Orgelfestival Ruhr Himmlische Sphären an der Orgel

Duisburg · Kantor Marcus Strümpe beendete die überregionale Konzertreihe „Orgelfestival Ruhr“ in der Salvatorkirche mit Werken unter dem Motto „Sonne, Mond und Sterne“.

 Salvatorkantor Marcus Strümpe konnte seine Zuhörer begeistern.

Salvatorkantor Marcus Strümpe konnte seine Zuhörer begeistern.

Foto: RP/rp-bildarchiv

Seit zehn Jahren gibt es das „Orgelfestival Ruhr - Klangraum Europa“. An zwölf Sommer-Sonntagen erklingt in sechs Städten des Ruhrgebiets ein dichtes Programm von höchster Qualität, dargeboten jeweils von den Organisten der teilnehmenden Kirchen und von Gästen aus dem europäischen Ausland. Nach dem erfolgreichen Gastspiel von Martin Baker, Musikdirektor der Westminster Cathedral London am 17. Juni (die RP berichtete) ging das Orgelfestival Ruhr 2018 nun für Duisburg zu Ende mit Salvatorkantor Marcus Strümpe.

Sein gut ausgewähltes Programm hieß „Sonne, Mond und Sterne“ oder mit dem auf die Muppets-Show anspielenden Untertitel „Orgel im Weltall“. Die Orgel ist ja nicht selten zuständig für die himmlischen Sphären. Das zeigten hier sieben farbenreiche Werke von sechs Komponisten. Es begann mit der Choralfantasie „Wie schön leuchtet der Morgenstern“ BuxWV 223 von Dietrich Buxtehude. Wie im Barock üblich, wechselte Strümpe hier die Klangfarben nur von Hand (also durch die drei Tastenreihen sowie die mechanischen Registerzüge, ohne die heutzutage übliche Hilfe durch eine zweite Person oder elektronische Programmierung) und somit recht sparsam. Als kompletter Kontrast kam danach der heftige Satz „Mars, the bringer of war“ (Mars, der Kriegsbringer) aus der beliebten Orchestersuite „The Planets“ (Die Planeten) op. 32 von Gustav Holst in einer Transkription für Orgel von Arthur Wills. Strümpe wies bei seiner Einführung darauf hin, dass sein eigener Vorname Marcus auch von dem römischen Kriegsgott abgeleitet ist. Wieder sanfter wurde es mit den Fantasiestücken „Clair de lune“ (Mondschein) und „Hymne au soleil“ (Hymne an die Sonne) von Louis Vierne.

Mit gerade einmal 18 Jahren komponierte Olivier Messiaen 1926 sein erstes bedeutendes Orgelwerk „Le banquet céleste“ (Das himmlische Gastmahl). Zu mystischen Akkorden spielt das Pedal darin nicht wie sonst die tiefsten, sondern die höchsten Noten, als Symbol für Wassertropfen (oder Jesu Blutstropfen). Sehr gut passte hier auch die „Hymne an die Sterne“, das eigenwillige Finale der „Pastelle vom Bodensee“ op. 96 (1921) von Sigfrid Karg-Elert. Bei der Videoübertragung ins Kirchenschiff schon sich eine dritte Hand ins Bild, die einen hohen Liegeton drückte. Das letzte und längste Werk des frühen Abends konnte nur eines sein, nämlich die wilde Fantasie über „Wie schön leucht’ uns der Morgenstern“ op. 40 Nr. 1 von Max Reger.

 Marcus Strümpe ließ die Register „seiner“ Kuhn-Orgel wunderbar leuchten, brachte den Zuhörern die zum Teil weniger bekannten Werke gut nahe. Da fiel es kaum ins Gewicht, dass sein Spiel manchmal etwas flüchtig wirkte. Jedenfalls war der Jubel in der gut gefüllten Salvatorkirche groß. Als Zugabe kam „etwas zur Entspannung und mit nur einem Register: ,Le coucou’ (Der Kuckuck) von Louis-Claude Daquin aus dem Frankreich des 18. Jahrhunderts“.

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