Euro-Rock Euro-Rock wirbelt sie alle durcheinander

Duisburg · Junge Bands aus verschiedenen Ländern kommen in diesen Tagen zusammen, proben tagsüber und treten abends in neuen Formationen auf. Am Sonntag gab es ein Konzert in Großenbaum.

 Das Eurorock-Konzert in Großenbaum war eine Talent-Schau. Hier die Band: „Timid Kooky“ aus Vilnius.

Das Eurorock-Konzert in Großenbaum war eine Talent-Schau. Hier die Band: „Timid Kooky“ aus Vilnius.

Foto: Alfons Winterseel

Frank Zappa und Johnny Cash dürften sich verwundert die Augen reiben, wenn sie auf das diesjährige Euro-Rock-Projekt blicken könnten. Spielten da doch am Sonntag auf dem Bahnhofsvorplatz in Großenbaum ein paar junge Musiker zusammen, die von ihren Stilrichtungen stark beeindruckt schienen. Die einen kamen aus dem litauischen Vilnius („Timid Kooky“), die anderen aus dem niederländischen Nimwegen („Tom Cherry“). Und dann waren da auch noch die Pop-Rock-Band „Bakali“ aus Duisburg,  und die mehr der elektronischen Musik verschriebenen „RI333N“ aus Calais.

Euro-Rock wirbelt sie alle durcheinander, eine Woche lang. Wie sie es wollen, angeleitet durch einen Coach - Peter Bursch (Gitarre), Andreas Klees (Bass)  und „Manni“ von Bohr (Drums). „Wir ziehen uns zurück, wenn wir merken, dass es läuft“, erklärt Andreas Klees. Und es läuft gut: Musiker und Bandcoaches leben und arbeiten eine Woche lang zusammen. Die drei Jungs von „Timid Kooky“ hatten dabei  die längste Anreise. Zwei Tage waren sie unterwegs, um an dem Projekt teilzunehmen. Am 2. August  waren alle da, am Samstag hatten sie im Moerser „Bollwerk“ das erste Konzert, am Sonntag das zweite in bzw. vor der Gaststätte Gleis Drei in Großenbaum. Jede Band spielt ein paar eigene Stücke, dann folgen die neuen aus den Sessions mit wechselnden Musikern. Die Nächte seien kurz, ist zu hören, die Tage voller Musik, die abends auf die Bühne gebracht wird. Im Meidericher Parkhaus wird geprobt, hier entwickeln die Musiker im Alter von 18 bis 25 Jahren gemeinsam neue Stücke. „Vier Bands reisen an, aus denen vier weitere Bands zusammengestellt werden“, erklärt Peter Bursch das simple, aber effektive Konzept. Ausgesucht werden die Bands jeweils in ihren Heimatstädten. Von dort wird die Reise finanziert, der Aufenthalt in Duisburg wird von der Stadt und Sponsoren getragen.

Der Country-Rock-Song, den die niederländisch-deutsch-litauische Formation auf dem Bahnhofsvorplatz am Sonntag zum Besten gibt, ist gerade einmal ein paar Stunden alt. Den Text hat Sänger Tom aus Nimwegen während einiger Zigarettenpausen geschrieben, der Song selbst folgt eingängigen Blues-Harmonien. „Eine Stunde, da war der Song fertig“, erinnert sich Gitarrist Dominik, der wie Schlagzeuger Silvan zur Duisburger Formation „Bakali“ gehört.

Welchen musikalischen Sprung Bassist Thomas von „Timid Kooky“ da gemacht hat, zeigt sich während des Konzerts: Die Musiker aus Litauen sind mit ihrem expressiven Musikstil - nennen wir es mal  progressiven Grunge mit psychedelischen Einschlägen - ziemlich weit von Johnny Cash entfernt.

Aber genau darum geht es: Eine Woche lang überwinden die jungen Bands musikalische und geografische Grenzen. Mit diesem nachhaltigen Erlebnis fahren sie nach dem Abschluss-Konzert in Duisburgs Partnerstadt Calais  (10. August, Le Centre Cousteau) wieder nach Hause. Zwischendurch geht es am 6. August noch ins niederländischen Arcen („De Ijsvogel“). Und in Duisburg sind die Euro-Rocker am 7. August im „Parkhaus“ Meiderich (Bürgermeister-Pütz-Straße 123), am 8. August in der Ruhrorter Hafenkneipe „Zum Hübi“ (Dammstraße 27), und  am 9. August im Neudorfer „Café Steinbruch“ (Lotharstraße 318) zu sehen und zu hören.

Der Eintritt ist frei, Beginn ist jeweils um 20 Uhr.

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