Fellows als Vertrauenspersonen Wieder Spaß an der Schule vermitteln
Duisburg · Schülern an Problemschulen helfen: Das ist der Auftrag von Hochschulabsolventen, die für zwei Jahre an Duisburgs Schulen arbeiten.
Sie sind keine ausgebildeten Lehrer. Dennoch leisten die „Fellows“ der gemeinnützigen Bildungsinitiative Teach First einen großen Beitrag für die Schüler an Duisburgs Schulen. Seit knapp einem Monat sind die zehn Fellows in Duisburg vor Ort. Die Hochschulabsolventen werden für je zwei Jahre in Vollzeit an Schulen in sozialen Brennpunkten eingesetzt, um die Leistungen der Schüler zu verbessern.
Die Fellows werden laut Teach First als Vertrauenspersonen und zusätzliche Kräfte im Unterricht und im Ganztag eingesetzt und unterstützen die Schüler vor allem bei Übergängen im Bildungssystem. Also beispielsweise beim Übergang von der Grund- auf die weiterführende Schule oder von der Sekundarstufe I in die Sekundarstufe II. Die Fellows helfen konkret bei der Zukunfts- und Berufsorientierung sowie bei der Vorbereitung auf Abschlussprüfungen. „Die Förderung erfolgt immer individuell und parallel zum normalen Unterricht“, sagte Gönül Eglence. Die Fellows zögen einzelne Schüler mit Förderbedarf gezielt aus den Klassenräumen heraus. Fellows bekommen feste Zeiten im Stundenplan, sollen aber auch darüber hinaus mit Rat und Tat zur Seite stehen. Um darauf vorbereitet zu sein, werden sie vor ihrem Einsatz intensiv gecoacht. „Das sind keine Lehrer on top“, erklärte Günter Dersken, Schulleiter an der Heinrich-Heine Gesamtschule, die Funktion der Fellows. Sie sollten außerhalb des Unterrichts Haltungen und Grundeinstellungen vermitteln und im engen Kontakt zu den Schülern stehen. „Die Schüler sollen durch mich auch ein Bewusstsein dafür bekommen, wie wichtig der Bildungsweg ist“, berichtete An Vo Thanh, die seit einem Monat Fellow an der Heinrich-Heine-Gesamtschule ist. Schule sei wichtig und sollte von den Jugendlichen ihrer Meinung nach nicht als Strafe gesehen werden.
Der Einsatz der Fellows ist dabei von Schule zu Schule und je nach Fähigkeiten der Hochschulabsolventen verschieden, wie Fellow Iris Tunnigkeit erläuterte. „Ich arbeite viel in Kleingruppen und mit den Lehrern zusammen.“ Sie betreibe gezielt Sprachförderung und sei damit fest im Stundenplan eingebunden. An Vo Thanh hingegen berichtete, dass sie als Medienscout für digitale Medien eingebunden ist und an ihrer Schule einen Leseclub betreut.
Die Hochschulabsolventen erhalten an den Schulen eine feste Stelle in Vollzeit und werden in etwa wie ein Referendar vergütet. Finanziert wird das Projekt von Teach First vom Land, von den Schulen selbst oder von externen Förderern wie der Haniel Stiftung. „Die Förderung ist langfristig angelegt“, hatte Rupert Antes, Geschäftsführer der Haniel Stiftung, gute Nachrichten im Gepäck. Das Projekt der Teach First Fellows erhalte bis 2024 Gelder vom regionalen Hauptförderer.
„Die Rückmeldungen aus den Schulen sind durchgängig positiv“, sagte Krützberg über das Projekt, das in Duisburg in die dritte Runde geht. Andre Schommers, Lehrer an der Gesamtschule in Meiderich, erklärt, dass seine Schule angesichts des Erfolges und des Lehrermangels auch in Zukunft teilnehmen möchte. „Fellows betreuen bei uns Analphabeten, die nun wieder Spaß an der Schule haben.“