alltags, wundert und fragt sich vermehrt „Was ist da los?“ Mit diesen Fragen steht er offensichtlich nicht alleine, wie die von schmunzelnder Zustimmung begleitete Reaktion des Publikums immer wieder zeigte.

Irritiert zeigte sich der Kabarettist zuletzt auf dem Frankfurter Flughafen. Dort bietet ein Souvenirladen mit dem Namen „German and more“ Dinge an, die offensichtlich für typisch deutsch gehalten werden. Dem Ruhrgebiets-Satiriker fiel dabei eine „Bayern-Fan-Box“ mit Weißwurst-Dosen und bayrischem Bier ins Auge: „In der Welt glaubt man wohl, in Deutschland leben alle 80 Millionen in Bayern.“ Das wollte er aber so nicht stehen lassen, gab sich vor dem Stand als amerikanischer Tourist aus und brachte die im Dirndl verkleidete Verkäuferin mit der Frage „Do you have Fördertürme?“ in arge Erklärungsnot.

Frank Goosen berichtete auch von seinen vor kurzem gemachten Krankenhaus-Erfahrungen. Auf die Frage, welche Pillen ihm denn da gereicht würden, antwortete die OP-Schwester eher rustikal: „Das sind die ‚Scheißegal-Pillen‘, da kriegen sie alles nicht mehr so richtig mit.“ Goosen fragte direkt, ob er die auch „fürs Stadion haben könnte“ und hatte mit seiner spontanen Geschäftsidee „In Duisburg könntest du damit steinreich werden“ die Lacher der MSV-Fans im Steinhof auf seiner Seite.

Nicht gut zu sprechen ist der Fußball-Fan auch auf das verstärkt sich in den Stadien tummelnde fachfremde Publikum. Das sind durch Rabattaktionen oftmals ins Stadion gelockte Eltern mit ihren zumeist „viel zu kleinen Kindern“, bei denen die Mütter auch prompt mit Beschwerden wie „Muss denn hier soviel geraucht werden“ oder Bemerkungen wie „So viel Bier schon am Nachmittag?“ dem Stammpublikum gehörig auf den Nerv gehen. Frank Goosens an das fachfremde Publikum Rat: „Was wollt ihr hier, für euch gibt es doch den ‚König der Löwen‘.“

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